Das ist leider eine sozialisationspsychologische (familiäre) sowie soziologische (ethnische) empirisch nachgewiesene Erfahrung: Wer als Kind oder Volksgruppe Opfer von Rassismus oder Gewalt ist, wird dadurch nicht quasi immunisiert dagegen später, und das Risiko, selbst zum Täter zu werden, ist leider erhöht.
Ich vergleiche es gern mit zweiTypen, die als Kind, das auf dem Schulhof immer verprügelt wurden. Beide schwören sich, dass das nie wieder passieren soll. Der eine engagiert sich gegen Gewalt und unterstützt Kinder bei Konfliktlösungen. Der andere wird Kickboxer und verprügelt lieber andere, um selbst nicht Opfer zuwerden. Beide haben ihr persönliches Problem gelöst. Beide Lösungen sind menschlich erst einmal nachvollziehbar. Gesamtgesellschaftlich ist aber nur eine akzeptabel.
Wann und warum die Israelis nach rechts abgebogen sind, ist mir bisher nicht klar. langristig werden sie mit ihrer Wahl aber nicht glücklich sein.
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Wenn Ihr alle die Zeit, die Ihr hier im Forum vertüdelt, fürs Training nutzen würdet...
Wer gehört zur "aktuellen Rechten"? Wo zieht Du die Grenze zu Verfassungsfeindlich, also Rechtsextrem?
Klar Verfassungsfeindliche Rechtsextreme sind für mich die NPD (jetzt Heimat o.ä.), oder Reichsbürger, auch NSU u.ä. Aber sogar all diese sind deshalb noch lange nicht mit der NSdAP von Hitler gleichzusetzen oder vergleichbar, und ich sehe sehr unterschiedliche Gefährdung von jeder Gruppe ausgehen.
Zitat:
Zitat von qbz
Vertreten für Dich der "Flügel" und zugehörige Personen keine völkische Lehre?
Ich kenne zu wenig von dem, was der "Flügel" vertritt, habe noch mit keinem gesprochen, und auch keine direkten Reden/Texte von denen mir angetan. Ich habe zumindest schnell nachgelesen, was genau unter dem (mir als antiquiert erscheinenden) Begriff "völkisch" zu verstehen ist. Klingt nach dem, was ich als Chauvinismus, als überzogenen Nationalismus in meiner Kindheit kennengelernt habe (in Siebenbürgen, seitens von Rumänen, aber auch von anderen). Mein Problem damit in Deutschland ist, daß hier m.M.n. zu oft auch ein maßvoller Nationalstolz, sich auf die eigene Herkunft und Kultur zu besinnen und darauf stolz zu sein allzu schnell in den Verdacht von "völkisch" gerät. Daher kann es sein, daß Deine und meine Abgrenzung davon sich in details unterscheiden können.
Zitat:
Zitat von qbz
Irrt sich der Verfassungsschutz, wenn er Landesverbände der AFD als verfassungsfeindlichen Verdachtsfall einstuft?
Weiß ich nicht; soweit ich im Verfassungsschutzbericht gelesen habe, gibt es keine harten Fakten, sondern eben nur "Verdachtsmomente", die überwiegend auf der Interpretation von möglichen Gedanken hinter verbalen Äußerungen bzw. Internet-Auftritten basieren. Daher bleibt für mich ein Verdachtsfall eben ein Verdachtsfall, dem höchstens Indizien, aber keine Beweise zu Grunde liegen. Unser Rechtssystem kennt immer noch das Prinzip in dubio pro reo, auch wenn z.B. Frau Faeser versucht, dies aufzuweichen. Persönlich sind mir viele AfD-Politiker zuwider (was aber auch bei anderen Parteien vorkommt, wenn auch weniger häufig), aber das ist kein Maß für Vefassungsfeindlichkeit.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ich kenne zu wenig von dem, was der "Flügel" vertritt, habe noch mit keinem gesprochen, und auch keine direkten Reden/Texte von denen mir angetan.
Das wundert mich jetzt.
Schriften vom rechtsextremen Österreicher Martin Sellner waren Dir spontan vertraut, als wir auf ihn zu sprechen kamen. Der rechte Flügel der AfD, über die Du hier seit Jahren mit großen Engagement diskutierst, ist Dir jedoch nicht geläufig?
Klar Verfassungsfeindliche Rechtsextreme sind für mich die NPD (jetzt Heimat o.ä.), oder Reichsbürger, auch NSU u.ä. Aber sogar all diese sind deshalb noch lange nicht mit der NSdAP von Hitler gleichzusetzen oder vergleichbar, und ich sehe sehr unterschiedliche Gefährdung von jeder Gruppe ausgehen.
