absurdes argument. der hebel ist der konsument, nicht die politik.
wenn wir alle konsequent wären und auf alles verzichteten, was in china produziert wird, dann könnten wir uns auch aus dem fenster lehnen und politiker beschimpfen, die in diesem konflikt nur die marionetten des marktes sind.
möge jeder doch mal den selbstversuch machen und schauen, welche "made in china" produkte er in den letzten 5 jahren erstanden hat.
fahrradzubehör, laufschuhe, kleidung, elektronik, spielzeug, you name it.
Ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen, dass jeder selbst etwas bewegen kann. So gesehen fällt es immer schwer gegen solche "Totschlagargumente" zu argumentieren.
Ich sehe das jedoch nicht so absolut. In der Gesellschaft und dem Land indem ich lebe, wäre ein Verzicht auf alle chinesischen Produkte eine Angelegenheit die an Selbstaufgabe grenzt. Ich müsste mich den ganzen Tag darauf konzentrieren, nicht mit Produkten aus China in Kontakt zu kommen. Und wo ist die Grenze? Ein Produkt aus Rumänien hat vielleicht Zulieferprodukte aus China oder beschäftigt chinesische "Zwangsarbeiter". Ich könnte also keinen geregelten Lebensablauf mehr realisieren (arbeiten gehen etc.) und würde aus der sozialen Kette unsers Landes fallen. Wäre sicherlich möglich, aber ich würde so eine Selbstaufgabe von niemandem verlangen. Damit meine ich nicht, dass man seine Umwelt bewußt wahrnimmt, und im angemessen Rahmen moralisch vernünftig agiert.
Im Gegensatz dazu betrachte ich es nicht als "Beschimpfung von Politikern" wenn ich anprangere, dass sie Ihren Beruf nicht richtig ausüben. Schließlich habe ich als mündiger Bürger in einer Demokratie Politiker gewählt, damit sie "meine" Interessen vertreten. So gesehen nehme ich mir schon "das Recht raus" mit ruhigem Gewissen darüber zu urteilen, dass eine "von mir" gewählte Person aus reinem Populimus ein Olympiaboykott fordert, anstatt z.B. entweder offen über die wirtschaftliche Abhängigkeit zu China zu reden, oder eben Sanktionen vorzuschlagen, die mehr Effekte erzielen.
Schließlich habe ich als mündiger Bürger in einer Demokratie Politiker gewählt, damit sie "meine" Interessen vertreten.
da hast du was mißverstanden. politiker vertreten zunächst eigene und parteiinteressen. bei der wahl kannst du dich denen anschließen oder nicht.
deine interessen vertreten sie nicht, meine leider auch nicht.
praktischerweise sind sie auch niemandem außer ihrem gewissen verpflichtet.
zumindest theoretisch
PS ich bleibe bei meiner ansicht, daß der konsument am längeren hebel als die politik sitzt.
die konsequenz einer (zu?) straffen politik china gegenüber könnte beispielsweise darin münden, daß china den markt deutschland boykottiert. das wäre dann das umgekehrt gezäumte pferd. dann dürften wir uns zwangsanpassen. in dem fall lieber der freiwillige, wenn auch schwierige verzicht.
die konsequenz einer (zu?) straffen politik china gegenüber könnte beispielsweise darin münden, daß china den markt deutschland boykottiert.
Darüber nachgedacht habe ich häufiger. Und ich komme auf das gleiche Ergebnis, dass wir z.Zt. mehr unter einer straffen Politik "leiden würden, als China. Dir Frage ist doch aber, ob China auf einen so starken Konsumenten wie Deutschland auf mittelfristige Sicht wirklich verzichten kann. Oder noch weiter gesponnen, auf einen Markt wie Europa?
In meinen Augen steckt die Welt durch die Globalisierung z.Zt. in einem Dilemma.
Leider funktioniert der Mensch nur, wenn er kontrolliert wird. Das gilt für den kleinen Angestellten, der "die Sau rausläßt" wenn der Chef mal nicht da ist, genauso wie für Vorstandsvorsitzende großer Konzerne. Die zu kontrollieren ist nur weit aus schwieriger. Vor 20-30 Jahren konnte das innerhalb eines Staates erfolgen. Entweder durch die Regierung oder durch das Konsumentenverhalten der Bürger. Heutzutage entziehen sich jedoch große Wirtschaftsunternehmen dieser "Kontolle" indem sie solange suchen, bis sie ein Land finden, indem Sie nicht reguliert oder kontrolliert werden. Zumindest nicht so stark wie eben bei uns. Für ein gesundes und soziales Wachstum ist aber diese Kontrolle zwingend nötig. So gesehen hat Ackermann recht, wenn er eine Regulierungsbehörde verlangt. Der Mensch als "natürliches" Individuum kann sich nicht selbst maßregeln.
Unter diesem Gedankenansatz sehe ich leider nicht den Konsumenten als geeignetes Instrument der Kontrolle. Der Mensch (verallgemeinert) denkt eben zuerst an sich und dann an das Gemeinwohl. Als Kontrollorgan ist (in meinen Augen) eine Organisation nötig, die weltweit agieren kann.
P.S.: Die Welt ist natürlich nicht so schwarz/weiß wie oben geschrieben. Und es gibt sicherlich Ansätze globaler Kontrolle. (Europarat / Uno / Fed usw.) Aber gerade an der plötzlichen Öffnung des Ostens (Russland, China usw.) haben wir uns noch nicht so richtig angepasst.
