Von Auto angefahren - Anwalt konsultieren ja/nein?
Moin,
auf meiner heutigen Ausfahrt bin ich nur knapp einem recht schlimmen Unfall entgangen und konnte den körperlichen Schaden gerade noch begrenzen. Nun stellt sich die Frage, ob ich evtl. einen Anwalt konsultieren sollte.
Was ist passiert?
Auf meiner Standardroute aus dem schönen Münster fahre ich immer auf einer kleinen Straße, die ohne Fahrbahnmarkierung ist und im Prinzip nur einem Auto Platz bietet. Kurz vor einer Kurve sah ich einen kleinen SUV, der mir entgegen kam. Dabei habe ich mir nichts gedacht, weil ich genug Platz in der Kurve neben einem Auto habe und schon tausendmal die Kurve genommen habe.
Allerdings muste ich dann erleben, dass das Auto nicht auswich und mehr noch komplett auf meiner Seite fuhr. Ich schrie zwar noch, das brachte natürlich nichts und wich dann kurz vor dem frontalen Zusammenprall zur Seite aus und bin in Richtung Graben. Dabei habe ich dann ihren komplette Seitenspigel abgerissen und die Seite ein wenig abgeschrapelt. Ich habe zwei verstauchte Handgelenke, Kopfschmerzen und einen riesen Bluterguss am Knie. Das alles ist schon ärztlich attestiert. Gott sei Dank nichts schlimmeres
Das Rad ist im Radladen, allerdings sagte mir der Besitzer, dass er die Marke nicht kenne und es schwer werden würde den Rahmen exakt zu taxieren. Ich habe mich direkt mit dem Deutschland-Vertrieb der Firma in Kontakt gesetzt und erwarte Antwort.
Meine Frage ist jetzt aber dennoch: Wäre es evtl. besser einen Anwalt zu konsultieren, falls a) mir die Versicherung mein Rad nicht entsprechend ersetzen möchte und b) meine Prellungen halt schon ziemlich weh tun + ich nicht weiß, ob ich diese Woche noch arbeiten kann, von Training und Traings10er am Wochenede mal ganz zu Schweigen.
Ps. Ich bin echt froh noch gerade so ausgewichen zu sein. Die gute Frau meinte, sie wäre von der Sonne geblendet gewesen und hat überhaupt nicht verlangsamt und mich erst NACH dem Unfall gesehen und auch erst nach dem Zusammenprall gebremst. Ich möchte mir nicht ausmalen, was hätte passieren können.
Achso: Polizei habe ich erst angerufen und gefragt, ob sie es sinnvoll halten, dass sie vorbeikommen. Der zuständige Polizist meinte auf jeden Fall und somit ist die Sache aufgenommen, Schuldfrage inklusive.
Was würdet ihr machen?
Vielen Dank für eure Antworten. Es wäre nett, wenn keine Antworten á la Sei-froh-dass-nichts-schlimmeres-passiert-ist kommen würden. Denn das bin ich.
Erstmal gut, dass nichts schlimmeres passiert ist.
Gerade weil du ja doch etwas abbekommen hast, würde ich nen Anwalt befragen. Das Materielle ist das eine, aber solche, auf den ersten Blick harmlosen Verletzungen entwickeln sich oftmals noch zu langwierigen Geschichten. Für etwaige Schmerzensgeldforderungen brauchst du meist leider einen Rechtsbestand.
Wenn du im ADAC bist, kannst du das evtl über deren kostenlose Rechtsberatung für Verkehrsrecht machen.
Du möchtest doch neben deinem Schaden sicher auch ein angemessenes Schmerzensgeld erhalten oder nicht? Da würde ich schon einen Anwalt hinzuziehen. Ihr könnt euch natürlich auch außergerichtlich einigen, aber auch da könnte ein Anwalt beim Aufsetzen eines geeigneten, eindeutigen Textes helfen.
Zitat:
Zitat von bandon1100
Ps. Ich bin echt froh noch gerade so ausgewichen zu sein. Die gute Frau meinte, sie wäre von der Sonne geblendet gewesen und hat überhaupt nicht verlangsamt und mich erst NACH dem Unfall gesehen und auch erst nach dem Zusammenprall gebremst.
Hast Du Zeit, Lust und Kenntnisse, das selbst zu klären?
Wenn 3mal, Ja, dann lasse es mit dem Anwalt.
Exakt, erstens.
Zweitens: heute sagte dir die Mutti, dass sie dich nicht gesehen hat und schuld ist, morgen kriegt sie nen Bussgeldbescheid, soll n paar Tage zu Fuss laufen und überlegt sich das nochmal, woraufhin sie ihre Meinung dazu ändert.
Die Polizei klärt bei der Unfallaufnahme nur den Hergang und sichert Spuren, die den Hergang belegen können, bzw. hört die Betroffenen an.
Wenn sichs deine Unfallgegnerin morgen anders überlegt oder ihre Versicherung aus welchem Grund auch immer der Meinung sein sollte, dass du auch nur ne Teilschuld tragen könntest, brauchste den Rechtsanwalt eh, so oder so.
Ich bin im Normalfall zwar nicht so n Spiessbürger und regle am liebsten alles aufm kleinen Dienstweg, in deinem Fall würde ich aber schon die Angelegenheit in die Hände eines Profis legen.
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!