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Zitat von sabine-g
Sollen jetzt ehemalige Profis keine Wettkämpfe mehr machen dürfen?
Es macht ihnen Spaß, mich stört es nicht.
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Stören tut es mich auch nicht, mich interessiert halt eher, welche Konfliktpunkte es gibt und ob man es irgendwie besser machen könnte.
Das Problem ist ja eher so alt, wie der organisierte Sport selbst.
Früher war der Amateur das Ideal: Der „edle Dilettant“, der aus Leidenschaft startet, nicht fürs Geld. Profis galten lange als moralisch „befleckt“ – sie durften ja nicht einmal zu den Olympischen Spielen.
Erst als klar wurde, dass Leistungssport auf Weltklasseniveau ohne Professionalisierung gar nicht geht, hat sich dieses Bild gedreht. Heute ist der Profi völlig legitim – aber die alte Amateurmoral lebt vielleicht im Age-Group-System weiter. Chancen unter Gleichen.
Und genau da beginnt die Spannung. Ein Ex-Profi hat über Jahre Strukturen, Trainingsreize und Wissen aufgebaut, von denen normale Amateure nur träumen können.
Auch wenn er heute weniger trainiert, startet er nicht von Null. Wenn so jemand dann Age-Group-Titel oder gar Amateur-Weltmeisterschaften gewinnt, wirkt das vielleicht für einige wie ein Etikettenschwindel. Formal korrekt, aber aus Fairnisperspektive irgendwie schief.
Gleichzeitig: Soll man solchen Athleten verbieten, überhaupt zu starten? Natürlich nicht aus meiner Sicht. Sport ist Teil ihrer Identität, und viele trainieren längst auf Hobby-Niveau. Aber vielleicht wäre eine ehrliche Lösung: eine Karenzzeit, eine eigene „Ex-Profi“-Kategorie oder zumindest transparente Kennzeichnung. Denn der Sport lebt nicht nur von Regeln, sondern auch von gefühlter Fairness.
Andererseits: Der talentierte Halbtagsarbeitende Kinderlose hat gegenüber dem Vollberufstätigem genetischem Durchschnitt mit Bälgern am Hals auch immense Vorteile und da kräht trotzdem kein Hahn nach.
Ich finde also: Locker machen und freuen, das man gegen Andreas Niedrig verliert oder sogar mal gewinnt.