Nach meinem Verständnis sind damit die Emissionsquellen gemeint, abzüglich der Senken.
Die Details sind aber komplex, daher habe ich auf eine Antwort zunächst verzichtet. Was zählt zu den deutschen Emissionen? Zählt dazu auch unsere Produktion im Ausland? Wem wird ein Mallorca-Urlaub zugerechnet, Deutschland oder Spanien? Und so weiter. Für Schweden beispielsweise ergeben sich nach offizieller versus inoffizieller Rechnung Unterschiede um das Dreifache.
Was zählt zu den Senken? Auch kurzfristige Maßnahmen wie das Anpflanzen von Bäumen, die später ihr CO2 wieder abgeben? Technische Sackgassen wie das verbuddeln von CO2 in Fässern?
Die Sache ist komplex und Gegenstand internationaler Selbstverarschung aller Nationen.
Für Schweden beispielsweise ergeben sich nach offizieller versus inoffizieller Rechnung Unterschiede um das Dreifache.
das glaube ich gerne, unterstreicht aber nur dass das Problem international ist und nicht national. Dem Klima ist es wurscht ob ich den Malle-Urlaub in Spanien anrechne oder in Deutschland. Dito das CO2 von der Produktion/Transport meines Fahrradrahmens in Taiwan.
Think global ist nicht verkehrt, aber bis wir das ganze auf dem Papier für alle fair und akzeptabel ausbuchstabiert haben werden ist es längst zu spät (falls das jeh gelingt, und zu spät ist es ja heute eigentlich schon), deshalb kann die Devise aus meiner Sicht nur lauten Act Local Now. (EDIT: Also nicht warten ob USA oder China oder ...)
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Grüße
Tri-K
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Danke für die Antwort. Ich meinte das gar nicht so im Detail. Auch würde ich es der Einfachheit halber gern auf die Ebene der Welt heben. Lässt sich einfach leichter rechnen.
Wir haben aktuell einen CO2 Ausstoß von ca. 34 Mrd. Tonnen CO2 durch Verbrennung und knapp 6 Mrd. Tonnen über die Landwirtschaft. Davon wird etwas mehr als die Hälfte (12,5 Mrd. Tonnen über die Landvegetation und etwas mehr als 9 Mrd. Tonnen über die Ozeane) wieder absorbiert. Es gelangen also ca. 18 Mrd. Tonnen in die Atmosphäre. Für mich sind diese 18 Mrd. Tonnen die relevanten Nettogröße und würden somit das aktuelle Gleichgewicht bilden.
Wenn man nun schaut, wo man die größten Hebel hat, würde einem sofort die Kohle mit dem mit Abstand höchsten CO2 Verbrauch je KWh verursacht. Allein ein ordentlicher Batzen Reduktion von Kohle in Richtung moderne Gaskraftwerke und ein wenig Atom würde uns bereits nah an diese Größe bringen. Es würde auch deutlich schneller funktionieren als die globale Umstellung auf Erneuerbare, solange es noch nicht annähernd ausreichend Speicher dafür gibt. Man könnte also auch relativ schnell in diese Richtung kommen und könnte sich Zeit einkaufen, um die Erneuerbaren von Anfang bis Ende, also inklusive der Soeichermöglichkeit auszubauen. Man könnte so auch das Dilemma des ökonomischen Risikos entschärfen. Das würde passieren, indem man erst dann die alten Technologien abschaltet, wenn man die neuen hat. So würde man auch deutlich mehr Nachahmer in der Welt finden können.
Leider sehen wir aktuell genau das Gegenteil. Aufgrund der angespannten politischen Lage gehen viele Länder auf Nummer sicher. China baut nun deutlich mehr auf Kohle. Die ist im eigenen Land vorhanden und man ist weniger abhängig. Das ist ein Desaster und niemand spricht darüber. Ich habe noch nicht den Ansatz verstanden, daß wir nun alles auf Null bringen sollen, obwohl das überhaupt nicht notwendig ist. Nun alles auf eine Karte zu setzen und den größten kfr. anwendbaren Hebel zu ignorieren, könnte auch ein Irrweg sein.
Auch verstehe ich noch nicht, warum wir nun den Verbrenner verbieten wollen. Keine Frage, dieser Motor hat eine deutlich geringere Effizienz. Diese Betrachtung trifft auf den Motor natürlich zu. Stimmt das aber auch für die gesamte Kette? Stimmt das immer noch, wenn wir einerseits die fossilen direkt im Tank vorhalten und andererseits den hohen Verlust bei der Energiegewinnung und dem Stromtransport dennoch aufgebrummt bekommen. Müssen wir nicht die gesamte Kette betrachten?
Ein Windrad spart im Vergleich zur Kohleverstromung massiv CO2 ein, wäre aber nur netto null / net zero, wenn man auch irgendwie alle CO2 Emission in seiner Produktion, Aufstellung, Betrieb und Entsorgung auffangen könnte. dafür gibt es aber m.W. keine guten laufenden Möglichkeiten.
