Warum lässt Du deine Tochter taufen wenn Du nicht glaubst?
Die Idee war nicht auf meinem Mist gewachsen.
Ich hatte sogar meinen Eltern schon gesteckt, dass wir sie nicht taufen lassen und das Gefühl, sie überlebens.
Dann kam die Oma ins Spiel und fand, dasses uncool für die Kurze wär, als Heidin in nem erzkatholischen bayerischen Landnest aufzuwachsen ("und wenns nur iss, weil im katholischen Kindergarten noch ein Platz frei ist..."), und schon wurde alle weich...
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
Glauben wird oft als ein Zeichen der Schwäche gesehen. "Religion ist was für Leute die es alleine nicht packen"
ja ist es denn nicht tatsächlich so?
immer drauf zu vertrauen das da irgendetwas schon alles richten wird?
Nein, genau so ist es nicht. Denn wer glaubt, der glaubt nur und weiss nicht. Es ist nicht so daß Jesus alles richtet und gut macht so wie ich es mir vorstelle. Aber ich glaube daran, daß Jesus es gut mit mir meint und das was er für mich bereithält gut und richtig für mich ist.
Zitat:
Zitat von powermanpapa
statt selbst?
Wo steht in der Bibel daß Du nichts selbst machen sollst. In der Bibel steht nur daß das was Du mit Gott machst gelingt. Was wiederum nicht bedeutet daß Du als nicht gläubiger nicht Erfolgreich sein kannst.
Zitat:
Zitat von powermanpapa
Trost spenden lese ich immer? sollten den nicht Familie und Freunde spenden? finde ich deutlich effektiver
Widerspricht sich das jetzt?
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PB
07.08.2011 2:10:31 Summertime Tri Karlsdorf KD
10.06.2012 5:03:16 Challenge Kraichgau MD
08.07.2012 10:38:13 IM FfM
12.03.2017 42:40 Bienwald 10K
12.03.2017 1:30:55 Bienwald HM
29.10.2017 3:15:05 FfM M
AHA! Christen schieben ihre Alten ins Altersheim ab....sehr christlich
schon mal zu nicht öffentlichen Zeiten durch Fenster gelunst um zu sehen und zu hören wie dort mit den Alten und Kranken umgegangen wird?
meine Mutter ist 86 und schwer psychisch krank und lebt bei uns.
wir versorgen sie weitgehend
zusätzlich kommt ein Pflegedienst
da musste ich in den vergangen Jahren des öfteren mal tatkräftig einschreiten, da nur sehr wenige beim Windelwechseln etc. einfühlsam vorgehen
Zunächst meinen Respekt für die häusliche Pflege Deiner Mutter. Eine derartige Situation ist aber jeweils so individuell, dass sich Aussagen oder Urteile dazu von Personen die nicht exakte Kenntnis davon haben verbieten. Insofern sind solche schlichten Pauschalierungen ("Christen schieben...) unsachlich und entbehrlich.
Und ja, ich habe nicht nur schon mal durch ein Fenster von außen ins Altenheim meiner Oma gesehen, ich habe dort sogar schon einmal von "innen Fenster geputzt"
Es gibt dort eine Anzahl von privaten Personen, die ehrenamtlich regelmäßig bestimmte alte Menschen besuchen, die kaum oder gar keinen Besuch von Angehörigen erhalten. Diesen Dienst im Sinne praktizierter Nächstenliebe schätze ich sehr und die Personen verdienen all meinen Respekt. Es macht die Sache weder (noch) besser oder aber schlechter, aber diejenigen die es (in diesem Fall) tun sind Christen. Schade das Du auf Deinem bisherigen Lebensweg noch nie so jemandem begegnet bist.
Es ist sicher auch nicht hilfreich so in einem pauschalen Rundumschlag alle Altenpflegedienst leistenden Personen zu verunglimpfen oder unter Verdacht zu stellen. Es gibt hier wie dort schwarze Schafe, sogar unter Handwerkern...
...zum eigentlichen Thema.
Vielleicht, weil widersprüchliche Geschichten manchmal interessant sind.
