Kurzer Wettkrampfbericht vom Ötztaler Radmarathon 2013:
Start: Regen in Strömen
Abfahrt Sölden Ötz: ging gut, Fahrer viel disziplinierter als bei schönem Wetter
Anstieg Kühtai: war sehr zufrieden
Plötzlich kamen immer mehr Fahrer entgegen, vor allem leicht bekleidete. Und dann:
Defekt bei 46,85 km / 2:10:10
5 min. Rad "schiebbar" machen
Gelatscht bis 48,75 km / 2:33:27
-> ca 6 km/h Schnitt zu Fuß und bergauf
Hatte Glück, dabei nicht gestürzt zu sein, da das Rad komplett blockierte. Beinahe wäre andere auf mich aufgefahren...
Tja, Herr pioto glänzte also mal wieder mit einem Defekt. Vermutlich ein blöder Anfängerfehler (großes Blatt - größtes Ritzel und PENG), könnte sein, dass es dasselbe Problem war wie bei Fitschigogeler vor 2-3 Jahren in Freiburg, genau weiß ich es nicht. Es hat eine Speiche in meinem neuen 36-Speichen-Hinterrad zerfetzt und diverse verbogen. Der Schaltkäfig ist gerissen und im Servicezelt war man auf Reparaturen nicht so ganz eingerichtet: beim Vormann in der Schlange funktionierte der Umwerfer nicht mehr. Originalton Radschrauber: "Wenn ich jetzt eine Zange da hätte..."
Es war also klar, dass die Truppe das nicht reparieren kann. Mit dem Laufrad hätte ich schon noch weiterfahren können, auch mit 35 Speichen, aber nicht mit dem Schaltwerk in dem Zustand. Dann wurde mir ein 58er Pinarello angeboten, für 70 Euro Leihgebühr. War mir erst zu teuer, hätte es aber dann doch genommen, bis es hieß: in 5 Minuten kommt ein zweiter Servicewagen mit einem größeren Ersatzrad. Nix wie hin. Der Fahrer sagte mir gleich, dass er mir dringend abrate weiterzumachen. Der Besenwagen käme in wenigen Minuten und das gesamte Restprogramm wäre für mich ein Wettrennen mit dem Besenwagen. Wetter am Timmelsjoch unter aller Sau, da schneit's (es gab jede Menge widersprüchliche Infos zu allen Belangen, Starterzahl, Temperaturen, Wetterprognose: alles falsch). Da es eine Weile gedauert hätte, das Rad auf mich anzupassen, Pedale wechseln usw. und ich inzwischen fast 40 Minuten liegen gelassen hatte, entschloss ich mich schweren Herzens, die Veranstaltung abzubrechen. Frau Alfalfa kam gerade in dem Augenblick zu dem Wagen und hörte noch einen Teil des Gesprächs mit. Ich wäre gerne weiter gefahren. Andererseits: beim Warten auf den Bus zurück nach Sölden kamen etliche Fahrer, die 5-6 km Richtung Innsbruck abgefahren waren und denen es zu kalt war zurück zum Kühtai. Wir wärmten uns bei Tee und gratis (!) Suppe auf und schauten, wer am meisten zitterte.
Etwas ärgerlich war, dass ich dieses Mal wirklich auf die Kälte eingerichtet war und genügend Zusatzklamotten und 2 Paar Ersatzhandschuhe dabei hatte. Aber was soll's? Nächstes Jahr auf ein Neues.
Habe mir dann die Zielankunft angeschaut. Die Besten waren nur ca. 10 Minuten langsamer als sonst, aber dann kam wenig nach. Ich staunte nicht schlecht, als eine Bekannte von mir aus dem Nachbarlandkreis plötzlich als "Führende Frau am Timmelsjoch" angekündigt wurde. Deren Zielankunft konnte ich mir nicht entgehen lassen. Sie hat letzten Endes mit ca. 20 Minuten Vorsprung gewonnen. Eine irrsinnige Leistung, vor allem bei den Bedingungen (für Kenner: 8:29h). Mit ihr plauschte ich dann auch noch kurz. Sie hätte das nie und nimmer erwartet und war total hin und weg.
Der Rest des Tages wurde mit Warten auf den Radrücktransport und einem kleinen Puzzlespiel verbracht: wie bekommt man zwei Räder und jede Menge Gepäck in die Großraumlimousine Toyota Aygo? Man muss nur wollen und notfalls die Puzzleteile selber etwas zurecht schneiden.
Seitenansicht unseres Vans (Pressefoto). Die unglaubliche Geräumigkeit dieses Fahrzeugs erschließt sich selbst Autoexperten nicht unmittelbar:
Abschließend gab's noch ein nettes Abendessen mit meiner Chauffeurin Alfalfa, die auf der österreichischen Autobahn noch die Vmax des Toyotas eruieren wollte und dabei gleichzeitig Einzelheiten über den österreichischen Bußgeldkatalog für Geschwindigkeitsübertretungen erfuhr. Um 23 Uhr waren wir am HBF München, dann per Zug weiter nach Pfaffenhofen und die letzten 5,5 km mit dem Tretroller nach Hause, weil fahrbereit war das Rad ja nicht mehr. 30 Minuten mit dem Gepäck waren durchaus auch eine Leistung.
Dacapo wie gesagt nächstes Jahr. Ich hoffe, Alfalfa ist auch wieder mit dabei! Danke nochmals für die unkomplizierte und kurzweilige MFG und Begleitung
