Natürlich richtet sich jede Politik zuallererst auf Nutzen/Interessen/Ziele der im jeweiligen Staat lebenden Menschen; die Länder dieser Erde sind zu divers, um in allen identische Ziele oder Wege zu haben. Gemeinsam haben alle als Ziel sicherlich die Mehrung des Wohlstandes ihrer Bürger - was am Ende auf die Mehrung der Spezies hinausläuft. An eine Weltregierung, die für alle sorgt, glaube ich nicht.
S. oben, es geht nicht um übergeordnete Ziele; wenn jeder vor seinem Hoftor fegt, ist die Stadt auch sauber. Es wäre kein Problem, wenn jeder nur den Nutzen der Menschen bei sich mehren würde auf seine Art, wenn nicht manche Politiker noch das Gefühl bräuchten, andere Nationen bevormunden zu müssen, andere zu ihrem "Glück" zwingen wollen, oder ihnen überlegen sein zu müssen. Letzteres führt allzu oft zum Gegenteil dessen, was ich unter Nutzen verstehe.
Das ist einfach so, wenn man den Amtseid von Regierungschsfs "zum Wohle des -jeweiligen- Volkes..." ernst nimmt.
Was sollen denn Tuvalu und co vor der eigenen Haustür machen, um nicht unterzugehen? Deiche bauen oder ins Metavers verschwinden?
Die Argumentation ist eine schöne Ausrede, sich nicht verantwortlich zu fühlen für die Schäden, die unser Verhalten anderswo anrichten.
Auch ist es so, dass es vorkommt, dass der eine oder andere nicht nur vor seinem eigenen Hoftor fegt, sondern beim Fegen im Eifer des Fegens auch mal auf dem Grundstück des Nachbarn fegt. Wenn wir dies alles zulassen, wird das weltweite Ungleichgewicht einzementiert.
Das habe ich mit gemeint mit meinem Satz "...wenn nicht manche Politiker noch das Gefühl bräuchten, andere Nationen bevormunden zu müssen, andere zu ihrem "Glück" zwingen wollen, oder ihnen überlegen sein zu müssen."
Wobei auch eine weltweite "Gleichheit" oder "Gleichgewicht" m.M.n. eine Illusion ist, die Menschen, Länder, Kulturen sind zu unterschiedlich, als daß jemals alle auf gleicher Augenhöhe stehen könnten. Was aber gegenseitigen Respekt und Rücksichtnahme nicht ausschließt.
Zitat:
Zitat von keko#
Einen gewissen gesunden Eigennutz finde ich allerdings i.O., falls du das ansprichst.
Es ist sogar überlebenswichtig, und richtig, solange es nicht durch bewußte Schädigung anderer umgesetzt wird, und es muß auch nicht zwangsläufig gegenseitige Hilfe, Unterstützung, Empathie, etc. ausschließen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Hälts Du diese Kombination für realistisch? Wohlstand ist nicht mal in einem wohlhabenden Land wie Deutschland oder Singapur gleichverteilt, am ehesten kommt noch Albanien oder Rumänien der 80-er Jahre dem Begriff der Gleichverteilung nahe (dann fehlt aber Wohlstand). Wie soll das bei 10 Milliarden Menschen gehen, besonders wenn die Gesellschaft individualistisch bleiben soll? (individualistisch ist übrigens in vielen Kulturen kaum vorstellbar oder akzeptiert).
Und ist es individualistisch, wenn der Staat für Grundbedürfnisse sorgt, anstelle von Eigenverantwortung?
Zitat:
Zitat von MattF
Du hast was wichtiges vergessen, dass andere Länder nicht nur bevormundet werden, sondern bewusst ausgebeutet.
Für mich ist das Wort "ausbeuten" durch die Propaganda meiner Jugend verbrannt (Unterschied zwischen Kapitalismus und Sozialismus: im Kapitalismus werden Menschen durch andere Menschen ausgebeutet. Im Sozialismus ist es genau umgekehrt). Ja, es gibt schlimme Abhängigkeiten, Mißstände, Ausbeutung, dagegen kann und soll man auch angehen - im Einzelnen, konkret, und länderweise individuell.
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Atolle (Korallenriffe) wachsen z.T. schneller als der Meerespiegel steigt. Wasser um die Insel sauber halten, um den Korallen gute Bedingungen zu schaffen, Mangrovenwälder pflegen als Küstenschutz, so könnte man vor der eigenen Haustür fegen.
