Bei der Sorge, dass Trans-Menschen in Kindergärten Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung von anderer Leute Kinder nähmen, geht es doch um etwas anderes.
Im Kern soll verhindert werden soll, dass sexuelle Minderheiten von der Gesellschaft als vollwertige Mitglieder akzeptiert werden. Es ist die Angst der Orbans, Erdogans, Putins und Ratzingers vor der bevorstehenden Verschwulung der Welt.
Worauf basiert diese Behauptung, außer Deinem Gefühl? Solche pauschalen, generalisierenden und nach Verschwörungstheorie riechenden Behauptungen kenne ich sonst eher aus der billigen populistischen Ecke. Bloß weil Du eine Sorge nicht teilst, ist sie nicht inexistent, und auch nicht sicher unbegründet, und schon gar nicht im Dienste finsterer Mächte.
Dir ist übrigens sicher bewußt, daß Trans nicht das Gleiche wie Schwul oder Lesbisch ist, und damit Trans-Menschen wenig mit "Verschwulung" zu tun haben dürften.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Wie erklärst Du Dir, dass die Ausrufe "schwul!" und "Schwuchtel!" zu den am häufigsten gebrauchte Schimpfwörtern auf Schulhöfen gehören? Offenbar ist die soziale Randständigkeit homosexueller Menschen den Kindern schon sehr früh geläufig, lange bevor sie eigene sexuelle Erfahrungen machen. ...
Solche Schimpfwörter gehen natürlich gar nicht, ich habe sie auch nie verwendet.
Schulzeit ist letztendlich auch Zeit der Pubertät, Zeit der Findung usw. Von daher ist in dieser Zeit die Sexualität besonders wichtig und bietet (leider!) Angriffspunkte. Das war zu meiner Zeit (leider!) auch schon so und ich befürchte, dass dies auch (leider!) nicht verschwinden wird.
Offen reden sollte man auch mal darüber, welche Bilder von manchen Menschen, die zu uns kommen, importiert werden. Aus meiner Sicht ein ziemlich großes Problem.
Wie erklärst Du Dir, dass die Ausrufe "schwul!" und "Schwuchtel!" zu den am häufigsten gebrauchte Schimpfwörtern auf Schulhöfen gehören? Offenbar ist die soziale Randständigkeit homosexueller Menschen den Kindern schon sehr früh geläufig, lange bevor sie eigene sexuelle Erfahrungen machen.
Es gibt verschiedene Gründe, warum gewisse Worte zu Schimpfworten werden; oft sind es Bezeichnungen für soziale Gruppen, die eben als andersartig wahrgenommen werden. Übrigens, ähnlich häufig sind "Jude" oder "Kartoffel" als Schimpfwort, früher war "Penner" oder "Schlampe" auch gängig. Keine dieser Gruppen verdient es, als Schimpfwort benutzt zu werden. Les mal den differenzierten Artikel zum Thema in der Süddeutschen; Schimpfwörter wird es immer geben, es kommt darauf an, wie Erwachsene damit umgehen - verstärken, oder ins Leere laufen lassen.
Wenn Kinder sich gegenseitig als "Krüppel!", "Mongo!" oder "Spasti!" beschimpfen, was ebenfalls vorkommt, ist das für mich ein Zeichen, dass man mit Kindern vermehrt über Behinderungen reden sollte. Dasselbe denke ich im Fall sexueller Minderheiten.
