Mit sehr viel Glück und vor allem unbürokratischer Unterstützung von Marco, dem Chef des Elbaman, konnte ich mich last Minute für die Mitteldistanz anmelden.
Nach einem schwierigen 2013 war das die siebte Mitteldistanz in gut zwei Monaten mit Immenstadt als Auftakt-WK und ich hatte generell ein gutes Gefühl.
Dienstagabend kamen wir an, am Mittwochnachmittag kurbelte ich die Radstrecke bei perfekten Bedingungen locker ab und war nach knapp 1.33 einmal rum...
...ging zu meiner Frau und sagte, irgendwas kann da nicht stimmen, denn wenn ich am Sonntag solche Bedingungen habe, fahre ich die Runde mind. 8-10min schneller.
Schließlich mußte ich nicht einmal auf das kleine Kettenblatt wechseln, so daß ich mit 56/12 perfekt "arbeiten" konnte.
Außerdem ärgerte ich mich noch darüber, daß ich für vorne nicht das 404er-Zipp und hinten die LW-Scheibe mitgenommen hatte....
Nun ja, es kam, wie es die letzten drei WKs immer kam:
Anders. Und zwar komplett.
Schon am Samstag bei der Registrierung war absehbar, daß das Wetter am Sonntag schlecht werden würde, was ich aber mit Fassung nahm, nachdem Transvorarlberg, Lago di Mergozzo und Attersee bei schlechten Bedingungen abliefen - ich bin ja inzwischen zu einem Schlechtwetterexperten und vor allem -dulder geworden.
Sonntagmorgen war ich um 6.15 wach (MD-Start für die Männer war erst um 8.30 Uhr), packte meine Racesachen, ging fünf Minuten zur Wechselzone, machte alles fertig und ging wieder heim, um gemütlich zu frühstücken.
Es hatte die Nacht über stark geregnet, aber morgens um halb sieben/sieben nieselte es nur leicht, so daß Hoffnung bestand, es könnte trocknen...hahihahahoho!
Kurz nach acht marschierte ich barfuß und im Neopren verpackt zum Strand und mußte lachen:
Das Meer war ideal zum Wellenreiten!
Die LDler trieben noch im Wasser (Start 7.00), die Frauen sprangen um 8.10 rein und es sah aus, als würden sie eigentlich nicht vom Fleck kommen, und ich dachte mir eine besondere Taktik aus:
Geradeaus raus und dann parallel nach links anstatt diagonal rüber.
Wie sich herausstellte, keine besonders clevere Taktik, die aber soundso nach ca. zehn Minuten von einem im Kanu paddelnden Kontrolleur beendet wurde, der mir den Weg abschnitt und mich zwang, mich zu der ein paar Hundert Meter weiter links schwimmenden Horde zu gesellen.
Hmpf, das kostete mich alles ziemlich viel Zeit, was aber im Endeffekt wurscht war, weil wir soundso wie in der Waschmaschine herumgeschüttelt wurden - es war mehr Bodysurfen als Schwimmen.
Nach knapp 35min war ich draußen, rannte unglaublicherweise an ein paar anderen Trias auf dem langen Weg vom Meer zur Wechselzone vorbei, konnte für meine Verhältnisse zügig wechseln und stand dann im Stau.
Ich war am genau entgegengesetzten Ende des Ausgangs und nicht nur der lange Weg mit Rad, sondern auch drei sehr entspannte und lustige Damen blockierten den Weg - wußten die denn nicht, daß ich einen "Aufholjagd-Auftrag" hatte??
Egal, endlich auf dem Rad wurde alles überholt, was vor mir war, was nicht immer einfach war, zum einen, weil die Strecke zum Teil eng und kurvig ist, zum anderen weil sie nass und sehr rutschig war, es immer wieder regnete und schon nach ca. 5min der erste vor mir stürzte.
Nichtsdestotrotz kam ich nach 52min in Marciana Marina (= der höchste Punkte der Strecke) an, gute 5min schneller als bei meiner lockeren Fahrt bei perfekten Bedingungen am Mittwoch.
