Zitat:
Zitat von Mandarine
Was ist denn mit den Altköniginnen passiert ?
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Hallo aus Sulden
Die Nacht so gut wie nicht geschlafen wegen der sehr aktiven Hotelgäste. Völlig übermüdet um 6.40 Uhr in der Startbox gestanden. S..kalt (+6°C) dämmerig, einsetzender Regen fünf Minuten vor dem Start. Die ersten km bis zum Beginn Paßstraße Oberjoch sind neutralisiert, Hoffnung bei mir. Es ging los, als wenn der Leibhaftige hinter uns her gewesen wäre. Mit >30km/h fährt das Feld aus Sonthofen Richtung Bad Hindelang. Nach 2 km fahre ich im Regen alleine vor dem Besenwagen her, erste Defekte werden am Straßenrand behoben. Das Peloton sehe ich zum letzten Mal kurz vor dem Beginn der Jochstraße ca. 1 km vor mir. Alleine fahre ich das Oberjoch hoch. Mein Puls rast, ich friere und schwitze gleichzeitig, bin schon völlig durchnässt. Auf halber Höhe spricht mich die medical crew an, ob ich okay bin. Ich denke ja, aber es fühlt sich alles falsch an. Auf der Paßhöhe fährt bxa im Auto an mir vorbei, der Rest ist schnell erzählt. Völlig ausgekühlt und durchnäßt ist der Alpentraum zum Albtraum geworden
. Mit Chance hätte ich das bis dahin geltende Zeitlimit schaffen können, aber in diesem Zustand nicht.
Wir hatten uns vorher schon ausgemacht, dass wir es probieren wollen aber nicht zu jedem Preis. Wir sind dann nach Landeck gefahren, wo bxa noch Teile der Kurzdistanz gefahren ist.
Ein Resümee bin ich am vorbereiten, da es einige Punkte gibt, die mich stören und die ich unfair finde.
Beispiel:
Als Zeitlimit galt für die lange Strecke zunächst 19.39 Uhr und für die kurze Strecke 18.09 Uhr.
Einige Tage vor dem Rennen kam eine Email, die ankündigte das Zeitlimit sei auf 20.39 Uhr für die lange Strecke verlängert worden.
Im Rennbriefing war dann die Rede von 20.09 Uhr.
Im Ziel (!) hören wir dann, daß das Zeitlimit ganz aufgehoben ist, so daß die letzten gegen 22 Uhr das Ziel erreichten.
Wer sich die Ergebnislisten anschaut versteht warum.
Unter Beibehaltung der erstgenannten Zeitmlimits (einen 20er Schnitt zu fahren), hätten,
auf der Langdistanz 167 Männer und 7 Frauen gefinisht.
auf der Kurzdistanz 27 Männer und keine Frau gefinisht.
Da von einer gelungenen Premiere zu sprechen, halte ich für gewagt. Der Veranstalter hat sich unglaublich in der Festlegung bzw. Einschätzung der fahrbaren Zeiten geirrt und hat durch die Aufhebung der Zeitlimits eine halbwegs vorzeigbare Bilanz generiert.
Regelrecht betrogen wurden die Teilnehmer, denen am Reschenpaß mitgeteilt wurde, sie seien aus dem Rennen wegen überschreiten des Zeitlimits und denen die Startnummer weggenommen wurde. Sie fuhren dann die entschärfte Variante über Prad nach Sulden ins Ziel oder sind ganz ausgestiegen. Das sind etliche dabei gewesen, die sicher noch hätten die Originalstrecke mit einem großzügigeren Zeitpolster zu Ende fahren können.
Fazit: die Strecke ist schön, sofern das Wetter mitspielt. Bei einstelligen Temperaturen wird es zusätzlich schwer. Das Höhenprofil ist für Amateure, leistungsorientierte Hobbysportler sehr grenzwertig, da es zum Ende immer schwerer wird. Die Schlußanstieg nach Sulden ist unglaublich schwer zu fahren und man muss durch das ganze Dorf bis ans Talende ins Ziel fahren. Die logistische Rennabwicklung ist sehr professionell. Ob immer längere und schwerere Strecken der Weisheit letzter Schluß sind, wird sich in den nächsten 5 Jahren zeigen. Für mich persönlich ist das eine schöne 2-3-Tages-Tour, die ich nicht am Stück fahren "muss" und es gibt auch ansonsten sehr schöne Radmarathons, die es lohnt zu fahren. Ein Versuch war es wert, aber nicht mehr.
Ich denke Meik und Volker werden aus ihrer Sicht noch berichten. An beide meine Gratulation! Von Reisetante habe ich nix gehört oder gesehen.