Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Atomkraft ist aus meiner Sicht keine Lösung. Es würde einfach viel zu lange dauern, Atomkraftwerke zu bauen.
Deutschland muss in 22 Jahren bei netto Null Emissionen angekommen sein, so legt es unser eigenes Klimaschutzgesetz fest. Wie wollt Ihr in dieser Zeit ein paar Dutzend Atomkraftwerke bauen, um den gegenwärtigen Anteil des Atomstroms am Primärenergiebedarf von 2-5% nennenswert zu steigern?
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Wenn man davon aussieht, daß wir in D die Netto Null erreichen, hast Du natürlich Recht. Wenn ich mit vergangene Ziele (nicht nur in D) anschaue, könnte man auch von einem Moving Target ausgehen, daß immer weiter in die Zukunft geschoben wird. Wir würden aber definitiv keine kurzfristige Verbesserung erzielen können. Auch hier benötigten wir, wie Du auch schreibst, eher Jahrzehnte als Jahre.
Meines Erachtens würde es dennoch Sinn machen, diese Technologe weiterzuverfolgen. Zumindest wenn man auf die technologische Entwicklung, die langfristigen Effekt in Bezug auf die Technologie selbst und auf den deutschen Diversifikationsgrad blickt.
Was sehr deutlich gegen die Atomkraft in Deutschland spricht, ist ein breiter gesellschaftlicher Konsens gegen Atomkraftwerke. Das hat Johannes Theissen übrigens auch mehrfach in Interviews hervorgehoben. Ich bin hier nicht sicher (@Pascal
), ob das noch in seiner Rolle als Vorstand von eon oder bereits in seiner Funktion bei Alpiq in den Raum geworfen hat.
Zitat:
Außerdem würden die bekannten und förderbaren Vorkommen an Uran bereits in 40 Jahren zur Neige gehen, behauptet Wikipedia.
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Keine Ahnung, woher diese Zahl stammt. Da hat sich einiges geändert. Vor allem ist es deutlich attraktiver und nachhaltig (ökonomisch) sicher, Uran zu fördern. Aktuelle Zahlen und ein ganz grober Überblick über Zukunftsaussichten kann man hier finden:
https://www.tech-for-future.de/uran/
Das ist natürlich nur eine Perspektive. Aber auch auf der klassischen Öko Energie Seite sind die Tendenzen dieser Zahlen mittlerweile angekommen.
Was ich ein wenig amüsant finde, ist die doch sehr ungleiche Gegenüberstellung von Sonne/Wind auf der einen und Kernenergie auf der anderen Seite. Bei Sonne und Wind schaut man gern in die Zukunft und stellt sich sehr positiv vor, was alles kommen könnte. Und auf der Atomkraftseite schaut man auf die Ingenieure und traut denen nicht mal zu, geradeaus laufen zu können. Aber auch die machen Fortschritte.
Und jetzt mal meine persönliche Meinung. Ich halte die Kernenergie für eine exzellente Beimischung im Energiemix. Auf der anderen Seite sehe ich das in Deutschland nicht umsetzbar. Da fehlen drei Dinge:
- ein breiter gesellschaftlicher Konsens
- das Wissen und die Erfahrung ist abgewandert, was zu Deinen Zeiten noch on top kommen würden
- Kapitalgeber wären sich nicht bereit, in diesem Umfeld eine Investition zu tätigen, die eines langen Vorlaufs bedarf
Und hier wieder an Pascal: die ersten zwei Punkte sind public. Punkt drei ist eine Interpretation aus Äußerungen und Verhalten.