Wenn mir jemand überzeugend darlegen könnte, warum die null-emission-Vision, allein auf Wind, Sonne und BEV gebaut, realistischer und in den nächsten 20 Jahren effektiver den Gesamt-CO2-ausstoß senken könnte, als die von mir angedachten "kleinen Schritte", hätte ich möglicherweise schon längst aufgehört, zu diskutieren.
Das Klimaschutzgesetz schreibt Netto-Nullemissionen bis 2045 vor.
An diesem Kriterium scheitern Deine Ideen. Es genügt nicht, die Emissionen in den nächsten 20 Jahren um 10 oder 20% zu verringern, etwa indem wir uns neue Leichtfahrzeuge mit Verbrennungsmotor kaufen (die es nicht gibt).
Das Klimaschutzgesetz schreibt Netto-Nullemissionen bis 2045 vor.
An diesem Kriterium scheitern Deine Ideen. Es genügt nicht, die Emissionen in den nächsten 20 Jahren um 10 oder 20% zu verringern, etwa indem wir uns neue Leichtfahrzeuge mit Verbrennungsmotor kaufen (die es nicht gibt).
Ja, es ist eine Frage der Zielsetzung.
Das Klimaschutzgesetz setzt ein utopisches Ziel mit hohem Realisierungsrisiko (ob sowas in einem Gesetz überhaupt vorkommen sollte, ist ein anderes, juristisches Thema). Wenn wir nur dieses eine Ziel anstreben, und daran allein unsee Handlungen ausrichten - und scheitern (was ich für wahrscheinlich halte) - welche Gesamtmenge CO2 haben wir bis dahin ausgestoßen?
Mein Ansatz wäre (als Projektleiter für ein solches extremes Hochrisiko-Projekt): was ist meine "Fallback"-Lösung? Kann ich das Gesamtergebnis (eingesparte CO2-Menge) durch Maßnahmen, die zwar im Endziel nicht enthalten sind, doch soweit verbessern, daß ich am Ende besser dastehe, als wenn ich nur das eine "große Ziel" verfolgt hätte? Das kann richtig sein, wenn man auch in einer Teillösung einen Nutzen sieht; wenn nur die "totale" Lösung als nutzbar angesehen wird, dann nicht.
Ist für mich wie die Idee: ich will doch mal ein sub 3 h Marathon laufen (Bestzeit vor 10 Jahren 3:13). Ich kann nun anfangen, mit 60 nach einem 3h-plan zu trainieren (ja, bei triduma klappt es ja auch, ist doch machbar, oder?). Die Wahrscheinlichkeit, daß ich es nicht erreiche, ist groß, der Trainingsnutzen ggf. wegen der Überlastung in der Summe vielleicht negativ. Oder ich trainiere nach meinen Möglichkeiten, taste mich ran - und habe am Ende vielleicht 3.30 erreicht, aber profitiere von der Trainingswirkung noch einige Jahre.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Mein Ansatz wäre (als Projektleiter für ein solches extremes Hochrisiko-Projekt): was ist meine "Fallback"-Lösung? Kann ich das Gesamtergebnis (eingesparte CO2-Menge) durch Maßnahmen, die zwar im Endziel nicht enthalten sind, doch soweit verbessern, daß ich am Ende besser dastehe, als wenn ich nur das eine "große Ziel" verfolgt hätte? Das kann richtig sein, wenn man auch in einer Teillösung einen Nutzen sieht; wenn nur die "totale" Lösung als nutzbar angesehen wird, dann nicht.
Das ist mir zu abstrakt, tut mir leid.
Die einzigen erneuerbaren und klimaneutralen Energiequellen sind Windkraft und Photovoltaik. Dazu ein kleines bisschen Biogas und Atomkraft während der Restlaufzeiten. Alles andere kommt nicht in Frage – oder der Planet heizt sich immer weiter auf.
Als man das Ziel 0 Emission bis 2045 beschlossen hat wurde da eigentlich eine Machbarkeitsstudie oder sowas gemacht. Oder halt festgeschrieben mit welchen Maßnahmen man das machen wird?
Also sowas ungefähr: https://germanzero.de/loesungen/1-5-grad-gesetzespaket
Oder wurde da ein Ziel gesetzt ohne zu wissen wie man das erreichen könnte bzw nach dem Motto, soll sich doch die nächste Legislaturperiode damit plagen?