Meine Eltern haben mich nicht religiös erzogen, ich wurde aber wie meine Mutter katholisch getauft und als ich klein war, nahm sie mich ab und an in die Kirche mit. Heute geht sie selbst nur noch mal in den Dom zu Speyer, wenn da was besonderes ist. Trotzdem ist sie vermutlich nicht ungläubig wie mein Vater, der evangelisch ist. Als es in Richtung Erstkommunion ging, ging ich gerne und regelmäßig mit meinen Bruder in die Kirche. Als ich ca. 12 Jahre alt war, lud mich eine Freundin aus dem Leichtathletik Verein ein, mit in eine Art Kirchengruppe zu kommen. Ich ging mit und landete, wie ich heute sagen würde, in einer katholischen Sekte, der Legion Mariens, eine katholische Laienbewegung, wie sie sich selbst nennt, Lieblingskind des verstorbenen Papstes. Es wurde immer eine Stunde gebetet (Rosenkranz, auf dem harten Boden kniend) und über Glauben und Gott und Maria gesprochen und eine Stunde mit den sehr netten Leiterinnen (es war eine Jugendgruppe der LM) gespielt und getobt. Weil Rituale schon immer mein Ding waren, hat mir die Rosenkranzbeterei nix gemacht, Ausdauer war auch immer schon meins. Unangenehm war mir die Missioniererei, denn wir sollten zwei Dinge tun: stetig andere Kinder ansprechen, ob sie auch kommen wollen und an alle möglichen Menschen solche Marien-Anhänger (Medaillen nennen sie die glaube ich) verteilen und am besten täglich andere Menschen auf Gott und Maria ansprechen. Dazu wurden wir durchaus auch aufgefordert, an Türen zu klingeln oder in Altenheime zu gehen und mit den alten Menschen zu beten. Jede Woche wurde abgefragt, wen wir angesprochen hätten, ob Freundinnen kommen würden, mit wem wir über Gott gesprochen hätten. Es war ein Alptraum für mich, denn ich war früher extrem schüchtern und habe niemals andere Leute angesprochen. Ich habe also ständig gelogen, mir Geschichten ausgedacht, mit wem ich gesprochen hätte und warum diese oder jene Freundin nicht kommen könnten.
Ich wollte dort nicht mehr hingehen, kam aber nicht mehr weg. Zum einen, weil ich auch dafür zu scheu war und mich nicht zu sagen traute, dass ich mich nicht wohl fühlte. Zum anderen, weil der Gipfel die jährliche Veranstaltung war, die sie "Weihe" oder so nannten. Da kamen viele von dem Clübchen zusammen, fast alles Erwachsene, und ein Marienaltar wurde aufgebaut (den gab's auch bei unseren wöchentlichen Treffen) und man trat nach vorne, vor diesen Altar, vor eine große Marienstatue und legte eine Art Gelübde ab. Ich werde den Wortlaut (vielleicht aber auch nur Teile davon, ich weiß nicht mehr) nie mehr vergessen: "Ich bin ganz dein, meine Königin, meine Mutter und alles was ich habe ist dein!" Und ich dachte: "Jetzt bin ich wieder für ein ganzes Jahr hier gefangen."
Ich weiß nicht mehr, wie ich es hinbekommen habe, mich endlich abzuseilen. Es war ein quälend langer Prozess, so kam es mir zumindest damals vor, als ich so jung war, dass jeder Tag eine Ewigkeit ist.
Als Jugendliche lebte ich ungezügelt und wild und interessierte mich für (extrem) linke Politik, Feminismus und Jugendpressearbeit. War ich als Kind und jüngere Jugendliche noch offen für Religion, entfernte ich mich nun immer weiter davon. Die total beknackte Legion Mariens hat sicherlich ihren Teil dazu beigetragen.
Sehr früh bin ich aus der Kirche ausgetreten, ich glaube mit 16 oder 17 Jahren, das war wie eine Befreiung und bis heute eine der wenigen Entscheidungen, die ich niemals in Frage gestellt habe.
