...soll man es dann lieber lassen?
Genau diese Frage beschäftigt mich seit gestern.
Auf meinem Weg zum 1. Tria im August habe ich gestern meinen ersten Wettkampf, nämlich einen HM (Rhein-Ruhr in Duisbug) bestritten. Ich wollte halt mal wissen, wie sich sowas anfühlt. Außerdem lief das Lauftraining besser als der Rest, da passte der HM jetzt, dachte ich, ganz gut in die Vorbereitung.
Das Gute: ich habe es geschafft in einer Zeit (1,54), mit der ich sehr zufrieden bin, die recht genau das getroffen hat, was ich mir zugetraut habe. Eigentlich ein Grund zum
ABER: der ganze Lauf hat mir leider keinen Spaß gemacht
. obwohl ich
- gut vorbereitet war (nach meinem Ermessen)
- mir ein realistisches Zeitziel gesetzt habe
- wirklich gerne Lauftraining gemacht habe. Gerade die langen Trainingsläufe (die ich ja bislang nicht kannte) habe ich zum Schluß am liebsten gemacht und konnte sie wirklich genießen
- noch mit Vorfreude am Start stand, etwas nervös zwar, aber auch nicht extrem.
- die Stimmung rundherum toll war.
Schon ab KM 3 habe ich gemerkt, dass es sich anders anfühlt als beim Training, ich war nicht locker, es lief nicht rund. Obwohl ich keine wirklichen körpelichen Beschwerden hatte und auch den Puls im grünen Bereich, hätte ich bereits ab km 5 am liebsten aufgehört. Irgendwie ging mir ab da ständig durch den Kopf, du MUSST JETZT NOCH 16, NOCH 15....
Ich kann nicht erklären, warum mir die Stimmung und Motivation so entglitten ist, ich bin einfach nur weitergelaufen und hab gedacht, lass es vorbei sein. Gut, es war mir zu warm (aber es war sicher erträglich), das Trinken hat mich sehr raus gebracht (ich hab an jedem Stand getrunken, hatte auch Durst, musste aber immer stehen bleiben, weil ich mich schon beim Gehen verschluckt habe). Aber das erklärt noch nicht dieses mentale Tief, dass ich so früh hatte.
Obwohl ich körperlich sicherlich nicht am Limit war, war mir plötzlich alles egal. Ich konnte die Atmosphäre nicht genießen, ich fühlte mich auch nicht gepusht von den Zuschauern, selbst beim Zieleinlauf keine Euphorie, mich durchgebissen zu haben. Ich war einfach nur froh da zu sein. (Obwohl ich mich ab ca. km 16 - als das Ende in Sicht war - dann doch wieder ganz gut zusammenreißen konnte und scheinbar noch genug Power hatte).
Zu keinem Zeitpunkt hatte ich den Eindruck, dass ich mein Befinden über die Geschwindigkeit beeinflussen kann (zumindest nicht in dem Rahmen, der sonst im Training möglich ist. Laufe ich da ein paar KM etwas schneller und merke, dass ich schwächel, reichen 10 - 20 sec/km langsamer um mich zu erholen). Auch das habe ich beim HM überhaupt nicht mehr steuern können.
Tja, inzwischen sehe ich das Ganze nicht mehr ganz so negativ (beim Lauf dachte ich noch: nie mehr Halbmara, nie- nie- niemals einen Ganzen und der Tria kann mir auch gestohlen bleiben). Mittlerweile bin ich wieder sicher, dass ich mir die Chance, auch eine bessere Erfahrung zu machen, doch geben werde.
Vielleicht habt ihr ja ein paar Tipps, was ich beim nächsten Mal besser machen kann. Denn wenn der nächste Wettkampf sich wieder so anfühlt, dann kann ich wirklich drauf verzichten. Genug Spaß habe ich schließlich beim Training.
Eure etwas geknickte, aber doch schon wieder optimistische
Karla