Hallo allerseits, mit großer Verspätung ein „kurzer“ Bericht meiner ersten LD. Diese stand unter dem Motto: viel gelernt….
Krankheit: Also ich lag drei Wochen lang flach, mit allem Mist der zu einem Infekt dazugehört + er ging und ging nicht weg => 0,0 Training möglich. Meine ganze „professionelle“ und „intensive“ Vorbereitung für die Tonne

. Eine Woche vor Roth hatte ich mir bereits Urlaub genommen, somit habe ich Anfang der Woche (wieder fieberfrei usw.) mit meinem Hausarzt zum wiederholten mal über den Start gesprochen. Wir haben einige Blutuntersuchungen gemacht und somit habe ich dann meine „Startfreigabe“ bekommen. Damit war mein gesamter Trainingsumfang in den letzten VIER Wochen vor Roth: ca. 400m mit Neo im Kanal schwimmen + 80k Rad + 4k laufen. Mein Gefühl bei diesen Trainingseinheiten: schlechter als erhofft und besser als befürchtet. Erst am Samstag stellt sich dann bei mir endlich etwas bessere Laune, Vorfreude und Wettkampfspannung kam endlich auf. Die vergangenen Wochen waren nicht nur für mich schei…, sondern auch für meine Umwelt.
Sonntag – Schwimmen: Vorstart, viele „Panik-Schwimmtips“ von Euch sage ich mir immer wieder als Mantra auf und es läuft KLASSE! Keine Panik und nach ca. 1k denke ich zum erstenmal: „wie weit ist es noch“ – für eine Bleiente wie mich ist das sehr spät, dass diese negativen Gedanken anfangen. Wendemarke nach ca. 1,7k: „Endlich erreicht jetzt geht es schon zurück“…. Ein paar hundert Meter weiter: Der Schwimmknoten „platzt“: Es läuft gut sogar das schwimmen macht mir Spaß ich kraule min. 50% - ich bin ca. im hinteren Mittelfeld der orange Badekappen. Unter 1h 25min komme ich aus dem Wasser – für mich eine unglaubliche Leistung, die ich selbst ohne Krankheit in 2011 nicht für möglich gehalten habe. Lachend torkele ich aus dem Wasser in Richtung Wechselzelt. Und damit kommen wir zu
GELERNT TEIL1 – ziehe nicht mit dem Neo deinen Chip aus! Irre am Samstagabend mit Chip am Fuß ins Bett damit ich das Ding auf keinen Fall vergesse… 1000mal vor dem Start kontrolliert und dann mit Neo ausgezogen schön in den Wechselbeutel eingepackt und weiter.
Ich komme in meinen Wechselbereich und bin euphorisch ohne Ende. Meine Frau und zwei Freunde stehen am Zaun – toll es hat geklappt wir sehen uns schon hier – es sind noch total viele Räder da, die auf Ihren Besitzer warten ich war soooo sicher, das mein Rad eines der alleralleraller-letzten ist. Ich mache Faxen und lasse mir Zeit, denn hier und heute KANN und DARF ich nicht zu viel geben aufgrund des vergangenen Monats – und damit beginnt
GELERNT TEIL2: Ein Wettkampf ist ein Wettkampf und insbesondere auf dem RAD ist Wettkampfmodus und Konzentration angesagt.
180k Rad: Es geht aufs Rad und ich fühle mich unglaublich gut – ich weiss das ich jetzt langsam machen und Puls runterbringen muss….. Aber das mein Pulsmesser 165 hier beim draufsetzten anzeigt muss eine Fehlmessung sein…. Auf die Brücke hoch…. Ich bin voll mit Körper eigenen Drogen und mein Puls ist JENSEITS von gut und böse und ich bin geistig noch nicht wirklich auf’m Rad (erst gute 500m). Aus dem Augenwinkel erkenne ich die jubelnde Schwester meines teilnehmenden Freundes – ich will zurückwinken und verreise das Vorderrad – keine Ahnung wie ich das geschafft habe aber es schneller als ich Reagieren kann zu Boden + in die dabei stehenden Zuschauer. Ich habe einfach nur Glück das weder der Zuschauerin, noch einem anderen Teilnehmer etwas passiert. Das ich mir Knie und Schulter aufschlage is egal. Nachdem geklärt ist das der Zuschauerin nichts passiert ist setze ich mich aufs Rad und es geht weiter; aber die nächsten 70k sind geprägt von konstantem mich in den Arsch treten. Es dauert über zwei Stunden bis ich endlich einsehe, dass der Mist den ich gebaut habe nicht mehr rücknehmbar ist, ich glücklich sein kann das niemandem außer mir etwas passiert ist und mir so was NIE wieder passieren wird.
