Grüße an mein Chapter!
Wir feiern morgen ja 3 Monate Beklopptenforum der Bettflüchter und ich glaube, dass wir die drei eigentlichen Standsäulen des professionellen Hobby-Frühsports noch gar nicht detailliert analysiert haben!
Dies ist kein Vorwurf in die Runde sondern spiegelt unsere Hochglanzgesellschaft der Sieger&Privelegierten wieder.
Nehmen wir zum Beispiel diverse Dokumentarfilme des historischen Kompetenzzentrums mit Sitz in Hollywood.
Vom Pharao, der gottgleich ständig irgendwas irgendwem geopfert hat, über den Gladiator, der permanent seine Gegenüber - egal ob Tier oder Mensch - zerhackt hat, bis hin zu Rambo, der in den Dokumentationen nix anderes tat als komplette ethnische Volksgruppen auszulöschen, war es nirgends zu sehen noch als Randnotiz erwähnt - der Stoffwechsel!
Nie hat Brad Pitt vor seinem Sturm auf Troja nochmal richtig einen fahren lassen oder Bruce Willis die Weltenrettung kurz unterbrochen, um mit dem aktuellen Playboy noch einmal flink auf dem Donnerbalken "Gewicht" zu machen.
Diese Aufzählung ist beliebig erweiterbar, klar ist aber jetzt bereits: Töten, Bomben und Zerhacken sind gesellschaftlich akzeptiert und sogar zwingend gewünscht (wer würde sich die Rambodokumentationen, Teile 1-50 je angeschaut haben, wenn der die ganze Zeit gegen den Iwan Schach gespielt hätte???), während um den Donnerbalken ein Mantel des Schweigens gehüllt wird.
Bis heute - denn jetzt decken wir Frühsportler die ganze Wahrheit auf!
Ich fang' an.
Als Halbstarker war ich mit 16 Jahren mal ein halbwegs passabler Läufer und in eine starke DDR-Damen-Trainingsgruppe als Tempomacher integriert.
Die Mädels waren alle zwischen 25-30 Jahren alt, rannten bei Weltcups und Olympia und ich sollte für die im Training ein wenig für Ansporn sorgen.
Man war ich nervös weil total verschossen in die Hälfte der Truppe - mit 16 Jahren hat man da so sein Phantasien...
Problematisch war nur, dass ich in der Laufgruppe total gehemmt war, wenn es um die befreiende Wirkung eines ordentlichen Furzes während der langen Dauerläufe ging.
Ich verkniff mir alles, fast sogar das laute Atmen und Stöhnen bei den brutalen Enbeschleunigungen.
Eines Tages mußte ich für die Oberperle Andrea 4x5km Tempo im Paradies (Jenas flache Laufgegend) machen.
Ich aste also vor Andrea durchs Gehölz, als sie auf einmal einen Schritt hinter mir laut stöhnt und noch lauter "Scheisse!" ruft, ich dreh mich um,sie steht gebückt auf dem Weg,ich zurück, dachte an Krampf oder vielleicht noch Übelkeit ob meines phantastischen Tempos.
"Quatsch nicht so blöd,ich muß kacken und hab' nix dabei" blaffte sie zwischen dem Keuchen und Stöhnen (das habe ich dann so erst wieder viele Jahre später von meiner Frau bei der Geburt unseres Sohnes im Kreissal gehört).
Ich habe ihr natürlich sofort den halben Meter Rettungspapier, befestigt mit einer Sicherheitsnadel im Inneren meiner Buchse, gegeben und wollte ein paar Meter weg.
Da rief sie "Wo willst Du denn hin, hierbleiben, Schmiere stehen, los!".
Und dann kam meine Erlösung - die Mädels sind gar keine Götter, die sind...irgendwie...ganz normal.
Sie hockte sich einen Fußbreit neben den Weg, Schlüppi runter, es krachte ein paar Mal mächtig und ging superschnell, das Nächste was ich hörte (ich hatte mich wirklich umgedreht und Wache gestanden) war ein "Los Flachy, dalli, gib Gas, die Zeit läuft doch" und wir sind weiter geastet wie die Blöden.
Seither waren wir ein verschworenes Team und ich war aufgeklärt:
Genau wie die Pharaonen essen, schlafen und pinkeln mußten, haut es auch jeden Sportler von Zeit zu Zeit ungeplant in die Büsche.
Meine Bedenken, dass ich unnormal bin wenn ich einen Boxenstopp einlegen muß, sind seither nicht mehr aufgetaucht,.
Gut, es sind auch keine wahren Gründe zum Prahlen, aber dennoch denke ich mit einem Schmunzeln an kurze "Boxenstopps" ohne Box bei meinem ersten Ironman Lanzarote 1995 zurück, als ich aus Ermangelung von Dixi-Klos auf der Laufstrecke mehrere englische Pubs besabbert nur mit einem Schwamm bewaffnet, gestürmt&gebrüllt habe "Toilet, toilet, where is the toilet"?
Oder 1996 auf Hawaii auf dem Rückweg Queen K. Highway in ein Dixi rein bin, die Speedo schon in den Kniekehlen, dort saß aber bereits ein anderer Iron, so dass ich drei Schritte vor zur Aidstation getrippelt bin - Speedo nach wie vor auf Halbmast - zwei Schwämme gegriffen habe, wieder zurück zum Dixi, dahinter gehockt und... Feuer Frei...
Schön war's!
Und morgen werde ich ab 5:45 Uhr meinen ersten langen Lauf des Jahre über 30km angehen, mir ist irgendwie danach - und habe mir schon frische Buxen und eine ungeöffnete Packung Zewas bereit gelegt, wird ein laaanger Vormittag, muß 08:00 Uhr zurück sein, Frühstück für die Familie machen und auf die heimische Toilette kann&brauch' ich dann gewiss nicht mehr...
In diesem Sinne wünsche ich Euch einen sportlichen Start in das Wochenende und wie gesagt: FEUER FREI!
P.S: Wer sich jetzt fragt, was die noch fehlenden Standsäulen Zwei und Drei des Frühsports sind, den muß ich leider auf später vertrösten, heute ist bereits Redaktionsschluß in Flachy's Bettbüro...