Dennoch ist net zero das EU Ziel für 2050 - auch weil wir in den mehreren Jahrzehnten Klimakrise so ziemlich alles an CO2 Budget schon aufgebraucht haben.
Nein. Du folgst dem EU Ziel. Aber Du definierst Netto Null anders, als ich es gerade beschrieben habe. Das ist nicht falsch. Es wird auch in der Regel so genutzt. Ich bezweifle aber, daß diese Betrachtung langfristig hilfreich ist. Für Dich bedeutet Netto Null auf der Mikro Ebene, daß Du Energie produzierst und dann unterm Strich kein CO2 produziert wird. Ich vertrete die These, daß dies nicht notwendig ist, weil wir die Absorbtion einrechnen sollten. Wenn es darum geht, daß eine zu keiner weiteren Erhöhung des CO2 in der Atmosphäre kommt, ist wäre das die relevante Messgröße. Und damit wäre das Thema auch greifbarer und realistischer.
Danke für die Antwort. Ich meinte das gar nicht so im Detail. Auch würde ich es der Einfachheit halber gern auf die Ebene der Welt heben. Lässt sich einfach leichter rechnen.
Wir haben aktuell einen CO2 Ausstoß von ca. 34 Mrd. Tonnen CO2 durch Verbrennung und knapp 6 Mrd. Tonnen über die Landwirtschaft. Davon wird etwas mehr als die Hälfte (12,5 Mrd. Tonnen über die Landvegetation und etwas mehr als 9 Mrd. Tonnen über die Ozeane) wieder absorbiert. Es gelangen also ca. 18 Mrd. Tonnen in die Atmosphäre. Für mich sind diese 18 Mrd. Tonnen die relevanten Nettogröße und würden somit das aktuelle Gleichgewicht bilden.
Ist das möglicherweise ein Denkfehler?
Ohne die vom Menschen verursachten Emissionen bilden die natürliche Emission von Kohlendioxid und die natürliche Absorption ein Gleichgewicht.
Die vom Menschen verursachten Emissionen kommen nun obendrauf und erhöhen damit den Gehalt von Kohlendioxid in der Atmosphäre. In der Folge steigt die globale Temperatur.
Diese vom Menschen verursachten Emissionen müssen – von Feinheiten abgesehen – auf Null reduziert werden. Nicht um 50% verringert. Sonst verschiebt sich das Gleichgewicht in Richtung höherer CO2-Konzentration.
Zu den direkten menschlichen Emissionen kommen noch die indirekten, vor allem durch den weltweiten Verlust gigantischer Waldflächen.
Auch verstehe ich noch nicht, warum wir nun den Verbrenner verbieten wollen. Keine Frage, dieser Motor hat eine deutlich geringere Effizienz. Diese Betrachtung trifft auf den Motor natürlich zu. Stimmt das aber auch für die gesamte Kette? Stimmt das immer noch, wenn wir einerseits die fossilen direkt im Tank vorhalten und andererseits den hohen Verlust bei der Energiegewinnung und dem Stromtransport dennoch aufgebrummt bekommen. Müssen wir nicht die gesamte Kette betrachten?
Was verstehst Du daran nicht? Beim Verbrenner kommt Kohlendioxid aus dem Auspuff. Fast 17 Kilogramm pro 100 Kilometer.
Beim Elektroauto gibt es ebenfalls CO2. Doch die Aussichten, das zu reduzieren, sind grundsätzlich besser als beim Verbrenner.
Diese Debatte ist allerdings gegenstandslos, weil die Autohersteller weltweit für die Zukunft auf batteriebetriebene Elektroautos setzen. Es gibt meines Wissens nach niemanden außer Porsche/FDP, der künftig PKWs mit Verbrenner bauen will. Diese globale Tatsache liegt nicht an einem etwaigen Verbot der Verbrenner im kleinen Deutschland. Die Verbrenner sind für die Hersteller um’s Eck.
(...) Für Dich bedeutet Netto Null auf der Mikro Ebene, daß Du Energie produzierst und dann unterm Strich kein CO2 produziert wird. Ich vertrete die These, daß dies nicht notwendig ist, weil wir die Absorbtion einrechnen sollten. Wenn es darum geht, daß eine zu keiner weiteren Erhöhung des CO2 in der Atmosphäre kommt, ist wäre das die relevante Messgröße. Und damit wäre das Thema auch greifbarer und realistischer.
auf den Punkt, die Absorptionsrechnung ist mir auch in Deinem ersten Post aufgefallen -
Ich nehme jetzt mal wieder einen angenommenen Einzelfall: ich heize den Winter mit Öl wie blöde durch und erzeuge damit 3 Tonne CO2 in 5 Monaten -
Durch welche Mechanismen werden diese 3 Tonnen zeitnah gebunden, wieviel verbleibt dann wirklich klimawirksam in der Atmosphäre?
Wie wird das berechnet und wie ist das jetzt belegt?
Ich frage deswegen so nach, weil mich der Anschein die Unmöglichkeit technisch net zero auf gegenwärtigen Konsum/Produktions-Niveau zu erreichen doch ziemlich irritiert.