Über die Gründe für die immense Zerstörung kann man zum jetzigen Zeitpunkt nur spekulieren, es gäbe militärische (ausser Tunnel) noch andere Gründe (wo ein Wohnviertel zerstört ist, finden keine Häuserkämpfe statt, kein Schutz für den Gegner) oder politische (keine Rückkehr, Vertreibung, Rache, Kollektivbestrafung).
Direkt nach dem Angriff hat Prof. Rieck folgende Überlegungen eingebracht:
Er hinterfragt, was die Motivation der Hamas am 7. Oktober war. Es gab ganz miese Bilder über die Hamas und deren Angriff. Die Prognose war, dass sich die Gegenreaktionen ebensolche Bilder hervorbringen und länger hängenbleiben oder vermischen. Und genau das passiert gerade.
Mal jenseits der humanitären Probleme, könnte Israel aus der Eskalationsspirale als großer Verlierer herausgehen. Blinken scheint das wohl auch so zu sehen und hat ebenfalls an Netanyahu appelliert, eine Waffenpause einzulegen.
...Wer sich für die Beendigung eines Krieges einsetzt, hat meine volle Unterstützung. Egal ob Russe, Ukrainer, Israeli oder sonst was. Egal welchen Gott er anbetet oder nicht.
Er hinterfragt, was die Motivation der Hamas am 7. Oktober war. Es gab ganz miese Bilder über die Hamas und deren Angriff. Die Prognose war, dass sich die Gegenreaktionen ebensolche Bilder hervorbringen und länger hängenbleiben oder vermischen. Und genau das passiert gerade.
Mal jenseits der humanitären Probleme, könnte Israel aus der Eskalationsspirale als großer Verlierer herausgehen. Blinken scheint das wohl auch so zu sehen und hat ebenfalls an Netanyahu appelliert, eine Waffenpause einzulegen.
Ja, den Rieck höre ich mir auch mal ganz gerne an, weil er Analysen von Interaktionen präsentiert zur Erklärung oder für Prognosen von Ereignissen statt primär in Eigenschaften der Akteure die Handlungsgründe zu suchen. Zum Schmunzeln gebracht hat mich in dem Video, als er meint, die entscheidenden Akteure sollten seine Strategeme auch mal lesen oder kennen. Mir fiel da die Rand Corporation ein, welche vor ca. 1 Jahr mit Spieltheorie eine umfangreiche Ausarbeitung zum Ukrainekrieg erstellt hat, die im Ergebnis dieser Studie als optimale Lösung für die USA der Regierung einen Waffenstilland und einen Kompromissfrieden empfahl. Biden setzte sie nicht um. Z.B. wussten im WK2 die Generalität und die Front-Soldaten, dass der Krieg nach der Niederlage bei Stalingrad für das Deutsche Reich verloren war, trotzdem führte der Apparat auf Hitlers Befehl ihn weiter bis zum Volkssturm. Oder die Armee hat Johnson und Nixon gesagt, der Vietnamkrieg wäre nicht zu gewinnen, trotzdem wurden immer mehr Soldaten dahin geschickt und es dauerte noch Jahre bis zum Frieden. Ähnliches beim Afghanistankrieg. Auch das lässt sich wunderbar spieltheoretisch modellieren, sogar die Rüstungsindustrie einbauen. Die Modelle bekommen dann nur sehr viele Verzweigungen / Gabelungen.
Sein Artikel gipfelt in der für ihn entscheidenden Frage:
Zitat:
Die entscheidende Frage wird allerdings nie gestellt: Warum die EU überhaupt einen Staat finanziert, mit dem uns Europäer nichts aber auch gar nichts verbindet?
Die Dummheit dieser Frage ist atemberaubend.
Davon und von den Rechtschreibfehlern abgesehen: Die finanzielle Unterstützung Deutschlands für den Gaza-Streifen betrug in diesem Jahr 17 Euro pro Gaza-Bewohner:in. Dass sich Gaza mit diesem Geld in ein "Singapur des Nahen Ostens" hätte verwandeln können, halte ich für abstoßende Polemik.
Das mag alles so sein.
Meiner Meinung (!) nach trotzdem eine legitime Frage. Wie würdest du sie beantworten?
Was ich auf die Schnelle nicht gefunden habe ist eine Antwort auf meine Frage; gibt es bei der UN tatsachlich ein Department nur für die Palästinenserangelegenheiten?
Dies? https://palestine.un.org/en/about/un...ies-in-country
Da sind für diese kleine Gruppe ja eine Menge Menschen bei der UN in Arbeit.
