Angenommen die Stadt wäre voll mit durchtrainierten Triathleten, die 30 fahren und genervt sind, weil hin und wieder ein Autofahrer mit 50 vorbeifährt, dann wäre ich dafür, dass man die Geschwindigkeit für die paar Autofahrer auf 30 reduziert.
Ich denke aber, es ist genau umgekehrt.
Die Akzeptanz von Tempo-30 hängt stark vom Verkehrsfluss ab. Das hat eine Befragung ergeben.
Bei "grüner Welle" fühlen sich die Autofahrer von Tempo-30 weniger genervt als von ständigem Stop and Go trotz höheren Tempos. Wem es also darum geht, dass Autofahrer ihre Nerven schonen, sollte beim Verkehrsfluss ansetzen.
Neben den Ampelschaltungen und dem Vermeiden von Störungen (Paketdienst parkt in zweiter Reihe) ist hier das schiere Verkehrsaufkommen ein Hauptfaktor für einen guten Verkehrsfluss. Ein Radfahrer trägt dadurch zu einem guten Verkehrsfluss bei, weil er eben nicht im Auto sitzt und in der Regel kaum auf den Haupverkehrsachsen fährt. Dasselbe gilt für Fußgänger und Nutzer des ÖPNV.
Dieses Argument verdeutlicht in meinen Augen, dass man die verschiedenen Fortbewegungsarten zusammen denken muss. Machen wir die Städte fahrrad- und fußgängerfreundlicher, wird es auch für Autofahrer angenehmer.
Angenommen die Stadt wäre voll mit durchtrainierten Triathleten, die 30 fahren und genervt sind, weil hin und wieder ein Autofahrer mit 50 vorbeifährt, dann wäre ich dafür, dass man die Geschwindigkeit für die paar Autofahrer auf 30 reduziert.
Ich denke aber, es ist genau umgekehrt.
Wie, die Autofahrer fahren 30km/h und die Triathleten 50km/h?
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PB
07.08.2011 2:10:31 Summertime Tri Karlsdorf KD
10.06.2012 5:03:16 Challenge Kraichgau MD
08.07.2012 10:38:13 IM FfM
12.03.2017 42:40 Bienwald 10K
12.03.2017 1:30:55 Bienwald HM
29.10.2017 3:15:05 FfM M
Angenommen die Stadt wäre voll mit durchtrainierten Triathleten, die 30 fahren und genervt sind, weil hin und wieder ein Autofahrer mit 50 vorbeifährt, dann wäre ich dafür, dass man die Geschwindigkeit für die paar Autofahrer auf 30 reduziert. Ich denke aber, es ist genau umgekehrt.
Du sagst, die Autofahrer seien in der Mehrheit, darum müssten deren Interessen stärker gewichtet werden, als die der Rad fahrenden Minderheit.
Für Freiburg ist das falsch. Hier werden die meisten innerstädtischen Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt. Die Anzahl der per Fahrrad zurückgelegten Wege ist nahezu doppelt so groß wie beim Auto. Siehe Grafik.
Dennoch ist der Anteil der städtischen Ausgaben, der auf die Radinfrastruktur entfällt, verschwindend gering gegenüber den Beträgen, welche für die Auto-Infrastruktur ausgegeben werden. Allein die Ausgaben für Tiefgaragen liegen höher als der komplette Jahreshaushalt für Fußgänger und Radverkehr zusammen.
In Berlin-Mitte hat die Mehrzahl der Haushalte kein Auto. Dennoch wird fast der gesamte öffentliche Verkehrsraum von den Autos in Beschlag genommen. So ist es in vielen Städten.
Die Haltung mancher Autofahrer, es seien eigentlich "ihre" Straßen, und Radfahrer hätten sich möglichst platzsparend und wenig nervend irgendwie einzufügen, entspricht nicht den Realitäten vieler Städte.
Die Haltung mancher Autofahrer, es seien eigentlich "ihre" Straßen, und Radfahrer hätten sich möglichst platzsparend und wenig nervend irgendwie einzufügen, entspricht nicht den Realitäten vieler Städte.
Es entspricht leider nicht nur der Haltung mancher Autofahrer sondern viel schlimmer: Der Haltung vieler Verkehrsplaner.
Die Akzeptanz von Tempo-30 hängt stark vom Verkehrsfluss ab. Das hat eine Befragung ergeben.
Das ist auch ohne Befragung logisch: guter Verkehrsfluß, also wenig Ampelstopps, heißt schneller ankommen, weil die Zeit an den Ampeln die Zeitdifferenz zwischen 30 und 50 km/h deutlich übertrifft. Daher ist einfach Tempo 30 noch keine Lösung, wenn die Ampeln bleiben; Kreisverkehre, abgestimmte Ampelschaltungen, Abbiegespuren, u.ä. gehören dazu. Hauptziel des Verkehrs ist nun mal zügig ankommen, Nerven schonen ist höchstens eine Nebenfunktion, die bei Erfüllung der Hauptfunktion automatisch erfüllt wird.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Ein Radfahrer trägt dadurch zu einem guten Verkehrsfluss bei, weil er eben nicht im Auto sitzt und in der Regel kaum auf den Haupverkehrsachsen fährt. Dasselbe gilt für Fußgänger und Nutzer des ÖPNV.
Jein. Straßenbahn auf der Fahrbahn für Autos hemmt den Verkehrsfluß, Bushaltestellen, an denen man nicht vorbeifahren kann, wenn ein Bus drinsteht, auch. Radfahrer auf guten Radwegen hemmen den Verkehrsfluß nicht, wenn sie mit 1,5 m Abstand überholt werden müssen (nicht alle sind Triathleten, die Tempo 30 halten können) bei Gegenverkehr, hemmen auch. Nicht das Verkehrsmittel entscheidet über den Verkehrsfluß, sondern ihre Führung, also die jeweils passende Infrastruktur, Trennung, soweit möglich.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Dieses Argument verdeutlicht in meinen Augen, dass man die verschiedenen Fortbewegungsarten zusammen denken muss.
Da stimme ich zu.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Hauptziel des Verkehrs ist nun mal zügig ankommen, ...
Erschließt sich Dir das ebenfalls rein logisch oder handelt es sich eher um eine freie Erfindung? Ich halte es für eine steile These, dass die Geschwindigkeit beim Verkehr die Hauptsache sei.
Es würde sich dann auch die Frage stellen, wessen Geschwindigkeit gemeint ist, die das Hauptziel des gesamten Verkehrs sei. Die der Autofahrer? Oder spielen auch andere Verkehrsteilnehmer eine Rolle?