N Abend...
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So, mit zwo Tagen Abstand siehts schon wieder relativ freundlich aus.
Meine Vermieter waren nochmal im Haus, nachdem ich aufgeräumt hatte.
Entsetzt waren sie hauptsächlich darüber, wie viel ich schon aufgeräumt hatte;- schliesslich kommt ja noch ein Gutachter/Sachverständiger, um die Hütte für die Versicherung zu schätzen.
Unterm Strich siehts aber gut aus. N paar Teppiche für wenige Tausender sind abgesoffen (kann man sicher mitm Dampfstahler wieder hinkriegen...
), Elektrogeräte weiss ich noch nicht;- alles was ich im Moment brauch, geht dank meines früheren Lebens, das sich zu knapp 100% auf der Strasse abspielte, mit Gas, und mei: n paar Jahrzehnte iss n nix passiert;- jetzt kauf ich mir halt notfalls mal wieder ne neue Waschmaschine undn neuen Kühlschrank.
Ich wünsch es natürlich niemandem, aber so n Erlebnis iss wirklich jedem mal zu empfehlen!
Ich fands im Nachhinein todesinteressant, wie ich mich in Sekunden von allem möglichen Zeug, das mir eigentlich ans Herz gewachsen war, getrennt hab.
Die Lieblingstasse, die Taschenuhr vom Opa, die 80000Dias von allen Reisen und sonstigen Gelegenheiten, Regalmeter mit technischen Unterlagen, die ich früher akribisch gesammelt hab, um eh nimmer reinzugucken.
Dann aber auch banale Dinge, von denen ich im Nachhinein geschockt war, dass sie hätten draufgehen können. Die Ovation hatte ich ja schon angesprochen, aber dann ne spezielle Pinzette, ne geerbte Klarinette, auf der ich sowieso nicht spielen kann, die Stereoanlage ohne die ich nur ein halber Mensch bin oder ne alte Küchenwaage, die ich nicht gerne gegen was modernes mit Digitalanzeige eintauschen würde.
Iss schon Wahnsinn, was einem in so ner Situation alles in den Sinn kommt und klar wird!
Und hey: 'always look at the bright side of life': mein Obdachlosenasyl hat mein Lieblingsparkett:
Uuuuuund: ein riesiges Schuhregal mit knapp unendlich vielen Laufschuhen drin;- yeah...
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Also: momentan siehts so aus, als gäbs Schlimmeres, als abgebrannt zu sein...
Gut, der Besuch vom Sachverständigen steht noch aus, heute war die Kripo noma da (Selbstmordversuch iss als Brandursache bereits zuverlässig ausgeschlossen, Versicherungsbetrug ebenfalls, da ich eh keine Versicherung hab...)(also gibts auch keine professionelle Hilfe, aber ich helf mir ja eh am liebsten selbst) und morgen mach ich mal meinen eigenen Krempel sauber, nachdem ich jetzt zwo Tage die nassen Böden rausgerissen hab.
Meine Zarges-Boxen haben das Feuer relativ gut überstanden, leider nicht das Armaturenbrett meines Oldies, der auf seine Restauration wartet und die Sitze des Schnittchens ebenfalls nicht.
Letztlich bin ich im Kopf aber soweit, dass ich auch woanders hinziehe, aber unterm Strich steht halt, dass dann das Taschengeld, das ich mit den Fahrradreparaturen verdiene, erstmal wieder wegfällt. Der Kundenstamm ist nicht in n paar Tagen aufgebaut und die Location fürs gleiche Geld gibts auch nicht an jeder Ecke.
Aber wenn Wegziehen, dann näher an die Firma und auf die andere Seite von Regensburg. Erstens deutlich kürzer in die Heimat, zweitens mehr Berge vor der Tür oder wenigstens Hügel und drittens geh ich dann halt Vollzeit in die Firma, denn da kann ich mich ja auch mit Billigmistkisten wie vom Landvolk rumschlagen.
Und: es gibt n neues Nummernschild fürs Auto:
R-OO xyz
Aber wie auch immer und um die neuesten Lebensweisheiten auf einen Nenner zu bringen, merke: Vorteil vom Löschwasserschaden gegenüber nem Brandschaden ist, dass man die Versicherungs- und Mitgliedsnummern in den Unterlagen normal noch lesen kann...