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Zweitens: Extrem cortisolintensive Trainingseinheiten vermeiden. Cortisol wird besonders bei stark katabolen Trainingseinheiten gebildet. Das sind betrifft sehr lange Einheiten. Wenn du schon >3 Stunden Rad fährst, dann unbedingt mit ausreichend Nahrung! Außerdem versuchen, Einheiten, die einen starken Entzündungsreiz setzen und damit eine starke Cortisolantwort provozieren, so im Trainingsplan unterzubringen, dass danach ausreichend regeneriert werden kann. Gewissermaßen sind alle (körperlichen) Trainingseffekte Reaktionen des Körpers auf die vom Training hervorgerufenen Entzündungen. Somit rufen Einheiten, die einen hohen körperlichen Trainingsreiz haben, auch starke Entzündugen hervor. Das betrifft speziell sehr intensives Training. Ob also eine zweite Einheiten - nur weil gerade mal Zeit ist - an einem Tag, an dem schon ein hartes Bahntraining absolviert wurde, förderlich ist, muss im Einzelfall überdacht werden.
Danke für den sehr interessanten Beitrag!
Von Entzündungen ist ja immer wieder die Rede -- aber was ist das eigentlich? Wikipedia sagt "eine charakteristische Antwort von menschlichem sowie allgemein tierischem Gewebe auf einen äußeren oder innerlich ausgelösten, potenziell schädigenden Reiz mit der Funktion, diesen Reiz zu beseitigen, dessen Ausbreitung zu unterbinden und ggf. eingetretene Schäden zu reparieren." Ist dieser Reiz im Trainingskontext einfach die (geplante) Verletzung bestimmter Muskeln? Und wie regeneriert man danach eigentlich am besten? (Ruhe / regenerative Einheiten / Kälte / Wärme )? Welchen Einfluss hat die Ernährung auf diese Entzündungsreaktionen? (Haben zB zu viel Kohlenhydrate oder mehrfach ungesättigte Fettsäuren einen negativen Einfluss?)
@nobodyknows: Ich liebe meinen Beruf und habe die beste Stelle, die ich mir vorstellen kann. Der Beruf bringt allerdings wechselnde Belastungen mit sich. Es lässt sich nicht vermeiden, dass es ab und an anstrengend wird.
Das Problem ist eher, wie ich damit umgehe ...
@CP60: Sehr interessant, was Du schreibst. Ich bin ein Morgenmensch, gehe recht früh ins Bett und habe nie Probleme beim Einschlafen. Wenn es stressig wird, wache ich eher sehr früh auf. Z.B heute (musste heute arbeiten): Mein Wecker hätte um halb sieben geklingelt, ich war aber schon um viertel vor 5 wach (bin gestern gegen halb 11 ins Bett, also nur 6 Std. Schlaf).
Das geht eine Weile gut, irgendwann bin ich dann erschöpft - und die Motivation schwindet. Ich überdrehe also, bis nix mehr bzw nicht mehr viel geht.
@CP60: Vielen Dank, das war echt interessant zu lesen.
Ich kämpfe zur Zeit auch mit dem Problem einer gefühlen "Energielosigkeit" fürs Training - unter der Woche. Normal bin ich Frühaufsteher - Training morgens fiel mir nie schwer. Gerade jetzt wo Wettkämpfe anstehen schon.
Und so ein Kandidat, am Wochenende doppelt und dreifach zu trainieren, "weil da eben genug Zeit ist" bin ich auch. Seit Wochen macht mir noch mein Magen-Darm Schwierigkeiten, könnte das vielleicht mit dem (über)belasteten Immunsystem zusammenhängen?