Zitat:
Zitat von Feanor
Die Argumentation ist eine schöne Ausrede, sich nicht verantwortlich zu fühlen für die Schäden, die unser Verhalten anderswo anrichten.
Daß der Meeresspiegel allein durch industrielles CO2-steigt, ist eine unbelegbare These. Inseln oder auch Häfen sind schon immer in der Geschichte angehoben oder ungergegangen, Klimawandel ist ein Faktor - aber es ist völlig unverhältnismäßig, die Industrieländer für einen (nicht mal belegbaren) potentiellen Untergang von Atollen haftbar zu machen, und völlig unbelegbar, daß der Meeresspiegel nicht mehr ansteigt, wenn wir weniger CO2 emittieren.
Es werden ganze Ortschaften für ein Stausee umgesiedelt, das heißt dann zum Wohle der Menschen im Land. Die Industrialisierung, die für Milliarden Menschen Wohlstand geschaffen hat, soll aber zurückgefahren werden, weil vielleicht ein kleiner Beitrag zu einer langsamen, punktuellen Landverringerung auf ein paar kleinen Inseln daraus resultiert?
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Die Industrialisierung, die für Milliarden Menschen Wohlstand geschaffen hat, soll aber zurückgefahren werden, weil vielleicht ein kleiner Beitrag zu einer langsamen, punktuellen Landverringerung auf ein paar kleinen Inseln daraus resultiert?
Warum informierst Du Dich nicht über die tatsächlichen Folgen unserer derzeitigen Umweltverschmutzung? Das gehört doch heute zur Allgemeinbildung.
Warum informierst Du Dich nicht über die tatsächlichen Folgen unserer derzeitigen Umweltverschmutzung? Das gehört doch heute zur Allgemeinbildung.
Ich halte mich für vielseitig informiert, ziehe aber meine eigenen Schlüsse aus dem, was ich lese (hatten wir schon öfter, mein Respekt vor "Autoritäten" und "Konsens" hält sich in Grenzen). Dazu habe ich kürzlich sogar einen guten Artikel im Ärzteblatt gelesen, sollte jedem helfen, sein Horizont zu erweitern (nicht an Dich persönlich gerichtet).
Zur Allgemeinbildung gehört für mich auch z.B., daß verschiedene Punkte auf der Erde sich durch tektonische Aktivität heben oder senken, und zwar teilweise schneller, als der Meerespiegel ansteigt. Auch gehört dazu, daß Atolle stark fluktuierende geologische Gebilde sind, daß deren Landverlust neben Meerespiegeländerung mit Überbevölkerung und Abholzung von Mangrovenwäldern, Wasserverschmutzung und Korallensterben, Tektonik, etc. zu tun hat. Auch rechne ich nach Adam Riese, daß (unter der wahrscheinlichen Annahme, daß weit über 95 % der Menschheit auf über 1 m überm Meer siedelt) beim aktuelle Meerespiegelanstieg von unter 4 mm/Jahr für 1 m Anstieg bereits 250 Jahre vergehen - ist nicht annähernd im Verhältnis zu der Panikmache von wegen versinkenden Inseln.
Meine Allgemeinbildung sagt mir in der Summe, daß weitgehend monokausale Erklärungsmuster für komplexe Naturphänomene unwahrscheinlich sind, und daß ethisch-moralische Kategorien (Schuld, Sühne) nicht zu Problemlösungen beitragen.
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Ich halte mich für vielseitig informiert, ziehe aber meine eigenen Schlüsse aus dem, was ich lese.
Das ist wohl die Ursache für den Dissens. Einerseits betonst Du die Komplexität der Vorgänge, andererseits hältst Du dich offenbar für kompetent genug, Dir als Laie ein Urteil zu bilden, das im Widerspruch zu den einschlägigen Erkenntnissen der Wissenschaft steht. Diese Kompetenz hast Du jedoch nicht (ich auch nicht).
Was im Ärzteblatt steht, ist für mich zu diesem Thema irrelevant und halte diese Lektüre im Bezug auf den Klimawandel für Zeitverschwendung. Es gibt viele Quellen von namhaften Experten, beispielsweise vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung. Findet man in Form von Vorträgen und Interviews auch auf Youtube.