Zur Meinungsbildung in der breiten Bevölkerung ist der gesunde Menschenverstand meist viel besser geeignet ...
Problem ist nur, dass es nicht DEN gesunden Menschenverstand gibt.
Ich halte meinen eigenen Verstand für durchaus gesund und komme damit gelegentlich zu anderen Ergebnissen als z.B. Du mit vermutlich ebenfalls gesundem Verstand.
Es gibt einfach kein Radprofi, der nicht dopt! Kein Doping = kein Radporif, ist blöd, ist aber so. Wenn aus Aussagen kommen wie "ICh habe niemanden betrogen" dann ist das in Bezug auf die Kollegen eine Absolut ehrliche Aussage.
Armstrong ist verdienter maßen 7-maliger Toursieger. Alle haben die gleichen Mittel, so gewinnt der, der am meisten Talent hat und am besten trainiert.
Dem ist definitiv nicht so, weder dopen alle Radprofis noch gab es eine Gleichheit der Waffen. Die Welt ist nie schwarz oder weiß.
In dem Zusammenhang gibt es ein aktuelles Interview vom Pevenage wo er sagt, dass Telekom Livingstone von USP verpflichtet haben in der Hoffnung mehr über Armstrongs Dopingpraktiken zu erfahren.
Armstrongs 7 Toursiege war ein Ergebnis des UPS Doping Programms, vor seiner Erkrankung war er ein sehr guter Radprofi, nicht mehr und nicht weniger.
UPS hatte 1st class doping, alle anderen haben getan was sie konnten.
Mach mal das Experiment und sprich mit verschiedenen Leuten über das was deiner Meinung nach den "gesunden Menschenverstand" ausmacht. Du wirst eine unglaubliche Übereinstimmung feststellen. Freilich - hängt wohl mit der Sozialisierung zusammen - wird man auf verschiedene Schlüsse kommen. Da stimme ich dir schon zu.
Sprich dann ggf. mit den Leuten auch darüber, inwieweit Sozialisierung, Herkunft und Form der Bildung (humanistisch, naturwissenschaftlich etc.) den gesunden Menschenverstand (ich gebrauche das Wort nun absichtlich) trübt.
Interessante Gespräche ergibt das, sofern die Gesprächspartner bereit sind sich darauf einzulassen.
P.S. Im Übrigen verhalten sich Schöffen am Stammtisch deutlich anders als im Gerichtsaal, in dem Vorurteile weit weniger eine Rolle spielen.
Das ist eigentlich das beschissenste am weit verbreiteten Doping:
Dass diejenigen, die es nicht tun und von den Dopern beschissen wurden und werden, sich obendrein noch (von Leuten mit "gesundem Menschenverstand") selbst als Betrüger behandeln lassen müssen.
In einem Rechtsstaat ist das vor Gericht absolut richtig und nötig. Zur Meinungsbildung in der breiten Bevölkerung ist der gesunde Menschenverstand meist viel besser geeignet, da die Bevölkerung ja eh nicht den Hauch einer Ahnung von Rechtsstaatlichkeit hat bzw. davon wie Rechtsprechung überhaupt funktioniert bzw. um welche Fragestellungen es bei solchen Verfahren überhaupt geht.
ich glaube ich ahne was du meinst, im Namen des "gesunden Menschenverstandes" wurden schon viele üble Verbrechen begangen, bei dem Begriff stellen sich mir die Nackenhaare auf.
ich glaube ich ahne was du meinst, im Namen des "gesunden Menschenverstandes" wurden schon viele üble Verbrechen begangen, bei dem Begriff stellen sich mir die Nackenhaare auf.
Ein wesentliches Kriterium für den "gesunden Menschenverstand" sollte die Vorurteilsfreiheit sein.
Im weiteren Sinne meine ich es im Sinne der "Vernunft des Bildungsbürgertums" oder so. Im engeren Sinne eher so wie es die Kritik der praktischen Vernunft im Kant'schen Sinne meint.
Genau genommen erkenne ich aber durchaus selbst etwas Unschärfe in dem Begriff und auch in meinem Gebrauch. Das macht m. E. aber nix, vor allem ist es für das Nachdenken über das Thema gar nicht notwendig so genau zu formulieren. Hauptsache es wird nachgedacht und selbstbestimmt diskutiert anstatt unreflektiert rezitiert.
Im weiteren Sinne meine ich es im Sinne der "Vernunft des Bildungsbürgertums" oder so. Im engeren Sinne eher so wie es die Kritik der praktischen Vernunft im Kant'schen Sinne meint.
vielleicht können wir uns auf "Bauchgefühl" einigen?
Der Vernunft des Bildungsbürgertums möchte ich mich lieber nicht ausliefern