Zum freien Willen habe ich noch eine weit hergeholte Idee.
Nehmen wir mal an, es gibt keinen Gott. Also niemanden, der in irgendeiner Form bewusst unsere Wirklichkeit beobachtet oder beeinflusst. Dafür nehmen wir an, dass unsere Wirklichkeit so gestaltet ist, dass jedesmal, wenn jemand eine Entscheidung trifft, sich das Universum teilt, ohne dass wir es merken; denn was in anderen Universen geschieht, können wir ja nicht sehen oder messen. Das geschieht unendlich oft und somit gibt es unendlich viele Universen.
In einem resultierenden Universum geht Arne nach links, im anderen nach rechts, im dritten gräbt er sich ein Loch.
Haben die Arnes einen freien Willen?
Und nun stellen wir uns doch wieder einen Gott vor. Wäre seine Allwissenheit in dieser Umgebung immer noch ein Widerspruch zur Allmacht?
Ja, das wäre nach wie vor ein Widerspruch, denke ich. Er ergibt sich aus der Allwissenheit. Ob ich meine Entscheidungen hier oder in verschiedenen Universen treffe, spielt doch keine Rolle. Entscheidend ist, dass Gott jede meiner Entscheidungen im Voraus kennt und sie dadurch festgelegt sind.
Es steht Dir doch frei, Dich hier über den Islam auszubreiten. Warum kritisierst Du mich dafür, dass ich das nicht für Dich übernehme?
Du sollst da gar nix für mich übernehmen. Wie man sich aber so akribisch als Atheist mit dem Christentum auseinandersetzen kann wie Ihr, ohne dabei den Islam als Referenz heran zu ziehen, ist wohl eine berechtigte Frage.
Ich würde nie so tief in etwas eintauchen, dass ich nicht liebe.
Wie man sich aber so akribisch als Atheist mir dem Christentum auseinandersetzen kann wie Ihr, ohne dabei den Islam als Referenz heran zu ziehen, ist wohl eine berechtigte Frage.
Mich interessiert, was wahr ist. Was soll da der Islam als Referenz? Er ist eine Religion unter vielen anderen Religionen. Noch dazu eine, die mit dem Christentum eng verwandt ist.
Du bist vermutlich mehr als den Auswirkungen der Religionen interessiert, als am Wahrheitsaspekt.
Wie können sie festgelegt sein, wenn ihre Zahl unendlich ist und sie alle gleichzeitig existieren?
Die unendliche Zahl an Entscheidungen ist für einen allwissenden Gott kein Hindernis. Auch nicht ihre gleichzeitige Existenz. Wenn Gott jede einzelne dieser unendlichen vielen Entscheidungen im voraus kennt, können diese für mein Verständnis nicht frei sein.
Es liegt aber meiner Meinung nach nicht an uns, diese Widersprüche aufzulösen, denn die Vorstellung eines allmächtigen und allwissenden Gottes, sowie frei entscheidenden Menschen, ist ja nicht unsere Erfindung.
Wenn Gott jede einzelne dieser unendlichen vielen Entscheidungen im voraus kennt, können diese für mein Verständnis nicht frei sein.
Diese Entscheidungen wären in dem Modell auch ohne die Existenz eines Gottes nicht frei, weil jede mögliche Entscheidung alle Alternativen dauerhaft in einem neuen Universum manifestiert. Ob ein höheres Wesen Kenntnis davon hat oder ob ein solches Wesen überhaupt nicht existiert, spielt keine Rolle dabei.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Es liegt aber meiner Meinung nach nicht an uns, diese Widersprüche aufzulösen, denn die Vorstellung eines allmächtigen und allwissenden Gottes, sowie frei entscheidenden Menschen, ist ja nicht unsere Erfindung.
Meine auch nicht. Ich wollte nur anmerken, dass wenn man sich hergibt, die Fähigkeiten einer allmächtigen Wesenheit zu diskutieren, man nicht außer Acht lassen sollte, dass diese Allmacht vielleicht so groß ist, dass wir nicht in der Lage sind, deren Kontext zu begreifen. Sich auf die Prämisse eines allmächtigen Gottes einzulassen, um ihm im nächsten Moment die Allmacht abzusprechen, ist paradox. Deswegen würde ich mich in diese Falle gar nicht begeben wollen.
Wie dem auch sei: Sollte es tatsächlich so etwas wie einen Gott geben, bin ich ziemlich zuversichtlich, dass ich ihm mindestens so egal bin wie er mir.
Mich interessiert, was wahr ist. Was soll da der Islam als Referenz? Er ist eine Religion unter vielen anderen Religionen. Noch dazu eine, die mit dem Christentum eng verwandt ist.
Du bist vermutlich mehr als den Auswirkungen der Religionen interessiert, als am Wahrheitsaspekt.
Das mit der Wahrheit mag das hehre Ziel sein, welches hier aber hin und wieder aus dem Auge verloren wurde. Soll ich mal ein paar Stellen raussuchen wo ich mir dachte, man gut das ich nicht gläubig bin, dann wäre ich jetzt nämlich ziemlich angepisst? Das betrifft sowohl den christlichen Glauben an sich als auch die Gläubigen. Hier wird massiv bewertet und dabei auch auf Auswirkungen zurück gegriffen.
Der Islam ist keine Religion wie viele andere auch, sondern neben dem Christentum die zweite Weltreligion.
Bei der intellektuellen Auseinandersetzung mit Religion, die meines Erachtens immer eine Bewertung impliziert, war es lange sicherlich legitim, den Unglauben als einzige Referenz heran zu ziehen.
Bei der aktuellen Krisenlage auf dieser Welt verstehe ich nicht, wie man so über das Christentum herziehen kann, ohne dabei den Aspekt zu berücksichtigen: Wieso hat sich das christlich geprägte Europa zu dieser 'relativ' offenen/freien, solidarischen Gesellschaft entwickelt und der Islam vor allem durch den IS, Dschihad und Rückständigkeit auffällt? Und das ohne das je von Würdenträgern dieser Religion dies als Grund aufgegriffen wird, die steinzeitlichen Aspekte im Islam endlich mal zu reformieren. Aber Reform ist ja auch Scheiße, siehe die Diskussion zu Luther hier....
Hallo keko, wenn dem Denken des Menschen natürliche Grenzen gesetzt sind, dann kann das ebenso auf den Glauben zutreffen. Es ist ein Fehlschluss, anzunehmen, der Glaube wäre automatisch unbegrenzt.
Darum geht es nicht. Es geht um die uralte Frage, ob man Gott begrifflich beikommen kann. Ob er überhaupt Gegenstand des Wissens ist.
Du versuchst ihn ja mit Mitteln der Logik und Vernunft auszuschließen. Ein maximal vernünftiger Gott nach menschlichem Maßstab wäre völlig unfrei und daher ein Unding.