Der Beginn des intensiven Trainings und Frühjahr/erste Sonne fallen für Triathleten zeitlich sehr eng zusammen. Damit steht man immer in der Gefahr, zu ambitioniert ans Werk zu gehen. die 'Frühlingsgefühle' und das 'endlich wieder draußen trainieren ohne Schal und Mütze' lassen einen euphorisch in die neue Saison starten. Dieses Jahr will ich's jetzt aber wissen. Und weil man sich ja im Laufe der Vorbereitung steigern sollte/will, ist es dann irgendwann zu viel. Auch und gerade weil dann andere Anforderungen und Verpflichtungen (Beruf, Familie, Freunde, Ehrenamt, etc.) erstaunlich wenig Rücksicht auf den Sport nehmen Das mag ein Grund sein, warum auch hier im Forum viele ambitionierte Pläne geschmiedet und dann wieder verworfen werden. Aber anders herum: Man sollte sich auch ehrgeizige Ziele setzen um weiter zu kommen.
Wenn ich Stress im Beruf habe, dann nutze ich gerade das Training, um wieder runter zu kommen und ruhig zu werden. Da stelle ich das geplante Training kurzfristig um und mache dann z.B. statt Tempoläufen auch mal einen lockeren 'Brot&Butter'-Lauf, weil ich merke, dass mir das jetzt gut tut. Ja, wir haben Stress in Beruf und privatem Umfeld, jeder geht anders damit um und jeder kommt besser oder schlechter damit klar. Aber: Lass dir vom Sport nicht auch noch weiteren Stress aufbürden. Wenn ich auf Biegen und Brechen eine Trainingseinheit gemacht habe, obwohl ich dafür keine Zeit, keine Konzentration, keine Kraft hatte, dann habe ich es bisher immer bereut, weil so eine Einheit meist doppelt belastend ist und eine viel längere Regeneration braucht (Zusammenhang mit Cortisol/Entzündungswerten würde hier als Erklärung gut passen). Zumindest bei mir persönlich hilft ein kurzes 'Zügel-locker-lassen' in solchen Stressphasen mehr, als ein langfristig ausgearbeiteter Plan. Dann kommt die Motivation für härtere Einheiten wieder ganz von selbst. Und wenn es dann nichts wird mit dem Ziel: Sport ist ein Hobby, das Spass machen soll, nicht mehr und nicht weniger. Überlegen, warum der Plan nicht aufgegangen ist (unrealistische Zielsetzung, äußere Einflüsse vernachlässigt, außergewöhnliche Ereignisse, etc.) und neue Pläne machen. In der Ruhe liegt die Kraft.
Seit Wochen macht mir noch mein Magen-Darm Schwierigkeiten, könnte das vielleicht mit dem (über)belasteten Immunsystem zusammenhängen?
Absolut, 80% des Immunsystems liegen im Darm. Wird die Darmflora angegriffen, leidet auch das Immunsystem ganz extrem. Die Darmflora kann nebenbei auch mit deiner Energielosigkeit zu tun haben. Einerseits können Nährstoffe nicht optimal resorbiert werden, andererseits (und viel gefährlicher) wird ein angegriffener Darm durchlässig für Stoffe, die eigentlich nicht im Blut landen sollten (Im Darm findet jegliche Aufnahme von Nährsoffen statt). Das kann dann vielfältige Folgen haben: Wenn ständig Antinährstoffe oder Toxine im Blut landen, fängt der Körper an, diese mit dem Immunsystem zu bekämpfen. Damit der Körper aber nicht anfängt, die eigenen Körperzellen anzugreifen, wird umso mehr Cortisol ausgeschüttet. Trotzdem sind Darmprobleme immer der erste Schritt zu Autoimmunkrankheiten. Deshalb sollte man bei chronischen Problemen wie Durchfall oder Blähungen dringend reagieren. Entweder kann die Darmflora kurzfristig von einer Antiobiotika-Gabe zerstört worden sein, etwas längerfristig wirken Nahrungsmitelunverträglichkeiten. Das betrifft speziell Getreide, das eine Vielzahl von Antinährstoffen mit sich trägt. Ich würde probeweise mal auf Getreide verzichten und dann sehen, wie sich die Problematik entwickelt. Zwei Wochen können schon reichen.