Ansonsten läuft die erste Runde für meine Verhältnisse prima nach ca. 25k überhole ich nur noch. Die Steigung vor dem Solarer Berg ist für mich schon so überwältigend das mir die Tränen unter meiner Radbrille runterkullern… danach der Solarer Berg: Tja wer da war dem muss ich nix sagen und wer es selbst noch nicht erlebt hat dem kann ich es nicht beschreiben, da meine schriftstellerischen Fähigkeiten hier bei weitem nicht ausreichend sind. Nur soviel würde ich in Übersee wohnen und Triathlon betreiben allein dieser Anstieg würde für mich die Teilnahme/Aufwand/Kosten rechtfertigen.
Die zweite Runde auf dem Rad beginnt und ich fühle mich prima, nach ziemlich genau 100k ist gefühlt innerhalb von einigen Meter die Luft VÖLLIG raus. Ich trudele mit knapp über 20km/h durch die Gegend und „aufgeben/ich kann nicht mehr“ ist in meinem Kopf…. Irre! Ich rolle in eine Ortschaft Bierbänke rechts… Ich BREMSE sogar, da ich Ausschau nach einer Bradwurst halte – ich habe schon fast den Entschluss gefasst anzuhalten und 20min Pause zu machen, als der rationale Teil sich meldet und sagt: Energiemangel! Ja ich hatte am Anfang der ersten Runde wahrscheinlich zu schnell zuviel Riegel in mich reingestopft und als Quittung war es mir etwas schlecht, so das ich einfach die letzten zwei Stunde zuwenig KH zu mir genommen hatte. Ich würge mir einen Riegel rein und oh Wunder das schmeckt toll – nach 10k ist die Power zurück und ich fliege wieder mit über 30 gut gelaunt an den Konkurrenten vorbei. In der zweiten Runde fahre ich in Gredingen allein über die Zeitmessungsmatte und merke, das da nix pipst – oh Schreck ich habe keinen Transponder am Fuß…. Hm beim Sturz verloren? Nee Blödsinn muss beim Neoausziehen passiert sein – verflucht ich bin außerhalb der Wertung – das war’s. Was mache ich jetzt nach dem Rad fahren? Aussteigen? oder trotz DQ für MICH weitermachen? Mist mist mist…. Hm ich werde die Optionen mit meinen treuen drei Fans gleich besprechen, denn wir sind in der zweiten Runde am Anstieg in Gredingen verabredet, aber niemand ist da… ich war „zu schnell“ und bin ein paar Minuten vor ihnen den Anstieg hoch.
EGAL es geht mir gut ich hab Kraft und dann stoppe ich meine Zeit eben selbst – ich zieh das durch… Ich werde sogar noch einen Tick schneller….
Nach 160k bin ich dann doch ziemlich erschöpft und denke, das ich meine drei Liebsten wahrscheinlich ca. bei 170k noch mal sehe und dann die Optionen diskutiere, aber so das die mir zum Abbrechen nach dem Radfahren raten müssen und dann kann ich erhobenen Hauptes aussteigen – zum Glück verpassen wir uns auch hier und somit komme ich an der zweiten Wechselzone an. Ich parke mein Rad am Eingang und gehe zum Wettkampfrichter, da wird mir gesagt: „mach einfach weiter und im Ziel sehen wir dann mal weiter“…. Nee ich will das vorher klären, denn es geht mir zwar ganz gut aber es ist brutal heiss und neben der Tatsache das ich Hitze eh nicht abkann bin ich NULL adaptiert an die Hitze – ich weiß also der Marathon wird heftig…. Naja nachdem ich mit einigen Helfer gesprochen habe komme ich letztlich zum Chef der T2, der dann einfach meinen Schwimmbeutel mit mir zusammen auspackt und meinen Transponder an mich reicht – nach weitere Diskussion mit den Wettkampfrichtern darf ich nun nach ca. 30min. noch mal zu Fuß in die T2 eintreten und ziehe mich zum laufen um….. Ohne meinen Bockmist hätte ich den Radsplit ganz knapp unter 6h abgeschlossen – ebenfalls ein tolles Resultat für mich.
