Ich habe lange überlegt, ob ich mal wieder einen Thread aufmachen soll, da ich ja nur noch sporadisch an diesem Forum teilnehme (lesen öfters, aber schreiben nur noch selten).
Aber da ich nun gezwungenermaßen recht viel Zeit habe, und es mich tatsächlich interessiert, ob und wie andere ähnliche Situationen erlebt und gemeistert haben, wird er hiermit eröffnet:
Vorgeschichte 1:
Ich betreibe seit 11 Jahren Triathlonsport, habe inzwischen um die 15 LDs gemacht und bin mit 45 Jahren im besten Mannesalter.
Wie evtl. einige wissen, habe ich 2008 den klassischen Pfad des LSD-Trainings im Zuge der Crossfit- und Fast Twitch-Entwicklungen verlassen und daraus meine eigene Trainingsphilosophie entwickelt, die vor allem meinen persönlichen Umständen geschuldet und meines Erachtens (für mich) sehr erfolgreich war:
So wenig wie möglich Training für so viel wie möglich Leistungsfähigkeit.
Insbesondere auf der Mitteldistanz und bei Laufbewerben (Laufen ist meine drittstärkste Disziplin...

) konnte ich in den Jahren 2008-2011 neue Bestzeiten (inkl. einer neuen LD-Bestzeit) aufstellen.
Nach nun drei, vier Jahren der Trainingsmethode "kurz&heftig" war die Saison 2011/2012 so ein Mischmasch von allem und nix und im Oktober 2012 hatte ich das dringende "Bedürfnis" nach langem Ausdauertraining (begleitet von FT-Elementen, Rudern, Krafttraining).
Vorgeschichte 2:
Also kombinierte ich im Oktober und November recht munter längere Läufe mit Rudern, Bodyweightübungen, KT etc. und fühlte mich recht wohl, bis ich Ende November in der linken Pobacke ein zunehmendes Ziehen bemerkte, was sich bis Weihnachten 2012 (letzte ordentliche Laufeinheit) zu einem massiven Schmerz auswuchs.
Der Besuch bei einem Sportarzt in MUC brachte die Erkenntnis:
Pirisformis-Syndrom oder Harmstring Tendinopathy (gibts hierzu auch einen Thread auf TS) mit Verbot des Laufens durch Arzt (was sich sowieso von selbst ergab aufgrund des Schmerzes).
Die Übungen von Physiotherapeuten sowie Übungen aus dem TS-Thread brachten keine wirkliche Besserung, doch das Trainingslager im Februar auf Fuerte führte zu der überraschenden und bis heute nicht geklärten Folge, daß die Schmerzen täglich abnahmen, so daß ich am letzten Tag sogar 1.30h laufen konnte.
Generell lag der Trainingsschwerpunkt seit Anfang des Jahres auf Rad - und zwar vor allem draußen.
Wer mich kennt, weiß, welchen Paradigmenwechsel das bedeutet, denn ich bin tatsächlich bei Temperaturen zwischen -8° und +5° bis zu drei, vier Stunden im Winter auf dem MTB unterwegs gewesen.
Ich, der ich normalerweise bei Temperaturen unter 25° auf kein Rad gehe, weil ich sonst sofort krank werde.
Nun ja, die Macht des Mentalen....

... ich wurde diesen Winter nicht EINMAL krank.
Vorgeschichte 3:
Anfang März von Fuerte zurück, habe ich mich die erste Märzwoche vom TL erholt, in dem ich für mich unglaubliche Umfänge gestrampelt war, die zweite Märzwoche gings mit einer Art "Buildwoche" los (auch mit drei Stunden Laufen in Summe) und letzte Woche am Dienstag ist es dann passiert:
Ich trainiere ehrenamtlich den Ruderclub Lindau, an einem Tag mit einem Art bodyweightorientierten "Powertraining", an einem anderen Tag die Jugend mit einer Mischung aus Bodyweightübungen und ... Fußball.
Letzten Dienstag war das letzte Wintertraining und fünf Minuten vor Schluß hat mich ein völlig übermotivierter Junge mit brutaler Wucht umgehauen - Ergebnis:
Knöcherner Abriß am rechten Außenband, d.h. es ist nicht nur das Band durch, sondern auch ein Stück vom Wadenbeinknochen abgerissen.
Aussicht:
Sechs Wochen keinen Sport.
Inzwischen wurde daraus nach Konsultation eines zweiten Arztes sechs Wochen kein Laufen, dafür mit einer Aircast-Schiene Schwimmen (was bei mir soundso immer erst bei Eröffnung der Freibäder beginnt) und Radeln (bis zu einer gewissen Belastungshöhe).
Nun zur Frage des Threads:
Mitte Mai stehen die Mitteldistanz in Linz, Anfang Juni die LD in Hannover an (der Inferno Mitte August sollte von der Malaise unberührt bleiben).
Die MD in Linz MUSS ich fahren, da ich befürchte, eine ziemlich gute Radform zu haben (und mir endlich die Radbestzeit holen möchte, sofern der Matthias Buxhöher nicht antritt), und die LD in Hannover würde ich gerne machen, da mich ein WK mit 70 Teilnehmern doch sehr reizt....
ABER:
FALLS alles gut läuft, darf ich erst Ende April/Anfang Mai wieder mit dem Laufen beginnen (Unfall war am 19. März).
Und falls alles gut läuft, habe ich bis dahin eine Tour de France-taugliche Radform, nur mit dem Handicap, daß ich keine Tour de France fahre, sondern Triathlon mache, wo das Laufen zum Schluß als soundso störende Sporteinheit nun aufgrund einer bis dahin knapp fünfmonatigen Laufpause für erhebliche Unannehmlichkeiten sorgen könnte.
Die Frage ist daher:
Ist jemand von Euch schon mal in die WK-Saison ohne nennenswertes Lauftraining gestartet und konnte zumindest einen Teil dieses Defizits durch überproportionales Radtraining ausgleichen?
Mir ist klar, daß die muskuläre etc. Belastung nicht übertragbar ist - mir geht es schlicht um Erfahrungen anderer.
Danke schon mal im voraus - Gruß: Michel