Das einzige, was mich an dieser sinnfreien Diskussion wundert, ist, das HaFu sie angestoßen hat.
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Um Himelswillen: ich habe die Diskussion nicht angestoßen, sondern sie nur hier ins Froum getragen, nachdem das halbe Internet deswegen bebt. Ein paar meiner FB-Bekannten haben das Gaucho-Dance-Video begeistert gepostet und ich dachte mir persönlich... naja Fußballerhumor auf Kosten des ohnehin gedemütigten Gegners...geschrieben oder kommentiert habe ich am Dienstag mittag erstmal nichts.
Im Web (FB/ Leserforen/ Twitter entwickelte sich dann vorgestern und gestern im Laufe des Tages eine sehr hitzige Diskussion, die natürlich auch auf das Ausland überschnappte, so dass ich mir (weil ich Dienstag abend Bereitschaftsdienst und Zeit hatte, das Relive der Feier im TV anschaute, weil ich mir ein eigenes Bild machen wollte.
Die Mehrheits-Meinung auf FB und in den üblichen deutschen Leser-Foren der Zeit, des Spiegels usw. ist ziemlich eindeutig. Jeder der die Aktionen der Deutschen nicht witzig findet ist eine Spaßbremse, hat einen Stock verschluckt, keinen Sinn für Humor, versteht nichts vom Fußball und sollte sich mal locker machen...
Bin froh dass das hier im Forum etwas differenzierter gesehen wird. Ich liebe Fußball als Sport, ohne mich als Fan zu definieren, aber kann mit vielen "Ritualen" rund um den Fußball (z.B. sog Schähgesängen) und auch dem derzeit überbordenden Chauvinismus wenig anfangen.
Ich bin nicht Weltmeister, sondern die Deutsche Nationalmannschaft ist es geworden und für diese sportliche Leistung gebührt ihr mein voller Respekt. Deswegen muss ich aber auch nicht alles gut finden, was die frischgebackenen Weltmeister und ihre Verbandsspitze jetzt im Nachgang fabrizieren.
Schon die martialischen schwarzen (?) Weltmeister-T-Shirts fand ich designtechnisch daneben gegriffen. ich dachte immer die Brandingfarbe der Nationalmannschaft sei Weiß?
Was hier noch keiner aufgegriffen hat: war es O.K. den Einlauf der deklassierten Brasilianer zu parodieren (mit der rechten Hand an der Schulter des Mitspielers?
Zitat:
Zitat von Hafu
Im Internet tobt ja seit gestern ein Shitstorm über den diskussionswürdigen Auftritt von Wiese, Klose, Götze und Co, in dem sie sich über das Gangbild der unterlegenen Argentinier lustig machen.
Die überregionale Presse ist sich in zahlreichen Kommentaren einig, dass es nach außen keinen guten Eindruck macht, wenn man sich auf der eigenen Siegesfeier über unterlegene Gegner lustig macht.
(Auch die im Halbfinale deklassierten Brasilianer wurden ja bei einem weiteren Auftritt der nächsten sechs Nationalspieler lächerlich gemacht indem man deren "rechte-Hand-auf Schulter-des Mitspielers"-Geste beim Einlauf "parodierte").
Die Mehrheit der Kommentarschreiber auf FB sowie in den Leserforen der Nachrichten-Websites fand den Tanz allerdings witzig und hält Kritiker der Aktion für verkrampfte Spaßbremsen.
Ich selbst bin ja unverdächtig, ein Fußballhasser zu sein und will die Aktion der mutmaßlich noch Rest-alkoholisierten Spieler auch nicht überbewerten, aber mich wundert doch, mit welcher Vehemenz die Mehrzahl der "Fans" die "Gaucho-Dance" -Aktion und die damit verbundene Veräppelung des Gegners verteidigen (z.b. hier).
„Des intressiert mi ois ned, der Scheißdregg. Weltmeister samma - den Pott hamma. Den Scheißdregg konnst da hinda d’Ohrn schmiern“.
Thomas Müller, 14.7.2014, zur Frage nach dem goldenen Schuh.
Da hatte er glaub ich noch nicht begriffen, dass er Weltmeister ist und damit Vorbild vieler kleiner 13er.
