Es ist naiv, Lance Armstrong zu verurteilen und gleichzeitig blauäugig dem Rest der Szene zuzujubeln.
"Dem Rest der Szene"? Ich bin so blauäugig, dass ich meine, hier differenzieren zu müssen. Ich halte nicht alle Triathlonprofis gleichermaßen für gedopt, sondern betrachte viele als sauber.
Als begeisterter Zuschauer der Tour de France oder des Ironmans Hawaii mache ich mir aber keinerlei Illusionen. Wie gesagt: Es ist naiv, Lance Armstrong zu verurteilen und gleichzeitig blauäugig dem Rest der Szene zuzujubeln.
Ein ganz entscheidender Unterschied zwischen dem Radsport und Triathlon ist das Geld. Selbst wenn Doping im Triathlon weit verbreitet sein sollte, könnte es nicht annähernd so professionell betrieben werden wie im Radsport. Es ist doch bekannt, dass einzelne Radrennfahrer zigtausend Euro jährlich in Doping investiert haben, was kein Problem ist, wenn schon "Edelhelfer" Millionen im Jahr verdienen.
Das verdienen selbst die Topstars im Triathlon nicht.
Während normale Triathleten sich überlegen müssen, wie sie Flugtickets finanzieren, reist Lance in seinem Privatjet an. Das ist ihm offenbar scheißegal, was das kostet, auch wenn er jetzt im Triathlon nicht mehr so viel verdienen kann. Er hat mehr als genug Kohle. Aber anscheinend noch nicht genug Siege ...
Vielleicht weiß auch einfach Lance ein bißchen besser zu leben.
Genau wie manch einer weiß, wie man Kohle verdienen kann, ein anderer eben nicht.
Wenn im Triathlon kein Geld zu verdienen sein soll, dann weiß ich auch nicht.
Was sind "normale" Triathleten? Die, die ich kenne kaufen sich spätestens im 2. Jahr ihres Sports ein Rad, mit dem man auch einen Ironman gewinnen könnte -meist sind es Studenten
Wenn ich mir dieses Video vom Lauf in Panama anschaue, dann denke ich erst recht, dass Lance auch oder besser gesagt besonders auf langen Strecke ganz vorne sein könnte.
Er hat so einen richtigen IM-Marathon-Schritt, von der Seite besonders gut zu sehen.
Ja wirklich. Erschreckend locker, sehr sauber vom Stil, LD-Style. Der hat sicher große Umfänge gemacht (und einen verdammt guten Coach). In einem Interview sagt er, dass er "sein" Tempo hat, das er halt dann einfach läuft. Tempoverschärfungen (der KDler) kann er nicht mitgehen. Wenn das in Panama eben dieses Tempo war, na dann Grüß Gott. Da kann der AR schon mal in der Apotheke anrufen.
Nik
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Failing Forward. Wer sich nicht bewegt, spürt seine Fesseln nicht. (Rosa Luxemburg)
Wir diskutieren hier aber nicht schon wieder mal, ob im Triathlon gedopt wird, oder?
Leider gehen hier viel Threads nur in diese Richtung.
Dieses Jahr müssen wir dann wohl wie bei der TdF eeinen Hawaii Threa ohne und einen mit Doping machen.
Sonst ist es wieder wie hier wo man nicht über den Wettkampf diskutieren kann sondern nur Doping-Vermutungen diskutiert werden
Das ist auch der Grunde warum ich hier bisher nichts schrieb.
.... Als begeisterter Zuschauer der Tour de France oder des Ironmans Hawaii mache ich mir aber keinerlei Illusionen. Wie gesagt: Es ist naiv, Lance Armstrong zu verurteilen und gleichzeitig blauäugig dem Rest der Szene zuzujubeln.
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Schön für dich, wenn du überhaupt noch begeisterter Zuschauer der Tour de france sein kannst. Ich bin es schon seit ungefähr 10 Jahren nicht mehr und wie die Entwicklung der Einschaltquoten der Tour de france in Deutschland belegen gehörst du damit zu einer immer kleiner werdenden Minderheit unter den Sportfans.
Arne (oder dem Rest des Forums) zu unterstellen, dass wir blauäugig sämtlichen Triathlonprofis zujubeln, ist komplett an der Realität vorbei!
