Nun also nur noch laufen… Nur noch… Ganz einfach. Ich wollte die ersten 2-3km schnell anlaufen um zu sehen, wie schnell mein Konkurrent wirklich war. Ärgerlicherweise eignet sich die Strecke nicht so ganz dafür: es geht die ersten 2km durch einen Wald und hier hat man genug damit zu tun, nicht an irgendwelchen Wurzeln oder Steinen umzuknicken. Alles andere als optimal, um gut in den Tritt zu kommen.
Dann jedoch wird es besser, man läuft über die ca. 1km lange Staumauer auf die andere Seeseite, dort noch ca. 1km am See entlang, bevor es mal wieder rauf geht: ca. 800m, 50hm – Wendepunkt und wieder zurück zum Start.
Hier konnte ich dann den Abstand messen: 3:40 – und der Jung sah nicht gut aus. Bis mir der nächste entgegen kam, verging noch mehr Zeit, der war eigentlich schon keine Gefahr mehr – wobei: aus dem letzten Jahr wusste ich ja, was hier noch alles beim Lauf passieren kann – also ging es konzentriert weiter: an der Wechselzone vorbei, wieder ein kleines Trailstück, dann ein breiterer Weg mit tief ausgewaschenen Löchern und schließlich geht es zur Feier des Tages mal wieder rauf: zunächst über einen „Weg“ nach Les Angles. Der besteht aber auch nur aus gröbstem Schotter und Steinen – herrlich, wenn man mit den dünnen Raceschuhen unterwegs ist. Als ich im Ort ankam, schaut ich schon fast über kreuz, aber es geht ja noch weiter rauf: erst ein Schlenker durch den Ort und dann das Sahnestück: bevor man den höchsten Punkt des Laufs erreicht, geht es eine kerzengrade Straße 1km 10% rauf. Jetzt bloß nicht gehen, jetzt bloß nicht gehen, jetzt bloß nicht gehen – bin ich auch nicht, wobei das „Laufen“ auch nicht viel schneller war.
Auch wenn das auf dem Photo nicht so aussieht: das war wirklich steil:
Immerhin gibt es oben eine Verpflegungsstation – hat ein bisschen was von der Palani Road. Danach läuft man aus dem Ort wieder raus, etwas runter zum Lac de Balcere, der wunderschön im Wald liegt. Mal wieder Wendepunkt und zurück. Wieder konnte ich den Abstand zu meinen Verfolgern abschätzen und der war massig größer geworden, ca. 15 Minuten hatte ich nun schon auf den Zweiten. An der nächsten Verpflegungsstelle hätte ich es mir aber dann beinahe noch versaut. Als ich meine Kappe nass machen wollte hab ich irgendwie einen blöden Schritt gemacht und auf einen Schlag bekam ich so einen Krampf in der Oberschenkelinnenseite, dass ich keinen Schritt mehr gehen konnte. Mit etwas Dehnen versucht ich den Krampf weg zu bekommen, doch das klappte nicht wirklich. Also ganz in Ruhe kaltes Wasser drüber, so gut es ging massiert und ganz vorsichtig weiter gegangen – nach kurzer Zeit ging es dann glücklicherweise wieder und bergab belastete ich den Muskel anscheinend nicht, so dass er sich erholen konnte.
Naja, erholen:
Also wieder zurück nach Les Angles und runter zum See – wieder auf die andere Seite des See, rauf in den Ort, wieder runter und den ganzen Mist zurück. Auf der Staumauer kamen mir meine Verfolger wieder entgegen, die hatten aber schon so viel Abstand, da musste ich mir kaum noch Sorgen machen. Also nur noch den Trail am See und den Weg rauf ins Dorf. Hier zuckte mein Krampf immer wieder, so dass ich ganz vorsichtig jeden Schritt so aufmerksam wie möglich lief. Dann endlich: noch die letzte Treppe (ok, ich bin gegangen), kleine Welle im Ort, Verabschiedung von meiner Radbegleitung und dann stand da schon Benoit, der mich ins Ziel leitete. Erst da konnte ich so langsam fassen, dass ich wirklich als erster hier einlief, nur noch rauf aufs Podium und dann – geschafft – ich war erst mal vollkommen geflasht: da gewinne ich doch glatt eine Langdistanz!
Im Ziel wurde ich dann gleich interviewt, ich hoffe, ich hab da nicht zu viel Blödsinn erzählt, aber die Sprecherin war ganz cool. Anschließend noch einige Photos für die Presse und Sponsoren und endlich konnte ich mich mal hinsetzen und etwas ausruhen - was war ich platt...
Anschließend nachdem ich mich wieder einigermaßen bewegen konnte gab es dann endlich Crêpes, worauf sich das Mädchen schon die ganze Woche gefreut hatte..
Nopogobiker