Zitat:
Zitat von sybenwurz
Wie "4er Rennen" oder "Teams"???
Gibbet bei TD alles nedd.
Kein Support, keine Teams, kein Windschatten.
Und heftiger isses eh.
Wer mir erzählt, dass irgendwer in 8Tagen nonstop quer durch die USA ballert, ohne sich mit Koks oder was-weiss-ich 'draufzubringen', macht sich wahrscheinlich auch die Hose mit ner Beisszange zu...
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Die TD ist natürlich viiiiel cooler. Und da fahren ja nur brave Leute mit, die nie auf die Idee kämen, sich irgendwie zu pimpen. Ja nee, is klar...
Also so ganz kann ich Deine verschiedenen Sichtweisen hier nicht nachvollziehen. Zumindest meine ich zwischen den Zeilen Kritik am RAAM bei gleichzeitiger positiver Grundhaltung ggü. der TD zu lesen.
TD = 4.418km, ca. 60.000 Hm. Schnellste Zeiten liegen bei 17 Tagen, wenn ich's auf die Schnelle richtig gesehen hab. Macht ca. 260km und 3.500 Hm täglich mit dem MTB & Gepäck.
Willst jetzt erzählen, die gehen abends um 9 brav ins Bett und schlafen 8-10h jede Nacht?
Zitat:
Zitat von sybenwurz
In anderen Freds wird sich über rückfällige Doper echauffiert, hier wirds als machbar hingenommen, dass jemand trotz maximaler, körperlicher Höchstleistung ne Woche mit n paar Minuten Schlaf täglich auskommt.
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Also vorweg mal: das Thema Doping schwingt natürlich auch bei mir im Hinterkopf mit angesichts solcher extremer Leistungen wie von Strasser hier abgeliefert. Nicht das ich jetzt im Folgenden zu naiv oder als kritikloser Strasser-Fan rüberkomme.
Allerdings vergleichst Du Strasser jetzt hier mit
rückfälligen, d.h. bereits erwischten Dopern und das finde ich unangebracht. Man kann die Sache schon ein wenig differenzierter betrachten.
Was die "maximale körperliche Leistung" angeht: so ein Ultrarennen spielt sich weit unterhalb davon ab. Als Anhaltswert liest man gern mal 55% VO2max. Mehr ist nicht machbar, weil nur eine bestimmte Energiemenge von außen zugeführt werden kann. Solang ausreichend gegessen/getrunken und nicht überpact wird (Gegenbeispiel hier: Reto Schoch), funktioniert der Körper auf diesem Niveau sehr sehr lange. Einen ausreichenden Trainingsumfang in der Vorbereitung setzen wir mal voraus.
Was wird Strasser an Watt getreten haben? für ein 600km-Rennen hat er sich mal 230 W als Ziel gesetzt (
Quelle), die Spitze des RAAM erreicht ca. 200 W im Mittel (
Quelle). Auf Facebook findet sich ein Trainingseintrag von 270W über 6h (btw auf der Rolle)(
Quelle). Das lässt auf eine Stundenleistung von ca. 350W bzw. ca. 4,6 W/kg schließen, wahrscheinlich noch ein wenig höher.
Beim RAAM hat er über weite Strecken ein Zeitfahrrad benutzt. Kreuzotter spuckt da für 33-35 km/h im Flachen ca. 200-230 W aus. Das passt sicher für die Anfangsphase des Rennens. Im letzten Drittel hat er sicher nur noch 150-170 W geschafft (geschätzt). Das entspricht dann Rekom-Leistung. Anders als z.B. bei der TdF ist er sicher nicht mit 400W noch einen Anstieg raufgeflogen.
Aus meiner Sicht, wenngleich sicher etwas laienhaft hergeleitet, ist die Leistung rein energetisch darstellbar.
Der limitierende Faktor liegt also eher in Faktoren wie Schlafmangel und/oder auch Schmerzen etc.
Und hier werden weitere Betrachtungen natürlich kritisch, weil's in Grauzonen hineingeht.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man etwas über zwei Tage mit 2x15min Powernap auskommen kann. Allerdings natürlich mit Kaffee/RedBull-Unterstützung. Dazu eine Mischung aus Euphorie (bzw. Endorphinausschüttung) und Begeisterung für das Ziel, die einen antreibt und motiviert. Erst hinterm Zielstrich fährt der Kopf dann runter, der Körper folgt.
Bei Schmerzen gilt das (bei mir zumindest) weitgehend auch. Man kann "Kleinigkeiten" ziemlich lang ausblenden.
8 Tage liegen weit jenseits meiner persönlichen Vorstellungskraft. Ob dieser kleine Erfahrungshorizont jetzt soweit ausdehnbar ist, kann ich nicht ernsthaft bewerten.
Beim Schlaf kann ich es mir tatsächlich noch einigermaßen vorstellen. Die RAAM-Spitzenfahrer sind mental unglaublich stark und auf das Ziel fokussiert. Deren innere Motivation und Härte gegen sich selbst sowohl im Training als auch im Rennen sind für uns Normalos nicht greifbar.
Aber ich glaub auch, dass am Schluss z.B. starke Koffein-Präparate mit eingesetzt werden.
Und Schmerzmittel sind wohl auch nicht unwahrscheinlich. Michael Nehl's schreibt in seinem Buch, dass er von erfahrenen Teamchefs die dringende Empfehlung bekommen hatte, Schmerz- und Entzündungshemmer als Nahrungsergänzungsmittel fest mit einzuplanen. Das es auch ohne (aber mit viel Schlaf) geht, hat er ja dann mit Zeiten von ca. 10 Tagen zweifach bewiesen. Nimmt man jetzt dazu den sicher wesentlich höheren Trainingszustand (Vollzeit vs. Teilzeitsportler) bzw. das Talent von Strasser mit in die Rechnung, rücken Zeiten von 8-9 Tagen in der Theorie schon wieder in realistische Sphären. Dazu den Extrakick, den die Aussicht auf den Rekord auslöst... bums... dreht man sich wieder im Kreis und fängt die Diskussion über Machbarkeit mit/ohne Dope von vorne an.
In Summe weiß man's nicht, genauso wenig wie bei manch anderen sportlichen Höchstleistungen (vgl. den "Quantensprung" von 7:4x von A. Raelert in Roth). IMO steht da jetzt erstmal eine Hammer-Zeit als Resultat einer akribischen Vorbereitung von Fahrer und Team über mehere Jahre (4. Teilnahme). Und das ist anzuerkennen.
Und ja klar, ich bin nicht 100% objektiv, weil einseitig vorbelastet zum Thema Langstrecke. Hoffe, mein Geschreibsel ist einigermaßen nachvollziehbar.
Zitat:
Zitat von blutsvente
Ich habe mir das Thema - bei aller Begeisterung - bewusst bis zur Zieldurchfahrt aufgespart.
Gibt es dort überhaupt Dopingtests und stehen die Athleten im Testpool der nationalen Antidopingagenturen?
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Das ist ne gute Frage. Auf die schnelle hab ich weder auf der RAAM-Seite noch auf der Strasser-HP etwas zum Thema gefunden. Absolut wünschenswert wäre es jedenfalls.