Diese Schimpfworte sehe ich ähnlich wie der Artikel oben, bis zu einem gewissen Alter wird vieles gesagt; wenn es mit zunehmendem Alter und Einsicht abnimmt, ist schon mal gut. Wirklich problematisch ist es, wenn die Begriffe nicht als bezugloses Schimpfwort einem anderen Gesunden gegenüber benutzt werden, sondern wenn Behinderte beschimpft werden, die sich nicht wehren können. Und wirklich abwertende Denkweise wird leider auch nicht weniger, nur weil wir gewisse Worte ächten (wie die zunehmende Vermeidung sogar des Wortes "behindert" in einigen Bereichen). In meiner Kindheit wurden wirklich schwer körperversehrte Menschen schlicht als Krüppel bezeichnet, ohne daß es als Beleidigung angesehen wurde - obwohl es auch schon als Schimpfwort anderen gesunden gegenüber verwendet wurde. War irgendwie entspannter, und nicht mehr diskriminierend, als heute, wenn sich Behörden weigern, integrative Schulklassen einzurichten. Wirkliche Diskriminierung wird nicht in der Nutzung von bestimmten Worten, sondern vor allem im gesellschaftlichen Umgang sichtbar und relevant.
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(Ich übersehe mal die paranoid wirkende Formulierung, dass Kinder "traktiert" würden.)
Wie erklärst Du Dir, dass die Ausrufe "schwul!" und "Schwuchtel!" zu den am häufigsten gebrauchten Schimpfwörtern auf Schulhöfen gehören? Offenbar ist die soziale Randständigkeit homosexueller Menschen den Kindern schon sehr früh geläufig, lange bevor sie eigene sexuelle Erfahrungen machen.
Wenn Kinder sich gegenseitig als "Krüppel!", "Mongo!" oder "Spasti!" beschimpfen, was ebenfalls vorkommt, ist das für mich ein Zeichen, dass man mit Kindern vermehrt über Behinderungen reden sollte. Dasselbe denke ich im Fall sexueller Minderheiten.
Ich würde das generell nicht überbewerten - in diesem Alter ist vieles in Bewegung, vieles nicht durchdacht und vieles ändert sich (zum Glück) noch.
Auch wir haben - muss ich gestehen - als Kinder in den 80ern heute nicht mehr sagbare Schimpfworte gebraucht. Ich behaupte aber, dass 98% von uns trotzdem respektvolle Erwachsene geworden sind.
Heute ist man auf Erwachsenenseite deutlich sensibler und versucht, einen gewissen Respekt auch den Kindern von klein an mitzugeben. Man darf aber nicht vergessen, dass diese Kinder eben auch bei null anfangen.
Ich finde es ehrlich gesagt schlimmer, wenn das erwachsene Umfeld solche Schimpfworte gebraucht als wenn die Kinder es tun - sei es in ihrem Fall aus Unkenntnis oder Lust an der Provokation. Denn dann schreitet eben keiner mehr ein und setzt Grenzen.
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Wenn Ihr alle die Zeit, die Ihr hier im Forum vertüdelt, fürs Training nutzen würdet...
Kann man vermutlich mit zahlreichen Gründen erklären. Dem stärkeren Einfluss von Peergroups, der Art und Weise der kindlichen, eigenen Identitätsbildung, der hohen Flexibilität und Offenheit bei der kindlichen Aneignung der wahrgenommenen menschlichen Kultur etc.
Papst Benedikt hat gesagt, die Gleichstellung homosexueller Menschen gefährde "die Würde des Menschen und die Zukunft der Menschheit selbst".
Stimmst Du ihm zu? Homosexuelle Menschen gefährden die Würde der gesamten Menschheit und ihre Zukunft?
Deine Bewertung der Person und der Aussagen von Papst Benedikt dürfte sich mit meiner weitgehend decken; er hat m.M.n. sehr viel unsägliches von sich gegeben (u.a. auch daß es ohne Religion keine Moral geben kann...). Natürlich halte ich diese Aussage für Unfug. Die Würde der Menschheit als intelligente, frei denkende Spezies gefährden m.M.n. nur Leute, die ihre Meinung allen anderen aufzwingen wollen, und die Menschen in Kategorien unterschiedlichen "Werts" einteilen, statt das Individuum zu sehen.
Aber was hat das zu tun mit oben diskutierten Bedenken bzgl. dem richtigen Alter, Kinder mit komplexen Themen sexueller Identität zu konfrontieren? Glaubst Du wirklich, daß alle, die da Bedenken haben, sich allein vom Papst inspirieren lassen, und es keine anderen Gründe geben kann?
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