Zitat:
Zitat von keko#
... beschäftigt sich dort auch mal kurz mit der Frage, warum man komplizierte Sachverhalte überhaupt in einer knappen math. Formel darstellen kann, die unserem Geist entspringt. (daher auch die Frage, ob sich das Univesum in Mathematik auflöst).
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Das hat mich auch längere Zeit beschäftigt und tut es noch. Ich habe zwei Gründe gefunden, die natürlich beide nicht auf meinem Mist gewachsen sind. Der zweite Grund berührt auch die religiöse Debatte. Zunächst aber der erste Grund:
1.
Mit Mathematik kann man etwas
beweisen. Viele Naturgesetze haben wir aus der Natur
beobachtung abgeleitet. Wir finden dann ein mathematisch formuliertes Gesetz, das diese Beobachtungen beschreibt.
Beispiel: Johannes Kepler studierte die Beobachtungsdaten zu einigen Planeten des Sonnensystems. Es gelang ihm, eine mathematische Gleichung zu finden, welche die Bewegungen der Planeten um die Sonne
beschreiben konnte. Diese Formel war aber kein Beweis. Es hätte genügt, irgendwo im Weltall einen Planeten zu finden, der sich anders bewegt, dann wäre seine Formel erledigt gewesen.
Erst Newton lieferte den mathematischen
Beweis, dass Keplers Gleichung immer richtig sein
muss. Dass jede andere Gleichung auf einen Widerspruch führen würde. Dass es im ganzen Weltall keinen Planeten geben könne, der gegen dieses Bewegungsgesetz verstößt.
Die Mathematik dient hier also dazu, sich einer Sache sicher sein zu können.
2.
Einen Sachverhalt mathematisch zu beschreiben bedeutet: Aus allen denkbaren Beschreibungen diejenigen auszuwählen,
die logisch möglich sind. Denn Mathematik kann nichts anderes tun, als logische Aussagen hervorzubringen. (An den wenigen Stellen, wo sie nicht logisch ist, können wir sie nicht für die Physik verwenden). Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie beschreibt bspw. nicht nur
unsere Welt, sondern alle Welten, die logisch möglich sind, sofern die Lichtgeschwindigkeit konstant ist.
Dass wir die Welt so hervorragend mit mathematischen Werkzeugen beschreiben und beweisen können, bedeutet für mein Verständnis, dass sie logischen Prinzipien folgt. Verlässt man den Pfad der Logik, entfernt man sich von der Wirklichkeit der Welt.
Falls diese Einsicht richtig ist, verkleinert sie die Möglichkeiten für die Existenz einer mystischen Welt, die
nicht logischen Gesetzen folgt. Die mathematische Beschreibbarkeit der Welt bedeutet, dass sie logisch ist.
Die Wahrscheinlichkeit für unlogische Wesen wie Götter verkleinert sich dadurch. Bei Dir liest sich das gegenteilig: Du scheinst hinter der Mathematik etwas Mystisches zu sehen.