Lidl, so kenne ich Dich gar nicht. Bei der Loveparade sind die Leute ja nicht wegen eines Terroranschlages umgekommen.
Vielmehr sind sie ja wohl eher umgekommen wiel die Behörden die Lage völlig falsch eingeschätzt haben, oder auch völlig falsch informiert wurden.
Insofern ist das ein ganz schlechtes Beispiel für mich.
Ich fand es sinnvoll, mal etwas von dem sehr emotional besetzten Terror-Thema zu abstrahieren.
Die Aufgabe der zuständigen Behörden ist so oder so, für eine sichere Veranstaltung zu sorgen. Bei der Loveparade ist ihnen zu recht vorgeworfen, dass sie das nicht geschafft haben.
Und bei diesem Radrennen konnten sie anscheinend nicht ausschließen, dass es Komplizen mit einer 2. Bombe o.ä. gab, und als Konsequenz konnte das Rennen nicht genehmigt werden.
Dass man so quasi vor dem Terror zurückweichen musste, ist zwar bedauerlich, aber wer hätte die Verantwortung übernehmen sollen?
Alle die hier für die Durchführung des Rennens sind, tragen nicht die Verantwortung und haben leicht reden.
Dass etliche auf eigene Verantwortung (jeweils nur für sich selbst) trotzdem gefahren sind, finde ich auch gut - u.a. als Zeichen gegen denn Terror.
Im Gegensatz zum offiziellen Rennen scheint mir dabei das verbleibende Restrisiko auch deutlich geringer - insbesondere wenn wirklich eine andere Strecke gewählt wurde.
Unwort des Jahres? Früher war Freiheit ganz normal.
Ok, war etwas provokant. Sollte es auch sein.
Natürlich ist Freiheit wichtig - sehr sehr wichtig.
Aber nicht das einzig Wichtige.
Und im Sarg hast Du nicht mehr viel davon.
Da wir nun schon auf der sehr pathetischen Ebene sind: Viele haben viel geblutet und liegen im Sarg, weil für sie die Idee von "Freiheit für alle" drängender war als der Wunsch das eigene Leben zu erhalten. Und das waren eben nicht diejenigen, die sowieso nur ein unspektakuläres Leben zu erwarten hatten, sondern die, die ihre Epoche auch in anderen Bereichen befruchtet hätten.
Ein wenig Mut und ein minimales persönliches Risiko sind wir ihrem Opfer meiner Meinung nach schon schuldig: Die Nachwelt sind Du und ich.
Die Frage wird gern gestellt und deshalb will ich sie gerne definitiv beantworten: Ja, ich würde das Risiko eingehen, an einer Veranstaltung mit Terrorwarnung teilzunehmen. Eines der Zeichen, die ich setze, wird vielleicht das letzte sein. Und wenn es keiner bemerkt, dumm gelaufen. Das Resultat entspricht nicht immer dem Einsatz. Gemeint war es trotzdem so. I will not surrender. C'est la vie.
Die Statistik hilft mir dabei, meine durchaus vorhandene Angst im Zaum zu halten. Jeder Besoffene, der ins Auto steigt, riskiert mehr. Genauso wie der, der im Vertauen auf die Straßenverkehrsordnung vor dem Besoffenen die Straße bei Grün überquert...
Mir scheint, hier werden zwei unterschiedliche Sachen vermischt:
Das allgemeine Risiko hierzulande durch einen Terroranschlag zu Schaden zu kommen ist tatsächlich verschwindend gering im Vergleich zu allen möglichen anderen Risiken, vor denen wir wenig bis keine Angst haben.
Da ist es nicht sinnvoll, für eine noch weitere Senkung des Terrorrisikos weitgehende Einschränkungen unser aller Freiheit in Kauf zu nehmen.
In dem Fall dieses Radrennens haben wir aber eine sehr konkrete Gefahr. So lange man nicht weiß, ob es weitere Komplizen mit Waffen und Bomben gibt, ist eine Genehmigung schlicht und einfach verantwortungslos.
Für den einzelnen Teilnehmer mag das Risiko noch akzeptabel sein, aber nicht für denjenigen, der für tausende Teilnehmer verantwortlich ist und anschließend strafrechtlich zur Verantwortung gezogen wird und womöglich viele Tote und Verstümmelte auf dem Gewissen hat.
Die Nichtteilnahme von ein paar Tausend Leuten an einem Radrennen ist Peanuts im Vergleich zur allumfassenden Überwachung unserer Kommunikation.
So lange man nicht weiß, ob es weitere Komplizen mit Waffen und Bomben gibt, ist eine Genehmigung schlicht und einfach verantwortungslos.
Für den einzelnen Teilnehmer mag das Risiko noch akzeptabel sein, aber nicht für denjenigen, der für tausende Teilnehmer verantwortlich ist und anschließend strafrechtlich zur Verantwortung gezogen wird und womöglich viele Tote und Verstümmelte auf dem Gewissen hat.
Ich halte das auch für Kernpunkte.
Man kann, und Veranstalter und Sicherheitsbehörden dürfen es schlicht nicht, die Problematik nicht nur aus der persönlichen Sicht des Einzelnen betrachten...