Wenn du gelegentlich hier die einschlägigen Threads im Forum verfolgst, weißt du selbst, dass hier die Leistung von Crowie, sowie auch die "unseres" ersten olympischen Silberemedaiillen-Gewinners und vieler anderer überraschend schnell gewordener Triathleten/ innen in den vergangenen Jahren mehr als kritisch hinterfragt worden sind. Von Michi Weiss, den du ja selbst anführst und der vor gerade mal drei Monaten deinen "talentiertesten Ausdauersportler aller Zeiten" beim X-terra noch geradezu deklassiert hat, mal ganz zu schweigen.
Es ist aber nun mal ein Fakt, dass es im Triathlon neben den (z. T. bekannten, z.t. auch unbekannten) schwarzen Schafen eben auch saubere Profis gibt. Wir wissen nicht, ob es die Mehrheit oder nur eine Minderheit ist, aber es gibt sie und damit unterscheidet sich der Triathlon gravierend vom Profi-Radsport (zumindest der vergangenen 20 Jahre).
Und damit kann im Triathlon niemals der Spruch gelten, den Jan Ullrich einst losgelassen hat, als er sagt, er "habe niemanden betrogen". Wer im Triathlon dopt, der betrügt saubere Konkurrenten und gehört damit geächtet, weil ein achselzuckendes Hinnehmen durch uns Mitsportler und Fans nur zwangsläufig Nachahmer generieren würde.
Zum ersten sagt diese Studie zum Thema Lance Armstrong ungefähr so viel aus wie eine Studie über Auffahrunfälle an Stauenden über die Sicherheit des Airbus A380.
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Gratuliere, gutes und ich finde auch sachlich richtiges Statement, gilt auch ansatznah fuer die ganze (zu recht emotionale diskusion).
Schliesslich schauen wir alle Fussball EM und wissen ganz genau dass die medizinischen Abteilugen teilweise Tore schiessen. Und ich habe hier noch keinen kennengelernt der eine aehnliche diskussions mechanik fuer diese themen an den tag gelegt hat. ja, ich weiss es ist ein tri forum....
Hallo Arne, du scheinst ja eine sehr deutliche Meinung zu dem Thema zu haben.
Zum ersten sagt diese Studie zum Thema Lance Armstrong ungefähr so viel aus wie eine Studie über Auffahrunfälle an Stauenden über die Sicherheit des Airbus A380.
Zum zweiten bin ich sehr erstaunt über das "ungedopten Sportlern überlegen". Das hörte sich in deiner Live-Seundung am Freitag aber (zurecht) noch ganz anders an!
Ich finde, die Umfrage, die du bei Facebook gestartet hast - "Schadet oder nützt Lance Armstrong dem Triathlon" - bringt doch die ganze Absurdität dieser Diskussion auf den Punkt. Wie bitte schön soll Lance dem Triathlon denn schaden? Indem plötzlich das ganze ach so saubere Profifeld Mittelchen einschmeißt, um mit Armstrong konkurrieren zu können (der natürlich immer noch komplett zu ist)? Ich lach' mich tot. Indem die Amateursportler plötzlich Mittelchen einwerfen, weil die letzten moralischen Bedenken durch die schiere Anwesenheit Armstrongs fallen? Mhm, ganz sicher. Indem im Triathlon plötzlich das Wort Doping fällt? Schon eher, aber ist das wirklich schlecht?
Lance zeigt, dass er einfach (mit oder ohne Doping) einer der besten Ausdauersportler der Gegenwart ist und ich finde es spannend zu sehen, wie sich ein Weltklasse-Radsportler als Triathlet schlägt. Er wird jede Menge mediale Aufmerksamkeit erzeugen (auch in Deutschland), die das Triathlon-Geschehen auf eine neue Stufe heben könnte. Er spült Geld in die Kassen.
Wieso sollte die Triathlon-Welt ihn wegen der Doping-Problematik ausschließen? Sie würde sich ins eigene Bein schießen. Es ist einfach völlig absurd, ernsthaft darüber zu diskutieren. Und zwar nicht nur aus finanziellen Gründen. Auch sportlich gibt es absolut keinen Grund, warum Lance Armstrong nicht beim Ironman Hawai teilnehemen sollte. Im Radsport wird und wurde flächendeckend gedopt, wer Radprofi werden wollte und will, weiß das. Im Triathlon genauso. Lance Armstrong als schwarzes Schaf herauszustellen und dabei laut jubelnd mitzufiebern, wenn sich Crowie, die Raelerts und Michi Weiß auf Hawaii bekriegen ist lächerlich. Sport ist Show, das ist nun einmal das System, eine Alternative gibt es derzeit nicht. Wer bei Lance Armstrong in Panama ein komisches Gefühl bekommt, der darf sich gar keinen Ironman mehr ansehen und sollte Profisport generell meiden.