Also alles im Plan, die nächsten 3-5min dachte ich, auf der restlichen Strecke gutzumachen.
Leider bin ich kein guter Abfahrer und noch mehr bei schlechten Bedingungen, also fuhr ich vorsichtig runter und dann passierte es, als ich an dritter Stelle lag:
Der spätere Zweitplatzierte überholte mich im ersten Teil der Abfahrt.
Endlich jemand mit meinem Tempo, dachte ich mir, also hing ich mich mit ca. 100m Abstand ran, was auf einem kurzen flachen Stück auch überhaupt kein Problem war, aber er fuhr die Kurven definitiv besser als ich, trotzdem wollte ich dran bleiben und in einer Kurve passierte es dann wirklich:
Ich rutschte weg und auf der rechten Seite am Boden entlang = Aua.
Glücklicherweise war nur die Kette rausgesprungen, die Bremsen ein bißerl verzogen, aber sonst am Rad alles heil; meine rechte Hüfte schmerzte höllisch, aber das ging mit der Zeit wieder vorbei - nur:
Es hatte mir fürs Erste den Stecker gezogen.
Wie Opi zuckelte ich die Abfahrt runter und war die ganze Zeit damit beschäftigt, mich einerseits über mich selbst zu ärgern, daß ich nicht besser aufgepaßt hatte, zum anderen mir ins Hemd zu machen, daß ich diese Abfahrt bei diesen Bedingungen noch mal runter mußte.
Naja, somit brauchte ich über 15min, um einen LD-Athleten, der beim Sturz ein paar Meter vor mir gewesen war, wieder einzuholen und kurz vor Ende der ersten Runde überholte mich dann noch der spätere Drittplatzierte - ich hatte ziemlich viel Zeit verloren.
Aber als es dann wieder in den Ort reinging, und ich hörte, daß ich an fünfter Stelle lag, dachte ich mir, hey, das sieht doch gut aus, also, zick' hier nicht so rum, fahre wenigstens die zweite Runde ordentlich zu Ende.
Das Wetter schien ein wenig besser zu werden, man konnte ahnen, daß die Straße evtl. bald trocken sein könnte, aber dafür zog nun heftiger, sehr böiger Wind eher von Norden kommend auf - schließlich hatte der ja noch den Auftrag, die Gewitterwolken für die Laufstrecke zu befördern.
Die 2. Runde war dann auch mal fertig - mit 1.33 in der gleichen Zeit, wie am Mittwoch, also nicht wirklich gut, aber egal, ich war an fünfter Stelle und das war gut.
Laufen war nicht sonderlich schnell (ich glaube ja nicht, daß die Strecke nur 21,1km lang war, sondern länger), die rechte Hüfte störte ein wenig, blöd war vor allem, daß mein rechtes Sprunggelenk (siehe Link oben) Probleme bereitete, aber das war alles nix gegenüber dem Unwetter in der dritten Runde:
Es begann erst stark zu regnen, dann goß es aus Kübeln, dann donnerte und blitzte es quasi zeitgleich und das Wasser schoß wirklich aus allen Richtungen - die Straßen waren zum Teil 20-30cm hoch mit Wasser bedeckt, es war weniger ein Laufen, denn ein Wassertreten, dazu ein Sturm, es war wirklich herrlich, zumindest, wenn man wußte, daß man sich auf dem Heimweg ins Ziel befand.
Kurz vor diesem dachte ich mit sehr großem Mitgefühl an alle, die noch draußen waren und vor allem an die, die noch auf der Radstrecke waren, und war heilfroh, ins Ziel zu kommen.
7. gesamt, 1. in der AK - was will man mehr.
Fazit:
Der Elbaman
- ist herausragend organisiert,
- ist ein wunderschönes Rennen,
- kann ein sehr hartes Rennen sein
- ist sein Geld auf jeden Fall wert.
Ich werde nächstes Jahr dabei und dann mit der Startnummer 1007 ganz vorne beim Ausgang in der Wechselzone sein, das wird meine Wechselzeit um garantiert 20% verbessern....
Gruß: Michel