Welche Sportart fällt dir denn ein, die jemand mit einem Talent für Langstreckenlauf erfolgreich statt dessen auf lukrativem Niveau ausüben kann? Schmal, muskelarm, nicht so groß, nicht so schnellkräftig, was willst du da machen?
Verändert vielleicht, aber vermutlich nicht zwingend zum positiven, wenn man z.B. die deutsche Jahresbestenliste von 1985 mit aktuellen Jahres-Bestenlisten vergleicht:
(2011 waren die Zeiten zwar wieder ein kleines bisschen schneller als 2005 (=49 Läufer unter 2:30 in ganz Deutschland gegenüber lediglich 33 im Jahr 2005). Von einer Leistungsdichte wie in den 80ern kann man aber in Deutschland auch 2011 nur noch träumen)
Und, haste auch die Weltbestenliste verglichen? Das waere wohl immer noch sinnvoller als die deutsche zu nehmen.
Du weisst doch auch, dass es nicht an der Trainingsphilosophie liegt.
Und, haste auch die Weltbestenliste verglichen? Das waere wohl immer noch sinnvoller als die deutsche zu nehmen.
Du weisst doch auch, dass es nicht an der Trainingsphilosophie liegt.
Bei der Weltbestenliste käme der Faktor Epo voll zum Tragen, das es 1985 im Sport noch nicht gab, wohingegen beim nationalen 20-Jahresvergleich Doping (der geringen Verdienstmöglichkeiten deutscher Marathonläufer wegen) m.E. keine große Rolle spielen dürfte.
Daneben wäre ein globaler Langfristvergleich auch dadurch stark beeinflusst, dass in Ländern mit beserem Gen-Pool für Lauftalente (Kenia, Äthiopien usw.) der Marathonlauf erst in jüngerer Zeit richtig populär wurde (zusätzlich noch befeuert durch die sog. "Rennställe").
In Teilbereichen gebe ich aber den Erklärungsversuchen von Steffny schon recht, dass die zu beobachtende Verschlechterung der Leistung auch auf verkehrte Trainingsphilosophie zurückgeht (z.B. Irrweg "Qualität statt Quantität").
Die Liste ist dennoch ebenso wertlos bzgl. der Trainingsbewertung wie ne Weltbestenliste, da sie eher einen gesellschaftlichen Wandel als einen sportlichen wiedergibt.
Das Doping wenig mit dem Verdienst zu tun hat ist auch bekannt, es wird ja offensichtlich auch gedopt um den Nachbarn zu schlagen.
EDIT: Wer hat denn diesen Irrweg beschritten? Doch niemand der ernsthaft ganz vorne angreifen wollte. Dieses Mantra ist doch was fuer Amateure, die sich ueberlegen wie sie den Sport am besten mit dem Alltag vereinen. Fuer Topleute ist es immer Qualitaet und Quantitaet - natuerlich in Verbindung mit der Suche nach der richtigen Mischung. Und in der Spitze wurden da vermutlich schon Fortschritte gemacht in den letzten 30 Jahren. Die Spielen sich aber im Bereich weniger Minuten ab und fuer den Amateur ist das kaum nachvollziehbar, weil bei dem der Erfolg hauptsaechlich davon abhaengt zu wieviel Training und Erholung er kommt.
Ich sitz an der Quelle und ich sag euch: das Problem ist ein gesellschaftliches. Die potentiellen Talente verfetten in Kindheits- und Jugendjahren vor dem Fernseher und dem Computer.
Interessant wäre ein Vergleich der Jahreskilometer eines 10 jährigen 1980 (oder früher) und heute.
Es wird oft unterschätzt, wieviel intensive Bewegung in Kindheitstagen ausmacht, gerade wenn es um spätere Spitzenleistungen geht. Das beginnt mit der Geburt, den ersten Krabbelversuchen, Gehversuchen und endet mit 14, wenn die Eltern das Bubi zum 2km entfernten Fussballplatz führen, damit er dort auf der Wiese 1h15 "Sport" macht. Kombiniert mit Nährstoffunterversorgung trotz Überernährung.
Heute haben so einem Bubi die Knie im Sportunterricht so arg weh getan. Er hat selber nicht gewusst warum. Das Voltaren, dass er sich deswegen reindrücken wollte hab ich ihm weggenommen, aber zu hause wird ers wohl nehmen dürfen. Wie soll sich der irgendwann durch ein Marathontraining quälen?
Übrigens: Laut JIM-Studie sind es bei 6-13jährigen ca. 200min täglich vor einem Bildschirm!!! Würden die in der Zeit draussen im Wald rumlaufen, ... !!!
Lg Nik
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Failing Forward. Wer sich nicht bewegt, spürt seine Fesseln nicht. (Rosa Luxemburg)
Ich sitz an der Quelle und ich sag euch: das Problem ist ein gesellschaftliches. Die potentiellen Talente verfetten in Kindheits- und Jugendjahren vor dem Fernseher und dem Computer.
Interessant wäre ein Vergleich der Jahreskilometer eines 10 jährigen 1980 (oder früher) und heute....
Übrigens: Laut JIM-Studie sind es bei 6-13jährigen ca. 200min täglich vor einem Bildschirm!!! Würden die in der Zeit draussen im Wald rumlaufen, ... !!!
Lg Nik
Pflichte dir völlig bei, nachdem ich (und meine Frau in der Schule) dieselben Erfahrungen mache.
Selbst bei uns im Triathlonverein kommt (außer uns ) jeder mit dem Auto zum Schwimmtraining, wobei keiner weiter als 10km entfernt vom Bad wohnt.
Selbst die beiden talentierten Junioren unserer Mannschaft sind, seit sie den Führerschein haben, aufs Auto umgestiegen.