Du verwirrst mich. Du formulierst immer wieder sehr klar die hohen Risiken, die die Erreichung der "Klimaneutralität" hemmen bzw. sehr unwahrscheinlich machen. Darin stimme ich Dir zu. Ich kann dann aber nicht verstehen, warum der (für mich naheliegende) Gedanke einer Fallbacklösung mit relativ sicher erreichbaren Teilzielen so abstrakt sein soll.
Ich bezweifle sehr stark, dass wir in Deutschland Klimaneutralität bis 2045 erreichen können. Verkehr, Baugewerbe, Landwirtschaft, da gibt es nach wie vor keine Lösungen für Netto-Null.
Falls wir dieses Zeitziel verfehlen, müssen wir es eben baldmöglichst danach schaffen. Wir sollten meiner Meinung nach nicht bei 50% oder 30% der heutigen Emissionen stehen bleiben, denn dann steigen die Temperaturen immer weiter. Nur eben langsamer.
Die von Dir genannten Fallbacklösungen sehe ich nicht. Mir scheint, Du sprichst von Atomkraftwerken, die es nicht gibt, von Leichtfahrzeugen, die es ebenfalls nicht gibt und von E-Fuels für Porschefahrer, die wir nicht haben werden.
Du wirst zu Recht antworten, dass ich von Windrädern spreche, die es nicht gibt und von Stromspeichern und -trassen, die wir nicht haben. Es ist schwierig.
nein - steht alles in wikidingens
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Im Oktober 2017 warnte die französische Atomsicherheitsbehörde ASN vor verrosteten Kühlleitungen in 29 der 58 Kernreaktoren des Landes. Manche der Kühlleitungen seien derart stark verrostet, dass „es ein reales Risiko gibt, dass die Leitungen im Fall eines Erdbebens den Erschütterungen nicht standhalten“.
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es wird mit "niedlichen" Rost umschrieben
quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kernenergie_in_Frankreich
Die Franzosen heizen sehr viel mit Strom und haben deshalb regelmäßig bei kalten Außentemperaturen Probleme mit ihrer Stromversorgung - es steht alles in wiki-dingens.
P.S. Kavitation entsteht in jeder Pumpe und jedem Ventil in hydraulischen Systemen - auch bei popeligen Heizungsanlagen - in ausgedehnten Fernwärmenetzen etwas mehr, sodass ein junger bauleitender Ingenieur schon mal aus dem Fenster hupft, wenn es einen fetten Rumms im Sicherheitsventil macht und überhitztes Wasser schlagartig sich im Volumen ver-1000-facht.
NAJA nun gut, Wikipedia als Quelle ist sicher nicht die erste Wahl und auch nicht aus erster Hand. Allerdings würde ich zustimmen , das Schlampereien im Bereich Wartung durchaus realistisch sind. Auch Vertuschungsaktionen seitens der Regierung und von Firmen sind realistisch und imho Praxis. Klang blos irgendwie so als bist du nen Spezialist auf diesem Gebiet.
Ich bin mir sogar sicher, daß bei solchen langfristigen Beschlüssen immer die Hoffnung dabei ist, das Problem auf die Nachfolge-Regierungen abgewälzt zu haben.
Was aus Deiner Sicht ja grundsätzlich okay wäre. Aber Du hast recht, das wurde in den vergangenen Jahrzehnten genau so gemacht. Es ist extrem peinlich, dass ein schwedisches Schulmädchen uns daran erinnern musste.
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Es fehlt die Autorität, die den Regierungen wie Managern in der Industrie Quartalsziele in die Akte schreibt, ...
Diese Autorität fehlt nicht. In Deutschland sitzt das Bundesverfassungsgericht der Politik im Nacken. Es hat klargestellt, dass die Nullemissionen ab dem Jahr 2045 für die Politik bindend sind. Falls sich zeigt, dass die nötigen Zwischenziele nicht erreicht werden, sind seitens der Politik Notfallpläne vorzulegen.
Als man das Ziel 0 Emission bis 2045 beschlossen hat wurde da eigentlich eine Machbarkeitsstudie oder sowas gemacht. Oder halt festgeschrieben mit welchen Maßnahmen man das machen wird?
Also sowas ungefähr: https://germanzero.de/loesungen/1-5-grad-gesetzespaket
Oder wurde da ein Ziel gesetzt ohne zu wissen wie man das erreichen könnte bzw nach dem Motto, soll sich doch die nächste Legislaturperiode damit plagen?
