Ich erinnere mich an den Radprofi, der vor 3 oder 4 Jahren einen Tag vor Beginn der Deutschland-Tour im Hotelbett verstarb: auch damals wurde schliesslich auf "natuerliche Todesursache" entschieden. So wird es auch diesmal sein.
...
Wenn ihr euch erinnert, habe ich das Ergebnis der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen genau so vorhergesagt (s.o, Zitat vom 11.1., also noch lange vor dem Obduktionsergebnis.). In den vergangenen 30 Jahren gab es hunderte ungeklaerter Todesfaelle bei Profisportlern, die allermeisten in Sportarten mit bekannten Dopngproblemen wie Radsport, Leichtathletik und Fussball und Eishockey
Nicht ein einziges Mal hat eine Obduktion danach den Befund ergeben, dass der Tod auf Missbrauch von Dopingsubstanzen zurueckzufuehren war. Warum sollte es jetzt anders sein? Auch die 100m-Weltrekordlerin Florence Griffith Joyner ist seinerzeit eines "natuerlichen Todes" gestorben.
Uebrigens war die Staatsanwaltschaft, die jetzt den Fall Herms bearbeitet hat genau dieselbe, die damals auch dem Radprofi Salanson, der einen Tag vor Beginn der Deutschland-Tour verstorben war, einen natuerlichen Tod bescheinigt hat, damals mit der haarstraeubenden Diagnose "Sportlerherz". Als ob die Vergroesserung eines Herzens durch Sport eine Krankheit waere!
Es kann durchaus sein, dass Herms eines natuerlichen Todes verstorben ist. In der Medizin ist nichts unmoeglich und auch hoechst unwahrscheinliche Faelle koennen im Einzelfall vorkommen, auch wenn die Statistik noch so dagegen spricht. Dass aber all die vielen o.g. Todesfaelle, bei denen man nichts gefunden hat, normal sind, ist statistisch voellig undenkbar.
Wenn ihr euch erinnert, habe ich das Ergebnis der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen genau so vorhergesagt (s.o, Zitat vom 11.1., also noch lange vor dem Obduktionsergebnis.). In den vergangenen 30 Jahren gab es hunderte ungeklaerter Todesfaelle bei Profisportlern, die allermeisten in Sportarten mit bekannten Dopngproblemen wie Radsport, Leichtathletik und Fussball und Eishockey
Nicht ein einziges Mal hat eine Obduktion danach den Befund ergeben, dass der Tod auf Missbrauch von Dopingsubstanzen zurueckzufuehren war. Warum sollte es jetzt anders sein? Auch die 100m-Weltrekordlerin Florence Griffith Joyner ist seinerzeit eines "natuerlichen Todes" gestorben.
Uebrigens war die Staatsanwaltschaft, die jetzt den Fall Herms bearbeitet hat genau dieselbe, die damals auch dem Radprofi Salanson, der einen Tag vor Beginn der Deutschland-Tour verstorben war, einen natuerlichen Tod bescheinigt hat, damals mit der haarstraeubenden Diagnose "Sportlerherz". Als ob die Vergroesserung eines Herzens durch Sport eine Krankheit waere!
Es kann durchaus sein, dass Herms eines natuerlichen Todes verstorben ist. In der Medizin ist nichts unmoeglich und auch hoechst unwahrscheinliche Faelle koennen im Einzelfall vorkommen, auch wenn die Statistik noch so dagegen spricht. Dass aber all die vielen o.g. Todesfaelle, bei denen man nichts gefunden hat, normal sind, ist statistisch voellig undenkbar.
Also als medizinischer Halblaie, auch mit hinreichend großem Misstrauen gegenüber dem Sportbetrieb ausgestattet, scheint mir die Diagnose "Herzmuskelentzündung aufgrund Herpes-Infektion" nicht unplausibel.
Und dann ist halt die Todesursache "natürlicher Tod", auch wenn sich der Tote diese Entzündung leichtsinnig zugezogen hätte...
Ich fragte mich eher, wie man bei einem Brot-und-Butter Virus wie Herpes denn jemals uninfiziert genug sein sollte, um trainieren zu dürfen....
Gruß
kullerich
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Ex-Weiser, Mitglied in Axels 100-Tri-Plus-Club Owner of Post 10,000 im "Leben der Anderen"
Ich fragte mich eher, wie man bei einem Brot-und-Butter Virus wie Herpes denn jemals uninfiziert genug sein sollte, um trainieren zu dürfen....
