Zitat:
Zitat von speedskater
Aloha Hawaiistarter-Foris,
bitte postet doch mal im Vorfeld,
wie Ihr die letzten Tage vor dem Rennen verbringt.
....
und nur für Trimaniacs interessant ist.
Hang loose
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Moin,
da es noch an aktueller Literatur vom Alii Drive mangelt, hau ich mal "in Stellvertreterposition" der aktuellen Helden eine olle Kamelle von anno dazumal in's Forum - offtopic Kona 2013 und ich denk dennoch immer gern zurück wenn ich das alte Fotoalbum durchblätter.
Es war also 1996 und damit vor den digitalen Zeiten - weder DigiCam noch Internet waren geläufig - aber Big Island war schon damals der Mythos für uns Triathleten.
Nachdem ich bereits 1995 die Quali auf Lanazrote geschafft hatte, allerdings nicht von den Anmeldegepflogenheiten für Hawaii gehört hatte und danach auf einen Brief aus Hawaii wartete, der niemals kam, denn auch damals mußte man bereits am Morgen danach die Dollars auf den Tresen blättern, wenn nicht - next please!
1996 also das gleiche Spiel nochmal, Quali auf Lanzarote und dann zu Zweit die Tickets geholt und gefreut. Kurz darauf dann in Göttingen im dortigen Reiseland gleich die Flugtickets geordert - in etwa entspann sich folgender Dialog im Geschäft:
Irons:
Drei Flugtickets nach Hawaii zum Ironman, bitte.
Reisverkehrsfachfrau: Wohin?
Irons: Na zum Ironman im Oktober.
RVFF: Wo soll der sein?
Irons: Na auf Hawaii.
RVFF: Ach klar, der berühmte Lauf im Paradies, alles klar.
Irons: Super, danke, rock on Baby!
Und dann haben Knaller und ich uns gefühlt wie Wayne&Garb von Waynes World.
Und zack hatten wir die Tickets nach Honolulu...
Sonst nix, kein Auto, kein Hotel - nur die Tickets zum Ironmanparadies - Flug und Ironman!
Wir sind dann also 10 Tage vor dem Ironman in Honolulu gelandet, zum Alamos-Schalter und haben ein Auto für 16 Tage klargemacht. Dig Me Beach - here are we!
Kurz bevor wir also die Badehosen anziehen wollten, haben wir den Herrn am Schalter noch nach seiner Empfehlung für eine feine Übernachtung an der Ironmanstrecke gebeten, in etwa holperte dieser Dialog wie folgt:
Q: What is the best pension at the Ironmancourse?
A: Pension?
Q: Yes pension!
A: You mean condos and hotels?
Q: Hotels, yes (auf Condos konnten wir uns keinen Reim machen, hatten wir als 25 jährige Studenten selber in Massen dabei und wollten die nicht unbedingt mit einem stämmigen Autovermieter teilen).
A: Best hotels are located along Waikiki beach.
Q: Perfect - it's also the Ironman start?
A: No, this crazy race is on Big Island.
Pause...
Pause...
Pause...
Q: Are you sure?
A: Of course!
Pause...
Pause...
Q: O.K., how do we get there?
A: By boat or plane.
Q: No, no, we want to go with your car.
Der Kollege färbte sich jetzt gefährlich rot und bekam einen... Lachanfall.
Naja, Ende vom Lied, eine Nacht in Honolulu, das Hawaiibuch von Lonely Planet gekauft, Adressen von Condos entlang des Alii D. angestrichen und dann einen Islandhopper rüber nach Kona, dort den Alamovertrag von Honolulu "erfüllt", direkt mit dem Auto zum Alii Drive auf Wohnungssuche - die Bikes haben wir in den Pappkartons einfach am Airport gelassen.
Ich kann sagen, dass ich fast jede Condo-Anlage zwischen King Kam und "The Snakepit" , der Wende des alten Laufkurses, besucht habe - erfolglos, alles belegt, für uns nicht zugänglich (neben Hardcore-Ironman war ich damals auch noch Hardcore-TrashMetalFan mit entsprechender Haarpracht bis zum Arsch, das mag für die Honeymoonsuiter etwas befremdlich gewirkt haben) oder - und dies war der häufigste Grund - die Buden lagen absolut nicht in unserem Budget.
Als wir uns also nach einigen Stunden ziemlich platt einen Snack zwischen Casa de Emdeko und Kona Tiki reingepfiffen haben und ernsthaft überlegt hatten, in der kleinen blauen Kirche direkt am Wasser, die wir unterhalb des Magic Sand gesehen hatten, zu pennen (die sah so versteckt und unscheinbar aus, wir dachten, das wäre sicher niemanden aufgefallen...), hielt plötzlich ein Herr älteren Semesters - Typ Higgins - an und es entspann sich folgender Dialog:
Higgins: Hey Boys, you are here for the Ironman?
MetalOssis: Yes.
H: You are from the Eastcoast?
MO: Ähm, yes, we are from East Germany, but living now in West Germany.
H: What?
MO: West Germany, you know, Göttingen.
H: What?
MO: Near Hannover.
H: What?
MO: Near Berlin...
H: Oh my God, you are from Berlin!!!
MO: Yes, yes, yes!
H: And how did you escape?
MO: What?
H: The Russians did let you go?
...
Es ging noch eine Weile um die große Weltpolitik der letzten 50 Jahre und es stellte sich heraus, dass er während der Berliner Luftbrücke in Europa war und wohl auch selber nach Berlin geflogen ist, jedenfalls hatten wir 16 Uhr ein hammergeiles Condo mit Blick über den Pier und einem Kommandostand samt Fernrohr, mit dem man das Nippelpiercing von Fernanda Keller hätte sehen können so sie eins gehabt hätte - und Higgins als unseren sorgenen Nachbarn für die kommenden 15 Tage.
Schön war's!
Muß jetzt gleich nochmal in's 96-er Album schauen, in einer Woche geht's rund!