Warum haben die Kurden und andere einen eigenen Staat fordernde Menschengruppen diesen Status bei der UN noch nicht? Alleine die Kurden sind ca. 35Millionen Menschen...
Meine Frage und Kritik bezog sich explizit auf die eingesetzten kriegsverbrecherischen Mittel, mit denen die IDF vorgeht, und nicht auf das Kriegsziel.
Die Begründung der IDF (Schutzschild) ist doch in den meisten Fällen eine propagandistische Schutzbehauptung. Ich bin überzeugt, jeder Pilot der IDF, der dort Raketen abfeuert, Bomben abwirft oder Raketen mit Daten füttert, weiss, dass es in 9 von 10 Zielen Zivilisten und keine identifzierten militanten Hamas Mitglieder trifft.
Dann guck dir mal die Hamas-Kämpfer an! Blaue Adidas Hosen, normale Kleidung, keine Abzeichen, keine Uniformen. Die zählen dann automatisch zu zivilen Opfern. Und dann gibt es noch diese ganz schlauen Jungs hier:
Meiner Meinung (!) nach trotzdem eine legitime Frage. Wie würdest du sie beantworten?
Warum Europa gegenüber den Menschen Palästinas Entwicklungshilfe leistet?
Dazu muss man sich klar machen, aus welchen Gründen reiche Länder Entwicklungshilfe an arme Länder bezahlen. Nach Fleischauer-Logik könnten sie das ja auch einfach sein lassen. Er fragt ja selbst sehr anschaulich, was kümmern uns die Aborigines in Australien? Heißt übersetzt: Ihn persönlich kümmern sie nicht. Es sind aber nicht alle so wie er.
Wirklich ungebildet ist Fleischauers Feststellung, bei Palästina handele es sich um einen Staat, "mit dem uns Europäer nichts aber auch gar nichts verbindet". Es ist wirklich das mit Abstand Dümmste, was ich in den letzten Wochen zu diesem Thema gelesen habe.
Die ständigen Unruhen in Nahost beruhen zum einem großen Teil auf Fehlern der Europäer in der jüngeren Geschichte. Nach dem ersten Weltkrieg haben England und Frankreich die Gebiete des damaligen Osmanischen Reiches unter sich aufgeteilt (Info): Heute sind das Jordanien, Irak, Südost-Türkei, Syrien und der Libanon.
Weil dabei auf die Interessen dieser Länder und die unterschiedlichen Kulturen keine Rücksicht genommen wurde, akzeptieren diese Länder die willkürlich festgelegten Grenzen nicht. Seit die Engländer und Franzosen sich zurückzogen, gibt es dort ständige territoriale und kulturelle Auseinandersetzungen (Nahostkonflikt).
Das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus den Verstrickungen, die Europa mit dieser Gegend verbindet. Auf die besondere Rolle Deutschlands in der Besiedlungsgeschichte Israels und Palästinas muss man Herrn Fleischauer hoffentlich nicht hinweisen – seine Feststellung, dass uns "nichts, aber auch gar nichts" mit der Situation dort verbindet, ist Blödsinn.
Last not least kann man neben einem Blick auf die Vergangenheit auch mal einen Blick in die Zukunft werfen: Wohin gehen denn die Menschen, die vor Krieg flüchten?
Viele Menschen aus dem Nachbarland Syrien haben 2015 bei uns Zuflucht gefunden. Dazu kamen und kommen die Menschen aus der Ukraine. Vom Gaza-Streifen bis in die EU (Zypern) sind es 200 Kilometer. Ich bin gespannt, welche Kolumnen Herr Fleischauer schreibt, wenn die Bürgerinnen und Bürger aus Gaza in den Booten sitzen. Wir haben ein Interesse daran, dass die Menschen sich nicht aus Not und Perspektivlosigkeit radikalisieren und letztlich ein Pulverfass zum Explodieren bringen.
P.S.: Sorry, dass ich mich beim Fleischauer so aufrege. Es ist nicht irgendwie persönlicjh in Deine Richtung gemeint.
Und gerade Deutschland hat ja durch seine Geschichte eine gewisse Verantwortung, was da zwischen den Israelis und Palästinensern abgeht.
Denn nach Ende des zweiten Weltkriegs und der Judenverfolgung im deutschen Reich ist die UN erst auf die Idee gekommen, den Juden einen Staat dort zu installieren. Erst da ist der Konflikt so richtig eskaliert.
Dazu kommen, wie Arne geschrieben hat, einige andere suboptimale Entscheidungen seitens der Engländer zum Beispiel.