Wie versprochen hier mein kurzer Bericht zum Heilbronn Citytriathlon.
Im ganzen muß man konstatieren, dass es eine sehr gelungene Veranstaltung war! Dass es in der Triathlonszene mittlerweile zum guten Ton gehört in allem auch was Negatives zu finden, läßt mich mittlerweile nur noch den Kopf schütteln und typisch deutsche Gene attestieren
Wer sich für Heilbronn als Wettkampf entscheidet, weiß von vornherein, was er geboten bekommt und was nicht: Citytriathlon mit viel Tamtam, guter Stimmung aufgrund vieler Zuschauer, gute Organisation, Spitzensport und Breitensport in einem Rennen, im Falle von Heilbronn auch attraktive Strecken und eigentlich optimales Wetter in diesem Jahr! Wem das nicht zusagt, kann doch jederzeit einen der vielen kleinen und netten Triathlons im ganzen Lande machen: für kleines Geld mit lokalem Charme und gutem Sport.
Ich haben in Heilbronn eigentlich nur fröhliche Gesichter gesehen und damit meine ich jetzt nicht nur die reichlich vertretene Spitzenklasse, sondern in erster Linie die Altersklassenathleten, die sehr zufrieden waren.
Die Schwimmstrecke ist übersichtlich und kommt ohne viel Bojen und das übliche Gedränge aus: bis zur Wende auf die andere Seite des Flusses hat das Feld 1000m Zeit um sich zu entzerren, zumal in drei Wellen gestartet wurde. Das Wasser war sehr angenehm temperiert und die leichte Gegenströmung auf dem Hinweg war verschmerzbar. Der Schwimmausstieg direkt unterhalb der Wechselzone etwas glatt, aber mit Matten ausgelegt. Die Wechselzone selbst ist sehr lang, aber übersichtlich und gut ausgestattet mit Boxen.
Die Radstrecke war komplett abgesperrt und anspruchsvoll, was durch den recht frischen Wind noch verstärkt wurde. Die genaue Anzahl Höhenmeter beträgt 630m, also ganz ordentlich für die letztlich 65km lange Strecke. Auf alle Gefahrenstellen wurde durch Helfer mit Fähnchen hingewiesen. Optimal!
Die Laufstrecke durch die City war eine dreimal zu absolvierende Runde, die bis auf zwei leichte Anstiege komplett flach und gut zu laufen war. Die angegebenen 15k sind durchaus zutreffend, vll fehlen 100m.
Die Stimmung an Lauf und Radstrecke war super und für die Sportler sehr motivierend! An allen Verpflegungspunkten gab es auch Gels.
Der Wettkampf in der Spitze war sehr spannend! Beim Schwimmen bestimmten Daniel Unger und Andy Böcherer das Tempo und konnten aufgrund der optimalen Bedingungen im Neckar auch mit schnellen Zeiten das Wasser verlassen, die noch mal deutlich unter denen des letzten Jahres liegen. Bemerkenswert, dass Timo Bracht das Tempo mithalten konnte und nur 6s nach Böcherer wechselte, was für Hawaii Hoffnungen weckt. Auch Sebi Kienle konnte mit dem Schwimmen zufrieden sein, hatte er mit 1.40 Rückstand doch eine Minute weniger verloren als letztes Jahr. Wie er mit dem Rad durch die Wechselzone gejagt ist war der Hammer. Beeindruckend war die Radleistung von Andy Böcherer, dem Sebastian Kienle nur ca. 40s abnehmen konnte. Als Dritter hatte sich Ronnie Schildknecht mit einer ebenfalls ansprechenden Radleistung etabliert.
So ging Andy Böcherer mit einer knappen Minute Vorsprung auf die Laufstrecke, gefolgt vom ebenfalls ausgewiesen guten Läufer Schildknecht und dem vermeintlich schwächsten Läufer der drei Sebastian Kienle. Doch diesmal wollte der es wissen und flog förmlich, am Anfang noch mit Schildknecht im Schlepp über den ersten Kilometer mit unter 3'/km. Nach knapp 5km lief er auf den führenden Andy Böcherer auf und direkt vorbei. Das Tempo war beeindruckend, der Einbruch blieb aus. Auch bei Andy Böcherer und Ronnie Schildknecht, was nicht selbstverständlich war, da Andy beim Laufen Trainingsrückstand nach Verletzungsproblemen hat und auch nicht klar war, ob die Wade hält, wie mir sein Trainer Lubos Bilek, den ich an der Strecke traf, verriet. Mit ihm hatte ich ein nettes Gespräch, u.a. auch zu Sebastian Kienles Schwimmleistungen, Hawaii 2012, Trainingsumfänge etc.. Ein sehr netter Typ! Vierter wurde dann Timo Bracht, der gut gelaufen ist, dabei recht entspannt aussah, nur beim Radfahren doch einbüßte. Wie seine Radform ist kann er wohl nur selbst in der Vorbereitung auf FFM in zwei Wochen einschätzen. Kann sein, dass er die Intensität etwas anders gesetzt hat als die Erstplatzierten.
Sebastian sagte, dass er heute mit seiner Leistung sehr zufrieden ist, im Gegensatz zum Kraichgau, wo er aus verschiedenen Gründen u.a. beim Laufen einfach langsamer war und es für ihn bisher einer seiner besten Wettkämpfe war.
Die Stimmung im Zielbereich war fantastisch und zwar bis zum letzten Finisher. Wer also Lust auf einen sehr gut organisierten Stadttria mit guter Stimmung und kurzen Wegen hat, dem sein Heilbronn an's Herz gelegt!
PS: Noch ein paar Beobachtungen: Kienle und Böcherer sind ohne Tacho und Wattmessung am Rad gefahren; Timo diesbezüglich fully equiped; alle drei mit der Di2.