Heute bin ich so weit von Kirche, aber auch von Religiösität und Glauben entfernt, wie man es nur sein kann.
Je älter ich werde, desto radikaler lehne ich das ab. Ich bin da regelrecht intolerant, kann es kaum akzeptieren, dass andere Menschen es anders sehen und gläubig sind. Wenn es Menschen sind, die ich mag und die mir nahe stehen, verdränge ich es. Die meisten Nichtgläubigen lehnen die Kirche ab oder institutionalisierte Religion oder Verbrechen, die im Namen von Religionen begangen werden. Für mich ist aber der Glaube an Gott an sich (welchen auch immer) so absurd wie die Halluzinationen der Schizophrenen in unserer Klinik.
Das Absurdeste aber ist: Schon früh, als ich als Kind in die Kirche ging, habe ich gezweifelt. Ich habe mir GEWÜNSCHT zu glauben, habe aber nicht geglaubt. Einen einzigen Satz aus dem Glaubensbekenntnis habe ich voller Inbrunst gebetet: "Und sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund!" Sprich mit mir und ich zweifle nie mehr an dir, war mein Gedanke. Stellt euch aber mal vor, in unserer Welt spricht Gott tatsächlich, im wörtlichen Sinne, mit einem Menschen? Wo landet er? Bei uns in der Psychiatrie auf der Akutstation mit der Diagnose paranoide Schizophrenie mit religiösem Wahn. Wie absurd, in einer Gesellschaft, die sich auf christliche Werte beruft, in der Staat und Kirche angeblich getrennt sind, Kinder aber Religionsunterricht in staatlichen Schulen bekommen und Politiker bei der Vereidigung sich auf christliche Werte berufen. Und einer, mit dem Gott gesprochen hat, wird verrückt genannt. Gut, dass er mich nicht erhöhen konnte, weil es ihn nicht gibt.
Lange Geschichte, spannendes Thema mit viel Zündstoff.
Ich halte mich hier hübsch zurück, weil ich eine Bombenlegerin bin, wenn's um dieses Thema geht.
Amen!
Schöne Grüße,
J.
Mir hat das mal ein Architekt erzählt, der sich mit Feng Shui näher beschäftigt hat. Vielleicht weil die Kirchenbauer ein paar allgemeingültige Weisheiten drauf hatten, auch ohne Feng Shui zu kennen?
Kennst du das nicht? Man betritt eine Kirche und hat das Gefühl, irgenwie ruhig zu werden und im Einklang mit dem Raum/dem Gebäude zu sein? Da stimmt irgend was, schafft Einheit. Und ich denk da weniger an den Kölner Dom sondern eher an schlichte Bauwerke.
Ich gleicher Weise können mich Gebäude auch negativ stimulieren. Das erlebe ich zum Beispiel in Restaurants. Da kann das Essen noch so gut sein, wenn die Räumlichkeiten nicht passen will ich da wieder raus.
Warst du schon mal in einem Konzert im Berliner Dom? Sehr empfehlenswert.
.....Kennst du das nicht? Man betritt eine Kirche und hat das Gefühl, irgenwie ruhig zu werden und im Einklang mit dem Raum/dem Gebäude zu sein?....
was wohl eher daran liegt, dss die dicken mauern den straßenlärm draußen lassen und es insofern ganz objektiv ruhiger wird. und der körper in einer leisen umgebung besser entspannt, als in einer hektischen. alles andere ist, wie eigentlich bei religion immer, hineininterpretiert......
was wohl eher daran liegt, dss die dicken mauern den straßenlärm draußen lassen und es insofern ganz objektiv ruhiger wird. und der körper in einer leisen umgebung besser entspannt, als in einer hektischen. alles andere ist, wie eigentlich bei religion immer, hineininterpretiert......
Ich habe eher Erlebnisse in ländlichen Gegenden vor Augen, ohne Straßenlärm. Und ich interpretiere überhaupt nix in Religion, es geht mir schlicht um das Erlebnis Besinnung, mehr nicht. Das kann auch Nichtgläubigen hin und wieder gut tun. Mir auf jeden Fall.