Ohne jetzt Partei für die eine oder andere Seite ergreifen zu wollen beschreibe ich jetzt mal, wie ich die Situation "Radfahren und Regen" handhabe.
Und da mir bewusst ist, dass ich selbst teilweise inkonsequent bin, würde ich mir auch nicht anmaßen, über Leute, die wegen Regen auf einen Wettkampf verzichten, wertend zu urteilen.
Ich bin Ganzjahresradler und fahre bei jedem (wirklich
jedem!) Wetter mit dem Rad zur Arbeit. Glatteis, Regen, Schnee etc beeinflussen lediglich die Wahl der Bekleidung bzw. der Bereifung. Und wenn der Schnee so hoch liegt, dass Radfahren definitiv unmöglich ist, dann jogge ich eben.
Wettkämpfe handhabe ich so wie die Fahrt zur Arbeit: ich nehme das Wetter hin und starte, egal wie die äußeren Bedingungen sind. Notfalls halt mit angepasster Bekleidung.
Soweit bin ich der eisenharte Ironman, der sich von den Naturgewalten nicht unterkriegen lässt!
Anders schaut es aber beim Training aus. 50%- 80% (je nach Saisonphase) meines Radtrainings findet ohnehin auf dem Arbeitsweg statt. Für die verbleibenden 20-50% aber nehme ich mir die Freiheit, diese nur bei Trockenheit zu absolvieren. Training ist für mich i. Ggs. zum Arbeitsweg Freizeit und da will ich Spaß und Genuss haben und weil mir Radfahren bei widrigen äußeren Umgebungsbedingungen keinen Spaß macht, verzichte ich dann auch darauf!
Wenn es während einer Trainingsrunde anfängt, zu regnen, ist das Schicksal, ich kürze sie dann halt evt. ab. Aber ich fahre bei Regen nicht mit dem Rad los zum Trainieren, sondern nehme mir halt dann die Freiheit, die Einheit zu verschieben, lieber Laufen zu gehen oder auch das Training ausfallen zu lassen.
Natürlich könnte ich auch bei Regen trainieren, aber warum sollte ich? Zur Arbeit muss ich, das ist mein Beruf (könnte aber natürlich auch das Auto nehmen: da geht der Widerspruch also im Prinzip schon los). Triathlon ist nur ein Hobby.
Mit dieser Argumentation müsste ich eigentlich konsequenterweise auch auf Triathlonwettkämpfe bei Regen verzichten, denn auch die Wettkämpfe sind ja nur ein Aspekt des Hobbies, aber da bin ich halt inkonsequent und starte trotzdem. Warum ich das so handhabe weiß ich selber nicht genau. Teilweise ist es wohl Gewohnheit von früher her, dann gibt es halt gelegentlich Wettkämpfe, bei denen es auch eine Mannschaftswertung gibt (z.B. Liga-Starts), da ist man einen Start natürlich auch der Mannschaft gegenüber schuldig; daneben ist ein wegen Regen selbstgewählt gecanceltes Rennen ja auch ein nicht besonders gutes Vorbild den Kindern gegenüber, von denen ich ja auch erwarte, dass sie ihr Handeln ausschließlich am zu erwartenden Lustgewinn orientieren.
Kurz zusamnmengefasst: ich selbst starte bei Regen, verzichte aber im Regen auf explizites Radtraining, obwohl ich einen beträchtlichen Anteil der Trainingskilometer trotzdem im Regen absolviere und habe alleine wegen dieses erkennbaren Widerspruchs durchaus Verständnis für die, die einen Wettkampfstart so handhaben, wie ich es mit reinen Trainingsausfahrten bei Regen handhabe, denn auch wenn man für einen Wettkampf Startgeld Bezahlt hat, ist es ja trotzdem Hobby, das man in erster Linie betreibt, um Spaß zu haben und wer halt an einem Wettkampf im Regen keinen Spaß hat, der darf auch darauf verzichten.