Die letzten 42k zu Fuß: Ich laufe locker los aber schon nach ein paar Meter merke ich Puls und Speed passen so gar nicht zusammen. Mit 6min/k einen Puls von 150 (oberes GA2 bei mir)…. und das bei der Hitze, nee schnell die Notbremse ziehen! Endlich mal ein gute Endscheidung – ich beende meinen Wettkampf nach 2k und switch auf „Ami-Modus“, ergo „Finish only“. Ich rechne, welchen Schnitt ich realisieren muss, um vor Toresschluß ins Ziel zu kommen – gute 8min/k reichen…. Ich beschließe den Marathon als hartes Intervall-Training zu gestallten :-) 700m brutal schnell (6-7min/k) und dann einen lockeren Spaziergang zum nächsten Kilometerschild…. Also Galoway-Laufstil :-) Obwohl ich eigentlich eher ein untalentierte Kämpfer bin und so eine „Weichei-nummer“ sonst nicht meinem Anspruch paßt bin ich stolz auf mich und gut drauf. Die Hitze setzt mir zwar zu aber letztlich geht es mir gut… Nach ca. 10k stelle ich fest das obwohl ich das Gefühl habe noch langsamer geht es nicht, niemand in meinem Umfeld wirklich schneller ist.
Tja der Wandertag ist natürlich sehr sehr lang und bei ca. 23k fang das Unwetter an und aus Hitze wird Kälte – eigentlich MEIN Wetter. ABER ich kann nicht mehr laufen und anstelle von 1,5h stehen mir nun 3h Fußmarsch vor der Brust, da sich mittlerweile das Verhältnis meines Intervall-Trainings umgekehrt hat…. Was soll ich groß sagen? War anstrengend und hart ich hab mit Pastikmüllsäcken zugesehen das auskühlen zu minimieren und beharrlich einen Fuß vor den anderen setzen. Meinen Knochen ging es sehr gut…. Naja das Jammerspiel hat fast 6h gedauert…. Die letzten 3k bin ich dann gemeinsam mit meinen Fanclub spazieren gewesen – mittlerweile hatte der Regen aufgehört, aber ich fand es schöner mit den dreien ein wenig zu schnacken und Spaß zu haben, denn jetzt noch ein paar Minuten „herauszulaufen“. Ins Ziel – aber der Zieleinlauf war nicht so bewegend für mich, da mein „Rennen“ vor ca. 6h mental beendet war.
Der Verstorbene: Ich weiß noch NICHTS, da ich noch nix im Forum gelesen habe! Das war mein zweiter Triathlon nach dem 70.3 in WI 2010, wo ebenfalls ein Staffelschwimmer verstorben ist. Neben der Tatsache das ich als Teilnehmer Staffeln im gleichen Rennen nicht mag gibt mir dieser Zufall zu denken. Wenn ich als Marathon-Wanderer Staffelläufer sehe, die nach 5k gehen müssen, dann gibt mir das zu denken… Klar ich weiss auch mein Start war nicht vernünftig und der Veranstalter hat ein großes finanzielles Interesse Staffeln starten zu lassen und jeder ist selbst für sich verantwortlich usw…. Aber gerade beim Schwimmen kann eine Überforderung halt schnell tötliche Konsequenzen haben, da wir uns in einer lebensfeindlichen Umgebung befinden und der „Druck“ steigt natürlich enorm, wenn ich denn Wettkampf nicht nur für mich mache, sondern weiss, wenn ich jetzt aussteige, dann haben A und B Geld Zeit usw. investiert und dürfen wegen mir noch nicht mal mitmachen… Mein ehrliches Beileid an die Hinterbliebenen! Aber wünsche mir das die Staffeln ein seperates Rennen bekommen könnten…..
Fazit: Die erste LD knapp unter 14h absolviert für meine Voraussetzungen erbärmlich, unter den entsprechenden Umständen bin ich zufrieden. „Natürlich“ hat mich der bzw. ein andere Infekt noch mal geholt, aber auch nach Roth hatte/habe ich Urlaub und es ist nix ernstes, so das dies OK ist. Das Publikum in Roth ist der HAMMER! Die Orga ist toll ABER den 70.3 fand ich deutlich besser/luxeriöser für den Athlethen.
Ausblick: Während ich vor Roth krank war und nicht wusste ob ich starten kann habe ich mich für Frankfurt 2012 angemeldet. Ich habe nicht vor deutlich über 10h/Woche zu trainieren aber mein Ziel steht trotzdem: Sub11h – ob das realistisch ist? Nö wahrscheinlich nicht aber das Motto brutal scheitern mit Ansage muss fortgesetzt werden :-)
RESPEKT und danke für Deine Zeit wenn Du hier noch dabei bist :-)
Nochmal Danke für die vielen tollen Tips, die mir hier gegeben wurden - das hat mir sehr geholfen. Einiges konnte ich umsetzen und hat mir geholfen anderes war sicherlich richtig aber ich Depp konnte/wollte nicht…..
Bis bald
LG Bellof
PS ICH WEISS der Bericht ist VIEL zu lang aber hier gelobe ich genauso Besserung, wie in Vorbereitungsdauer und Endzeit