...alle Mannschaften marschieren unter der olympischen Flagge ein und nachdem alle Sportler im Stadion versammelt sind, streifen sie sich ein weißes T-Shirt mit dem Aufdruck "FREE TIBET" über ...
Dem ersten Teil kann ich viel abgewinnen. Den zweiten finde ich absurd.
Zur Erklärung: Ob Tibet zu China gehört oder nicht, müssen die Beteiligten selbst klären. Uns hat es egal zu sein, ob die einen eigenen Staat haben oder nicht. "Free Tibet" ist ein politisches Statement und hat meiner Meinung nach nichts bei Olympia zu suchen.
Eine ganz andere Frage ist, ob es uns egal sein kann, wie dort mit dieser Fragestellung umgegangen wird. Also müssten Proteste darauf gerichtet sein, wie in der Region Konflikte und politische Auseinandersetzungen geführt werden.
Daher sind Parolen wie "Für Demonstrationsfreiheit", "Für Pressefreiheit", "Für Meinungsfreiheit", "Für Menschenrechte" ganz anders zu bewerten.
Blöder hinkender Vergleich: Ob ich meinem Kind verbiete in die Disco zu gehen ist meine ureigene Angelegenheit in die sich keiner einzumischen hat. Sollte ich mein Kind deswegen allerdings verprügeln, hat die Gemeinschaft die Pflicht einzuschreiten, aber nicht unter dem Motto "Für Discobesuche".
Ich find die Vorstellung so innerlich befriedigend, wie europäische Spitzenpolitiker im selben Atemzug wie sie laut nach Olympiaboykott ob der Ungerechtigkeiten, die in China/Tibet passiereren, rufen, Millionenverträge mit der chinesischen Wirtschaft abschließen.
Das will doch keiner hoeren! Die Sportler sollen die Zeche fuer das schlechte Gewissen der Konsumenten bezahlen, denen es ziemlich Wurscht ist, ob z.B. ihr Fahrradrahmen in einem Land hergestellt wurde, indem die Menschenrechte verletzt werden. Soll sich doch mal jeder mit einem China Rad fragen, wieviel ihn Tibet beim Kauf gekuemmert hat. Denn die ganze Unabhaengigkeitsfrage stellt sich ja nicht erst seit gestern, sondern seit nunmehr 49 Jahren. Und trotzdem hab ich bisher noch keinen gehoert, der gefordert haette, man solle doch nun Waren made in China boykottieren, noch wird z.B. von VW gefordert auf den Markt China zu verzichten. Menschenrechte spielen also ploetzlich ueberhaupt keine Rolle mehr wenns um Geld und den Vorteil des Einzelnen geht. Aber die Sportler, die sollen jetzt ....Die ganze Diskussion ist ja an Scheinheligkeit nicht mehr zu ueberbieten!
Das will doch keiner hoeren! Die Sportler sollen die Zeche fuer das schlechte Gewissen der Konsumenten bezahlen, denen es ziemlich Wurscht ist, ob z.B. ihr Fahrradrahmen in einem Land hergestellt wurde, indem die Menschenrechte verletzt werden. Soll sich doch mal jeder mit einem China Rad fragen, wieviel ihn Tibet beim Kauf gekuemmert hat. Denn die ganze Unabhaengigkeitsfrage stellt sich ja nicht erst seit gestern, sondern seit nunmehr 49 Jahren. Und trotzdem hab ich bisher noch keinen gehoert, der gefordert haette, man solle doch nun Waren made in China boykottieren, noch wird z.B. von VW gefordert auf den Markt China zu verzichten. Menschenrechte spielen also ploetzlich ueberhaupt keine Rolle mehr wenns um Geld und den Vorteil des Einzelnen geht. Aber die Sportler, die sollen jetzt ....Die ganze Diskussion ist ja an Scheinheligkeit nicht mehr zu ueberbieten!
Vielen Dank für diese Aussage.Ich bin ganz Deiner Meinung.
Wenn ich einkaufe,schaue ich genau,ob die Sachen in China gemacht wurden,weil ich nichts für viel Geld kaufen möchte,was unter menschenunwürdige Bedingungen hergestellt wurde,nur damit grossen Firmen doch dicker Gewinne machen.
Es war ziemlich schwierig einen Toaster zu bekommen,der in der EU hergestellt wurde.
Meiner Meinung nach,hätten die Olympiade gar nicht nach China gehen dürfen und ich werde auch nicht schauen.Es wird mir zwar schwer fallen,aber ich habe es mir feste vorgenommen.
Für die Sportler ist es ein schwierige Entscheidung,weil es das wichtigste Sportereignis in der Karriere ist.
Meiner Meinung nach,hätten die Olympiade gar nicht nach China gehen dürfen ...
Das haett aber dem einen oder anderen Boykottforderer auch ein bisschen frueher einfallen duerfen. Als die Spiele vergeben wurden war das Tinamen Drama ja schliesslich noch nicht so lange her. Hat aber keinen so richtig gekuemmert. Warum auch? Solange Spiele in den USA stattfinden koennen, gehts ja wohl auch in China.
...,weil ich nichts für viel Geld kaufen möchte,was unter menschenunwürdige Bedingungen hergestellt wurde,nur damit grossen Firmen doch dicker Gewinne machen.
Wagnerli
dann dürftest du nicht nur produkte aus china schief anschauen.
das ist ein faß ohne boden - woher sind zum beispiel deine möbel?