Zitat:
Zitat von Matthias75
Mit der Argumentation kann auch jeder Einbrecher für sich in Anspruch nehmen, dass er für Fortschritte in der Kriminaltechnologie verantwortlich ist.
Armstrong hat das System maßgeblich aufgebaut und anschließend alles dafür getan, dass dieses System erhalten bleibt. Dafür hat er auch nicht davor zurückgeschreckt, z.B. andere zu bedrohen. Er hat in den letzten Jahren absolut nichts für die Aufklärung getan! Vielmehr hat er mit allen Mitteln versucht eine Aufklärung zu verhindern.
Ich sehe das auch nicht so, dass das System von "Innen" aufgebrochen wurde. Das warn vielmehr die Ermittler von "außen", deren Arbeit Armstrong ebenfalls massiv versucht hat zu unterbinden.
Sein einziger Verdienst ist vielleicht, dass er den Ehrgeiz der Ermittler angestachelt hat und diese dazu gebracht hat, nach immer neuen Möglichkeiten zu suchen, um ihn zu überführen.
Aber es einem Betrüger als Verdienst anzurechnen, dass er die Ermittler dazu gebracht hat, ihn zu überführen
Und das was er jetzt tut, macht er ja auch nicht, um den Sport zu säubern. Dafür hätte er vorher lange genug Zeit gehabt.
Matthias
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Es geht aus meiner Sicht nicht immer nur darum was man tut, oder was man sagt, sondern ist es zielführend oder nicht. Dabei muss die Motivation nicht immer die größte Rolle spielen. Wenn morgens die Sonne scheint bin ich ihr unendlich dankbar

, der Sonne bin ich aber sch.....egal.
Im therapeutischen Kontext spricht man häufig von Paradoxon und Gegenparadoxon.
Ich möchte folgendes Beispiel geben.
Angenommen du, ich und Hafu starten in einer Ligamannschaft. Drei genügen aber ein vierter aus unserem Verein wäre noch besser. Du würdest also zu Lidlracer gehen und ihn fragen: "du hast doch eine tolle Form, starte doch nächstes Jahr bei uns". Lidlracer war die ganze Zeit schon am überlegen, irgendwie hat er Lust, auf der anderen Seite aber große Bedenken ob er die Leistung bringen kann. Du versuchst ihn zu bestärken, aber wie die Jahre zuvor macht er wieder nicht mit und du weißt nicht warum.
Nachdem das jetzt schon fünf Jahre immer gleich abläuft, trete ich an Lidlracer heran. Ich sage: " du bist wirklich ein alter Mann geworden, ich glaube bei dir geht nicht mehr viel, deshalb verstehe ich gut, dass du nicht mit uns in einer Mannschaft starten willst und wahrscheinlich ist das auch das Beste."
Angenommen Lidlracer würde sich von meiner Aussage provoziert fühlen, er würde sagen, ich hätte ihm gar nichts vorzuschreiben und überhaupt müsse er der überheblichen Verwandlung endlich mal zeigen was Sache ist.
Je nach Typus hätte ich sicherlich mehr Erfolg mit meinem "werben" als du. Es ist nicht selten, dass man durch ein paradoxes Verhalten ein gewünschtes Ziel erreicht.
Armstrong hat nach meiner Ansicht die Perversion des Radsports auf die Spitze getrieben und es ist vielleicht auch paradox, dass wahrscheinlich der größte Ar... die notwendige Lawine ins rollen bringt. In diesem Zusammenhang ist Dankbarkeit vielleicht das falsche Wort, da vielleicht die notwendige Motivation/Absicht fehlt.
Aber das "europäische System" hätte sich niemals selbst erneuert.