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Kennst du den Mythos vom Schalker Markt,
die Geschichte die dort begann.
Der FC Schalke wurde Legende,
eine Liebe die niemals endet.
Als ich nach dem gestrigen Ausflug zur Cranger Kirmes, im Keller ein Foto von "Christians Rad" machte, dachte ich, dass ich nun endlich auch mal ein Bildchen in die Stadtschlampen-Galerie stellen kann.
Mache ich auch, leider ist das Bild voll verwackelt. Egal, ihr könnte wohl trotzdem erkennen, wie es aussieht.
"Christians Rad" gehörte, wie der Name sagt, einem Christian. Dieser Christian ist mein Bruder, der vor 27 Jahren starb. Das Fahrrad (ein Stahlrahmen natürlich) war ursprünglich mal blau. Christian hatte es mit Spraydosen rot gemacht und Flecken drauf gesprüht. An manchen Stellen kommt aber schon die ursprüngliche Farbe wieder heraus.
Das Rad war, zusammen mit einigen anderen Dingen aus Christians Besitz, jahrelang eine Reliquie, die mein Vater gehütet hat wie seinen Augapfel. Irgendwann habe ich ihm das Rad aus dem Kreuz geleiert, habe es aber früher nie irgendwo abgestellt aus Angst, es könnte geklaut werden.
Daher gibt es eine nette Episode aus der Zeit, als ich noch superfrisch mit meinem Liebsten zusammen war, vor mehr als 20 Jahren also: Er arbeitete bei einem Freund an seiner Diplomarbeit, es war Winter, arschkalt, glatt und dunkel und ich hatte Sehnsucht nach ihm, der plante, die ganze Nacht dort weiter zu arbeiten. Ich war vernünftig und setzte mich nicht auf die Vespa, die ich damals fuhr, sondern nahm das Rad. Christians Rad. Ich kam bis zum Hauptbahnhof, wo ich mich bei raschem Tempo an einer glatten Stelle aufs Maul legte und mit dem Kopf (unbehelmt, logisch! Damals besaß ich so was noch nicht mal...) auf eine Gehweg-Kante stieß. Eine hübsche Platzwunde sorgte dafür, dass das Blut in Strömen floss. Ich lag sabbernd und heulend am Boden und von den Arschloch-Autofahrern hielt kein Schwein an.
Ich rappelte mich auf und mir war klar, dass das wohl genäht werden muss, wo das Blut aus mir heraus floss. Ich hatte aber kein Schloss, weil ich Christians Rad ja nie irgendwo stehen ließ, das hatte ich meinem Vater versprochen. Also schob ich es zum Taxistand, um eine Kombi-Taxi zu suchen, das das Rad und mich zum Krankenhaus fährt.
Die erste Reaktion mehrerer Taxifahrer als sie mich sahen war, dass sie die Türen ihrer Wagen verriegelten. Ich sah wohl übel aus, nass, siffig und blutend, und am Bahnhof wird man so gleich erst mal in die Junkie-Schublade oder so gesteckt.
Ich fand dann doch einen mit Kombi, der sich erbarmte. Weil ich nicht so viel Geld hatte, um den mit dem Rad im Auto wartenden Taxifahrer zu bezahlen, musste ich also erst nach Hause und konnte dann erst ins Krankenhaus, wo die Wunde geklammert wurde.
So viel Sorge hatte ich um dieses Rad, das total scheiße aussieht und noch beschissener fährt, dass ich trotz heftiger Schmerzen einen fetten Umweg in Kauf nahm!
Mittlerweile ist es keine Reliquie meines Vaters mehr, sondern mein Alltagsrad, das ich überall stehen lasse, aber natürlich nur angeschlossen, weil es auch bei mir einen reliquienhaften Charakter hat und einer meiner kostbarsten Besitztümer.
Eigentlich wollte ich, in Erinnerung an meinen geliebten Bruder, damit immer mal einen Langdistanz-Triathlon bestreiten, aber nach meiner Episode mit dem MTB beim Klagenfurt Ironman habe ich mir das anders überlegt.
Mein Liebster hat jedenfalls viel an dem Rad gemacht. Es hat keinen Rennlenker mehr, dafür aber einen Gepäckträger, einen Nabendynamo und eine Nabenschaltung. Es hat eine tolle Blumen-Klingel und einen Ständer. Es wiegt ca. 2000 kg und fährt vor allem bergauf so richtig grottenschlecht.
Jetzt werde ich damit ins Schwimmbad radeln. Mit dem Rad meines Bruders an einen Ort unserer Kindheit. Herrlich!
Das Bild ist wirklich so beeindruckend schlecht wie die Geschichte zum Rad gut ist...
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
Das Bild ist wirklich so beeindruckend schlecht wie die Geschichte zum Rad gut ist...
Ja, nicht wahr?
Zitat:
Zitat von phonofreund
Hauptsache, das Rad hat einen Ständer.........
Haha! Ich wusste, dass jemand so was zumindest denkt, als ich es tippte. Aber wie heißt das Teil denn sonst, womit man das Rad abstellen kann? Gibt es einen weniger verfänglichen Namen?
Aber wie heißt das Teil denn sonst, womit man das Rad abstellen kann?
'Ständer', Punkt.
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
Wusste ichs doch, dass es einen Stadtschlampen Fred gab
Hier mal mein neuester Kellerfund... Also jetzt eigentlich von einem Freund der gemeint hat, das Ding war schon in seinem Keller als er vor 14 Jahren eingezogen ist und damals schon komplett eingestaubt.
Nach Wiederaufbereitung inkl. Einlegen von div. Teilen in Diesel kam folgende Schoenheit zu Tage, Spitzname 80er Bomber
Folgende Eckdaten konnte ich bis dato erkennen:
Deore LX Naben mit Exal Felgen, mit einer halben Flasche Öl wieder drehbar gemacht
Schaltgruppe Shimano Deore LX 7fach komplett, Schaltwerk erstmal mit Diesel behandelt, damit ich überhaupt sowas wie Schaltrollen erkennen konnte
sackschwerer, unzerstörbarer Alu-Starr-Rahmen No Name
Sattestützen-Innenmaß 29,4 oder so??? 4-Kant Tretlager mit Nähmaschinenöl über Nacht eingeweicht, dreht dafür jetzt super
1" Klemm-Vorbau, war nur mit beherzten Hammerschlägen auszubauen
sitnknormaler Alulenker, gleich mal umgedreht, damit die Sitzposition nicht ganz son rentner-like wirkt. Schaumgriffe mit Pilzbewuchs ersetzt durch irgendwas was grad herumlag.
Schaltgriff/Bremseinheit ebenfalls zerlegt und mit Diesel und Nähmaschinenöl wieder gangbar bekommen
Züge und Bremsgummis natürlich auch neu
Wenn man die Bremsflanken betrachtet, kann der Vorbesitzer nicht viel damit gefahren sein, die sahen noch völlig unverbremst aus
Ein Bild vom kompletten Aufbau kommt noch.
Die Gruppe gabs von 90-92, aehnlich alt wird das Ding wohl sein...