Die einzigen erneuerbaren und klimaneutralen Energiequellen sind Windkraft und Photovoltaik. Dazu ein kleines bisschen Biogas und Atomkraft während der Restlaufzeiten. Alles andere kommt nicht in Frage – oder der Planet heizt sich immer weiter auf.
Du verwirrst mich. Du formulierst immer wieder sehr klar die hohen Risiken, die die Erreichung der "Klimaneutralität" hemmen bzw. sehr unwahrscheinlich machen. Darin stimme ich Dir zu. Ich kann dann aber nicht verstehen, warum der (für mich naheliegende) Gedanke einer Fallbacklösung mit relativ sicher erreichbaren Teilzielen so abstrakt sein soll. Der Unterschied dürfte darin liegen, wie wir die Perspektive des Klimawandels bewerten - das bleibt bei mir deutlich weniger katastrophal, wie Du es siehst. Hoffen wir für uns beide und den Rest der Welt, daß meine Erwartung näher an der Realität sein wird...
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Du verwirrst mich. Du formulierst immer wieder sehr klar die hohen Risiken, die die Erreichung der "Klimaneutralität" hemmen bzw. sehr unwahrscheinlich machen. Darin stimme ich Dir zu. Ich kann dann aber nicht verstehen, warum der (für mich naheliegende) Gedanke einer Fallbacklösung mit relativ sicher erreichbaren Teilzielen so abstrakt sein soll. Der Unterschied dürfte darin liegen, wie wir die Perspektive des Klimawandels bewerten - das bleibt bei mir deutlich weniger katastrophal, wie Du es siehst. Hoffen wir für uns beide und den Rest der Welt, daß meine Erwartung näher an der Realität sein wird...
Die Fallbacklösung ist, wenn wir es nicht auf 0 schaffen und uns dennoch angestrengt haben soviel wir konnten, dass wir es vllt auf 2 % runter geschafft haben.
Mit den 2 % dann lässt sich dann vllt anders umgehen wie wenn wir jetzt weiter verzögern.
Oder wurde da ein Ziel gesetzt ohne zu wissen wie man das erreichen könnte bzw nach dem Motto, soll sich doch die nächste Legislaturperiode damit plagen?
Ich denke, da wurde wild durcheinander geraten um am Schluss gewürfelt. Die zehntausend Mitarbeiter der Ministerien und Bundesämter waren im Urlaub. In allen anderen Ländern ebenso.
Mal im ernst: Die Überlegungen gingen meines Wissens nach von einem CO2-Restbudget aus, welches uns eine gewisse Chance auf 1.5°C lässt. Von diesem Restbudget aus werden dann Reduktionspfade entwickelt.
Welche Energiequellen klimaneutral und nachhaltig sind, war damals genauso bekannt wie heute.
Als man das Ziel 0 Emission bis 2045 beschlossen hat wurde da eigentlich eine Machbarkeitsstudie oder sowas gemacht. Oder halt festgeschrieben mit welchen Maßnahmen man das machen wird?
Also sowas ungefähr: https://germanzero.de/loesungen/1-5-grad-gesetzespaket
Oder wurde da ein Ziel gesetzt ohne zu wissen wie man das erreichen könnte bzw nach dem Motto, soll sich doch die nächste Legislaturperiode damit plagen?
Ich vermute letzteres. Ich bin mir sogar sicher, daß bei solchen langfristigen Beschlüssen immer die Hoffnung dabei ist, das Problem auf die Nachfolge-Regierungen abgewälzt zu haben. Es fehlt die Autorität, die den Regierungen wie Managern in der Industrie Quartalsziele in die Akte schreibt, ohne deren Erreichung es kein Bonus (bei Politiker z.B. reduzierte Pension) gibt. Dann würde man weniger die ganz großen Würfe den Menschen verkaufen, ohne dafür später geradestehen zu müssen, sondern besser überlegen, was man verspricht, und vor allem besser überlegen, wie man die Ziele annähert.
Dein Link enthält übrigens viele Ideen, die ich auch gut finde, die Ziele sind jedoch auf er anvisierten Zeitskala überwiegend unrealistisch, auch weil m.M.n. komplett die Machbarkeitsstudie fehtl, also die Benennung dessen, was aktuell noch fehlt (z.B. große Speicher), um die schönen Ziele zu erreichen.
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