Beschließen und versprechen kann man viel. Letzendlich scheitern alle großen Versprechen an/in der Praxis. Wir können nicht mal nen paar Wohnungen bauen, aber wollen das Klima retten... Imho 99 Prozent der Bevölkerung stehen nicht hinter radikalen Änderungen, derer es Bedarf um überhaupt was zu bewirken. Die Auswirkungen sin imho eh relativ ungewiss, da das geschehen zu dynamisch und nicht ausreichend verstanden ist. Letztendlich wird das Gesetz wie andere auch nicht eingehalten werden , oder nach belieben gedehnt. Zur Verantwortung bei Nichtumsetzung kann und wird niemand belangt werden. Ich dachte eigentlich hier besteht mitlerweile Konsens, das das alles nur Fanatsien sind.
Falls wir dieses Zeitziel verfehlen, müssen wir es eben baldmöglichst danach schaffen. Wir sollten meiner Meinung nach nicht bei 50% oder 30% der heutigen Emissionen stehen bleiben, denn dann steigen die Temperaturen immer weiter. Nur eben langsamer.
Falls wir sehen, daß wir dieses Ziel in der Zeit nicht erreichen können, wäre es rational, zu schauen, was wir schnell erreichen können - also die von mir genannten großen Effekte.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Die von Dir genannten Fallbacklösungen sehe ich nicht. Mir scheint, Du sprichst von Atomkraftwerken, die es nicht gibt, von Leichtfahrzeugen, die es ebenfalls nicht gibt und von E-Fuels für Porschefahrer, die wir nicht haben werden.
Doch, vielwa hätte es alles gegeben. Vor 10 Jahren hatten wir die Kraftwerke, die uns noch jährlich 50 Millionen Tonnen CO2 ersparen könnten. Es gab schon vor 10 Jahren die Spar-Automodelle, die ebenso wenige kaufen mochten, wie heute E-Autos - mit dem Unterschied, daß es damals am "Image" lag, heute an den Kosten. Wenn man jetzt E-Autos subventionieren kann, hätte man genauso die Sparmodelle subventionieren können - hätte mit gleichem Geld mehr Leute erreicht und schon vor 10 Jahren CO2 eingespart. Und all das wäre jetzt auch nicht komplett zu spät - hätte aber schon vor Jahren gemacht werden können. Da es nicht getan wurde, kann ich die Lippenbekenntnisse, daß es den Politikern ums Klima geht, nicht mehr glauben, denen scheint die Umsetzung von radikalen Utopien wichtiger, als die schnelle Emissionssenkung.
(E-fuels finde ich auch mäßig sinnvoll, klingt nach einem Versuch, die Funktionalität eines Verbrennersn(bzgl Tanken, Reichweite) mit dem zero-Emission-Traum zu vereinbaren, koste was es wolle; ohne zero-emission-Utopie wird es sinnlos.)
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Nein, wäre es nicht. Sie sollten kaum Verpflichtungen über die eigene Amtszeit eingehen, schon gar keine, die unrealistisch sind.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Diese Autorität fehlt nicht. In Deutschland sitzt das Bundesverfassungsgericht der Politik im Nacken. Es hat klargestellt, dass die Nullemissionen ab dem Jahr 2045 für die Politik bindend sind. Falls sich zeigt, dass die nötigen Zwischenziele nicht erreicht werden, sind seitens der Politik Notfallpläne vorzulegen.
Dann habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt, das meinte ich gerade nicht. Ich meinte eine Autorität, die keine Langfristziele definiert, sondern die direkten Handlungen beeinflußt, indem z.B. die Senkung des CO2-Ausstoßes um einen festen Betrag pro Quartal oder maxinale CO2-Emissionen pro Quartel vorgeschrieben wird, und dies z.B. halbjährlich neu definiert wird. Man würde staunen, wie schnell Kernkraftwerke wieder in Betrieb gehen, wenn dafür jedes Mal ein Kohlekraftwerk stillgelegt werden kann, oder wie einfach Regeln für sparsamere Verbrenner oder Förderung für Umstellung auf modernste Brennwertkesseln käme. Es geht mir um Anreize, die kleinen, schnellen und teileffektiven Ziele umzusetzen, statt tolle utopische Langfristziele zu diskutieren.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ich bezweifle sehr stark, dass wir in Deutschland Klimaneutralität bis 2045 erreichen können. Verkehr, Baugewerbe, Landwirtschaft, da gibt es nach wie vor keine Lösungen für Netto-Null.
Die Frage war nicht nur an Arne gestellt, sondern an alle. Aus der Antwort ergeben sich aber ggf. unterschiedliche Ansätze und diese könnten unsere aktuelle "Strategie" durchaus nicht nur in einem hellen Licht erscheinen lassen.
Bitte mal raus damit... was bedeutet für Euch Netto Null? Ich habe davon über die Seiten viel gelesen, bin mir aber nicht sicher, wie Ihr das exakt definiert.