Gruß
kullerich
Oktober 2002 ist ein Freund (mein Trainer) in Südafrika im Trainingslager genau daran gestorben.
Bei einer Trainingsfahrt ist er "entkräftet" vom Rad gestiegen und konnte sich kaum noch rühren.
Im Krankenhaus wurde Dehydration diagnostiziert, was auf Grund der Hitze und Anstrengung und der ungewohnten Umgebung ja auch nicht unwahrscheinlich war.
Also Infusion und Ruhe verordnet.
Zwei Tage später ging es ihm dann wieder gut und er hat das Training wieder aufgenommen.
Abends ist er dann ins Koma gefallen und den Morgen darauf verstorben. Da war er knapp 40.
Die anschliessende Leichenschau ergab, dass fast alle inneren Organe (Herz, Leber und Nieren) hochgradig mit Herpesviren infiziert waren, eine Niere nahezu zersetzt und deswegen ihre Funktion einstellten.
Zur medizinischen Vorgeschichte muss ich aber auch noch hinzufügen, dass er jahrelang alkoholabhängig war.
Also als medizinischer Halblaie, auch mit hinreichend großem Misstrauen gegenüber dem Sportbetrieb ausgestattet, scheint mir die Diagnose "Herzmuskelentzündung aufgrund Herpes-Infektion" nicht unplausibel.
Die Diagnose ist theoretisch denkbar, wenngleich bei einer Myokarditis in nahezu allen Fällen der Tod unmittelbar unter Belastung eintritt, wenn also das wg. Myokarditis vorgeschädigte Herzen durch Sport unter zusätzlichen Stress und Sauerstoffnot gerät. Vergleiche die Auflistung der Fälle ploetzlichen Herztodes auf Wikipedia: alles Fälle unmittelbar im Training oder im Wettkampf, sofern man die 13 ungeklärten Todesfälle bei Radprofis außen vor lässt.
Rene Herms befand sich in Ruhe.
Zitat:
Zitat von kullerich
Und dann ist halt die Todesursache "natürlicher Tod", auch wenn sich der Tote diese Entzündung leichtsinnig zugezogen hätte...
Ich fragte mich eher, wie man bei einem Brot-und-Butter Virus wie Herpes denn jemals uninfiziert genug sein sollte, um trainieren zu dürfen....
Die Durchseuchung mit Herpesviren liegt bei 95%, d.h. nahezu jeder von uns hat das Virus in sich. Die Infektion an sich hat also nichts mit Leichtsinn zu tun, sondern lässt sich eigentlich gar nicht vermeiden. Wenn das Immunsystem aus irgendeinem Grund beeinträchtigt ist, kann es dann zu einer Aktivierung eines Herpesinfekts kommen.
Vor diesem Hintergrund fragt man sich nahezu automatisch, was man aus diesem tragischen Fall für sich selbst lernen soll, wenn er sich denn so zugetragen hat. In Zukunft Trainingspause schon bei Lippenherpes?
Ich war bei der Obduktion nicht dabei und kenn die histologischen Präparate nicht, die eine Myokarditis eindeutig belegen sollen, oftmals lassen histologische Ergebnisse aber durchaus eine gewissen Interpretationsspielraum. Ich hatte vor kurzem einen Patienten (auch Sportler) mit einem faustgroßen Tumor des Beckens, bei dem sich die Pathologie der Universität München rechts der Isar nicht festlegen wollte, ob der Tumor gut- oder bösartig ist. Das Präparat wurde daraufhin nach Jena geschickt und diese stuften den Tumor dann als tenziell eher bösartig (Chondrosarkom) ein, was enorme Konsequenzen für das daraus resultierende operative Vorgehen hat.
Es ist offensichtlich, dass ein Gerichtsmediziner gerade in einem Fall wie bei Herms unter einem enormen Druck (seitens der Angehörigen, der Presse, der Oeffentlichkeit, der Staatsanwaltschaft) steht, überhaupt etwas zu finden und sich möglichst auch eindeutig festzulegen (auch wenn uneindeutige Befunde in der Medizin durchaus nicht ungewöhnlich sind) Undenkbar, dass eine solche Obduktion mit dem Ergebnis endet: Todesursache im Nachhinein nicht eindeutig klärbar, kein Hinweis auf Fremdverschulden.