Die Partei sei zwar eindeutig verfassungsfeindlich, wesensverwandt mit dem historischen Nationalsozialismus und wolle „die bestehende Verfassungsordnung durch einen an der ethnisch definierten ‚Volksgemeinschaft‘ ausgerichteten autoritären Nationalstaat ersetzen, aufgrund ihrer aktuellen Bedeutungslosigkeit im politischen Geschehen könne sie ihre Ziele jedoch nicht verwirklichen."
... Mein Problem damit in Deutschland ist, daß hier m.M.n. zu oft auch ein maßvoller Nationalstolz, sich auf die eigene Herkunft und Kultur zu besinnen und darauf stolz zu sein allzu schnell in den Verdacht von "völkisch" gerät. ..t.
Mit Recht! Der Weg von einem gesunden Nationalstolz zu einem völkischen Denken, bei dem die eigene Kultur über andere gehoben wird, ist nicht weit:
Die eigene Kultur ist nichts anderes als die Abgrenzung zu anderen Menschen, durch Sprache, Bräuche etc., die eben diese Kultur nicht haben. Dieser Mechanimus der Abgrenzung ist entstanden, da das Zusammenschließen von Menschengruppen sich in der Evolution als Vorteil erwiesen hat. Entsprechend beinhaltet jede Kultur die Gefahr des Totalitarismus. Beispiele gibt es bis zum heutigen Tag.
Weiß ich nicht; soweit ich im Verfassungsschutzbericht gelesen habe, gibt es keine harten Fakten, sondern eben nur "Verdachtsmomente", die überwiegend auf der Interpretation von möglichen Gedanken hinter verbalen Äußerungen bzw. Internet-Auftritten basieren. ....
Den "Flügel" der AFD hat der Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextremistische Bestrebung gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung“ " eingestuft. Bei "gesichert" kann man schon annehmen, dass er über harte Fakten verfügt.
Schriften vom rechtsextremen Österreicher Martin Sellner waren Dir spontan vertraut, als wir auf ihn zu sprechen kamen. Der rechte Flügel der AfD, über die Du hier seit Jahren mit großen Engagement diskutierst, ist Dir jedoch nicht geläufig?
Da hast du was falsch verstanden. ich bin weder mit Schriften von Sellner "vertraut", noch habe ich je den rechten Flügel der AfD "mit großem Engagement diskutiert". Bin gespannt, ob Du irgendein Zitat findest, das Dein (Miß)verständnis belegt.
Sellner war mir halt ein Begriff, wie auch die Identitäre Bewegung, und nur weil ich in einigen Themen Ansichten habe, die zufällig auch von der AfD vertreten werden, habe ich noch lange nicht das Bedürfnis, mich mit Details von einem rechtsextrem anmutenden Teil der AfD zu befassen. Mich interessiert nicht primär die AfD oder die Grünen oder sonst eine Partei, sondern mich interessieren politische Themen und Lösungsideen dazu, unabhängig, von wem, v.a. welcher Person, sie vertreten werden. Nur bei Wahlen muß ich schauen, bei welcher Partei ich meine Themen wiederfinde, ohne ein KO-Kriterium dabei zu verletzen.
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Mit Recht! Der Weg von einem gesunden Nationalstolz zu einem völkischen Denken, bei dem die eigene Kultur über andere gehoben wird, ist nicht weit:
Die eigene Kultur ist nichts anderes als die Abgrenzung zu anderen Menschen, durch Sprache, Bräuche etc., die eben diese Kultur nicht haben. Dieser Mechanimus der Abgrenzung ist entstanden, da das Zusammenschließen von Menschengruppen sich in der Evolution als Vorteil erwiesen hat. Entsprechend beinhaltet jede Kultur die Gefahr des Totalitarismus. Beispiele gibt es bis zum heutigen Tag.
Nein, zu Unrecht, und das sieht m.M.n. außerhalb von Deutschland die Mehrheit der Menschen so. Die Gefahr des Totalitarismus ist dem Menschen inherent, der Mensch kann jede Idee/Ideologie ins totalitäre steigern - das darf aber keine Idee, die an sich positiv sein kann, von vornherein diskreditieren. Man kann mit jedem Hammer oder Messer morden, trotzdem sind beides erst mal wertvolle Werkzeuge. Darum sind auch Messerverbote ebenso nutzlos wie Nationalstolz zu verteufeln - am Menschen ändert das beides nichts.
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