Ähnlich empfinde ich das mit dem Tanz: Kann man machen, muss aber nicht sein. Ist schon klar, dass das aus der "Badewanne, Badewanne, blubb, blubb, blubb"-Ecke kommt und sicherlich einfach nur lustig gemeint war, aber bei einer Show, die Millionen im TV verfolgen, hätte ich mir ein paar Millimeter mehr Esprit abseits von abgedroschenen und im ursprünglichen Sinne beleidigenden Fussballerversen erhofft.
Die medialen Auftritte ergeben für mich einfach das Bild "Dumm kickt gut". (Was natürlich absolut beleidigend ist, aber halt auch so ein Standardspruch vom Fußballplatz )
Nik
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Failing Forward. Wer sich nicht bewegt, spürt seine Fesseln nicht. (Rosa Luxemburg)
Ein Teil der in den Himmel gelobten sportlichen, besserverdienenden Elite des Landes gewinnt den Weltmeistertitel, freut sich nach guter Leistung vollkommen zu Recht, und verläßt (vermutlich mit Restalkohol) im Freudentaumel während der inszenierten Nachbereitung kurzfristig den Pfad der ach soo wichtigen politischen Korrektheit...
Na und?
Ich finde es gibt zahlreiche, mindestens genauso peinliche Inszenierungen...über die sich niemand aufregt.
"Über den "Gaucho-Tanz" der Nationalmannschaft beim Empfang auf der Fanmeile in Berlin wird viel diskutiert. Vor allem auch in Argentinien. Deswegen äußert sich jetzt DFB-Präsident Wolfgang Niersbach dazu."
Niersbach wird ein Entschuldigungsschreiben an seinen argentinischen Amtskollegen schreiben und weist darauf hin, dass die Aktion nicht "despektierlich gemeint" war
Dass die Veräppelung der Argentinier sowie die Parodie der Brasilianer nicht grundsätzlich bösartig gemeint war, ist sicher richtig. im kleinen Rahmen z.b. in der Umkleide nach dem Spiel wäre sie auch nicht einmal der Erwähnung wert gewesen.
Auf großer Bühne vor 400000 Live-Zuschauern und v.a. auch vor den Fernsehkameras, bei denen auch die veräppelten Argentinier und Brasilianer zusehen, wirkte sie halt reichlich ungeschickt und für einen verdienten Sieger unsouverän.
Dass nicht betroffene Nationen wie Engländer, Italiener, Argentinier, Koreaner uws. den Spaß witzig fanden, verwundert nicht: das ist bei Späßen zu Lasten dritter immer der Fall. War früher auch schon auf dem Schulhof so Mir persönlich reicht es, dass sich die Argentinier durch die AKtion gedemütigt und verletzt fühlen um für mich persönlich festzustellen: nicht wirklich witzig und als Sierger hat man derartiges Nachkarteln nicht nötig.
Selsbtversändlich respektiere ich aber auch, wenn das jemand anders sieht. und dass es im Weltgeschehen weitaus wichtigere Fragestellungen gibt, darüber besteht kein Zweifel! ist aber bei vielen Themen hier im Forum so.
Schon die martialischen schwarzen (?) Weltmeister-T-Shirts fand ich designtechnisch daneben gegriffen.
...Was hier noch keiner aufgegriffen hat: war es O.K. den Einlauf der deklassierten Brasilianer zu parodieren (mit der rechten Hand an der Schulter des Mitspielers?
Ähh warum? Weil früher die Menschen von Männern in schwarzen Mänteln abgeholt wurden?
Leute, kommt wieder runter.... Und die Brasilianer bekommen übrigens jedes Jahr im Februar/März in großen Teilen des Landes ihr Fett ab...
Gruß
N.
Geändert von Nobodyknows (17.07.2014 um 07:34 Uhr).
Der Begriff "gedemütigt" ist in dem Zusammenhang viel zu hoch gegriffen. Ich erinnere an Karnevalsumzüge, stundenlang vom Fernsehen live übertragen, wo auf einem Umzugswagen unsere Kanzlerin dem amerikanischen Präsidenten im Arsch steckt. Gegen die Derbheit solcher Darstellungen war doch der kleine Tanz auf der WM-Siegesfeier total harmlos.