ich hab mir am Samstag beim BRK einen Organspendeausweis mitgenommen, den ich gerade ausfüllen wollte. Erst dachte ich, Mensch, kannste iwann auch mal jemanden was Gutes tun und du brauchst das Zeug ja nicht mehr. Abe iwie bin ich jetzt doch ins grübeln gekommen, ob ich irgendein Organ ausschließen sollte oder nicht. Hab mich da allerdings recht schnell dagegen entschieden. Jetzt beschäftigt mich aber noch ein 2tes Thema: irgendwie möcht ich nicht, dass meine Organe an jemand gehen, der in irgendeiner Form selbst mitverantwortlich dafür ist, dass er jetzt ein neues Organ braucht, ein Alkoholiker z.B. oder ein Raucher, der jetzt ne neue Lunge braucht. Selbstt bei stark Übergewichtigen bin ich da unschlüssig. Andererseits denke ich, diese Personengruppen werden schon rel. weit hinten auf den Transplantationslisten stehen und bevor gar niemand damit geholfen ist... hmmm
Was denkt ihr über das Thema? Ich mein, eure gut gepflegten und gewarten Ersatzteile in jmd, dem sein Körper scheißegal ist bzw. war?
Soll ein sagen wir Raucher dann lieber sterben, statt ein Organ von Dir zu bekommen?
Einem Raucher oder einem Dicken ist sein Körper sicher nicht egal. Es wird Gründe geben, warum er raucht oder dick ist, oder meinetwegen trinkt, oder sonst eine Schwäche hat. Diese Gründe sind vielschichtig und im Einzelfall nachvollziehbar oder nicht - und da haben wir das Problem. Organspende ist eine Grundsatzfrage und kann schwer den einzelnen Empfänger und sein Verhalten berücksichtigen. Das wäre m.E. zynisch und auch vom bürokratischen Aufwand kaum machbar. Ich kann ja auch nicht sagen: "ich will nicht das jemand meine Niere kriegt, der FDP wählt".
Organspende ist m.E. eine alles oder nichts Entscheidung, und ich kenne bislang kein vernünftiges Argument gegen Organspenden.
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Whatever quantitative measure of success you set out to achieve becomes either unattainable or meaningless. The reward of running—of anything—lies within us.
Ja, ich habe da keine Einschränkungen im Kopf, mache keinen Unterschied zwischen "schuldig" Bedürftigen und "unschuldig" Bedürftigen. Glaube auch, dass es schwer wäre, da eine Grenze zu ziehen.
Aus meiner Arbeit mit Suchtkranken weiß ich aber z.B., dass sie Voraussetzungen erfüllen müssen, bevor sie überhaupt für ein Spenderorgan (in der Regel benötigen sie eine Leber) in Frage kommen. Das sind vor allem nachzuweisende Abstinenzzeiten, bevor sie überhaupt auf die Warteliste für ein Organ kommen. Wenn sie dann während der Wartezeit rückfällig werden, war's das auch.
Ich an deiner Stelle würde mich von dem Gedanken frei machen, wer eines deiner Organe "verdient" hat. Besser scheint mir zu sein, daran zu denken, dass alle, die warten eines brauchen, um leben zu können. Auch Menschen, die sich an ihrem Körper "versündigt" haben, sollte man nicht das Recht auf Weiterleben absprechen, finde ich.
...und ich kenne bislang kein vernünftiges Argument gegen Organspenden.
Genauso.
selbst wenn eventuell ein Arzt Geld bekommen hätte, um an der Platzierung in der Liste was zu drehen, würden meine Überbleibsel dafür sorgen, daß jemand weiterlebt...
Ja, ich habe da keine Einschränkungen im Kopf, mache keinen Unterschied zwischen "schuldig" Bedürftigen und "unschuldig" Bedürftigen. Glaube auch, dass es schwer wäre, da eine Grenze zu ziehen.
Dazu müsste auch man an "freien Willen" glauben, und das tue ich als (Beinahe-)Neurodeterminist nicht. Aber das ist ein weites Feld.
Letztlich wäre ein Auschluss von Organspenden für bestimmte Bevölkerungsgruppen, die sich so oder so verhalten, eine Art indirekte Todesstrafe, und das geht mal gar nicht.
Das konstruierte Thema "wer kriegt die Niere, wenn sich eine junge Mutter und ein Säufer ohne Angehörige drum streiten und einer von beiden nach der Entscheidung sofort tot umfällt" fasse ich allerdings nicht mal mit einer Kneifzange an. Da hängen viel zu viele komplexe Überlegungen dran, wenn man das zu Ende denkt. Ich bin sehr froh das ich sowas nicht zu entscheiden haben.
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Ob Organspenden oder nicht, ist ja gar nicht die Frage sondern schon entschieden. Ich möchte auch dem Alkoholiker die Hilfe nicht verweigern, allerdings hab ich sehr wohl eine Meinung dazu, ob nicht jemand dem unverschuldet die Leber versagt, den Vorrang haben sollte. Gut, die Leute sind krank, das ist schon wieder schwieriger. Bei Rauchern für micht nicht, sorry aber mitlerweile weiß ein jedes Kind wie schädlich das ist, wers trotzdem tut bzw. nicht alles dafür tut, es sein zu lassen, ist selber schuld.
Ich schreib das jetzt einfach mal so, würd vllt. nicht jeder so offen sagen, aber beschäftigen tut mich das schon.