Hier gibt es übrigens einen guten, auch für med. Laien verständlichen Übersichtsartikel über den plötzlichen Herztod bei Sportlern (Quelle Deutsche Herzstiftung). Kernaussage (weil uns alle, die wir ja auch gelegentlich trotz Herpes oder sonstigen viralen Infekten trainieren, interessiert, wie groß unser statistisches Risiko tatsächlich ist ein ähnliches tragisches Schicksal zu erleiden):
1. Das Risiko eines plötzlichen Herztodes bei Sportlern unter 35 liegt bei 0,5-2 pro 100 000 pro Jahr
2. In 95% aller Fälle sind bislang nicht erkannte angeborene Herzerkrankungen oder Herzfehler für den Tod verantwortlich, nur in 5% der ohnehin schon seltenen Fälle passiert der Herztod wegen einer Myokarditis! (damit sinkt das Risiko also auf 0,025-0,1/100 000
3. Untrainierte haben ein vielfach höheres Risiko als Trainierte.
(was für die meisten von uns nochmal eine massive Risikominderung gegenüber den o.g. Zahlen bedeutet, so dass es also wenig Gründe gibt, in Zukunft Sport nur noch mit Angst zu betreiben.
P.S.:Ich selbst trainiere übrigens nicht bei Fieber oder Grliederschmerzen, ähnlich wie es einige andere Teilnehmer hier im thread auch handhaben, trainiere aber durchaus auch bei aktivem Lippen-Herpes oder Schnupfen, dann mit etwas reduzierter Intensität... und werde das auch in Zukunft so handhaben!
Warum steht die Staatsanwaltschaft in so einem Verfahren stark unter Druck, oder warum muss der Gerichtsmediziner unbedingt etwas finden?
Das sehe ich deutlich unproblematisch. Die StA interessiert doch nur ob jemand aktuell nachgehofen hat und ggf. ob sich der Verstorbene aktuell selbst getötet hat.
Für eine staatsanwaltschaftliche Obduktion ist es vollkommen unerheblich, ob sich der Virus A oder B aufs Herz gelegt hat. Alle weiteren Untersuchungen kosten doch auch viel zu viel Geld, welches der Staat für solche Sachen nicht hat.
Anders sieht es bei einer Obduktion aus medizinischen Gründen aus, hier werden die wirklichen Ursachen für den natürlichen Tod gesucht.
@Hafu
Wie ich weiter oben schon mal gesagt habe, die Folgen von Doping und ein natürlicher Tod sind doch ganz normal.
Warum steht die Staatsanwaltschaft in so einem Verfahren stark unter Druck, oder warum muss der Gerichtsmediziner unbedingt etwas finden?
Der Druck besteht z. B., weil in einem solchen Fall laufend Reporter anrufen und sich nach dem Fortgang des Verfahrens interessieren. außerdem stand der Zeitpunkt der Beisetzung zum Zeitpunkt der Obduktion bereits fest, so dass die Klärung der Umstände in einem fix vorgegebenen Zeitrahmen zum Ende gebracht werden musste.
Zitat:
Zitat von Volkeree
Das sehe ich deutlich unproblematisch. Die StA interessiert doch nur ob jemand aktuell nachgehofen hat und ggf. ob sich der Verstorbene aktuell selbst getötet hat.
Für eine staatsanwaltschaftliche Obduktion ist es vollkommen unerheblich, ob sich der Virus A oder B aufs Herz gelegt hat. Alle weiteren Untersuchungen kosten doch auch viel zu viel Geld, welches der Staat für solche Sachen nicht hat.
Anders sieht es bei einer Obduktion aus medizinischen Gründen aus, hier werden die wirklichen Ursachen für den natürlichen Tod gesucht.
@Hafu
Wie ich weiter oben schon mal gesagt habe, die Folgen von Doping und ein natürlicher Tod sind doch ganz normal.
Volker
In diesen Punkten gebe ich dir vollkommen Recht. Doping ist in Deutschland keine Straftat, so dass der Staatsanwalt auch keine Steuergelder für irgendwelche Spezialuntersuchungen verpulvern darf, die evt. unerlaubte Manipulationen belegen könnten. Die primäre Fragestellung seitens der Staatsanwaltschaft ist, ob Fremdverschulden vorgelegen haben könnte. Wenn sich dafür keine Hinweise finden, ist der Fall im Prinzip erledigt.
Die Fragen und Zweifel, die wir und auch der ein oder andere Journalist hegen, sind im juristischen Sinne unerheblich.