Das Thema wann der Mensch zu "kochen" begann ist ein kontroveres - allerdings geht die herrschende Meinung klar in die Richtung, dass er dies noch nicht so lange tut, wie dies Wrangham und seine Anhänger behaupten.
Ich muss jetzt mal dumm fragen, die Antwort kann auch kurz ausfallen. und bitte um Verzeichung, wenn das schon gefaht wurde:
Zum einen verdirbt frisches Fleisch sehr schnell. Also muss das entsprechende Tier quasi fast auf ex verputzt werden, damit das nicht vergammelt. Mit Feuer bekommen ich das aber eher haltbar gemacht - gut geräuchert.
Zum anderen wage ich nicht in eine frisch erlegte Gazelle zu beißen. Gut, ich habe nach einem mörderischem Radunfall lauter falsche Beißer im Oberkiefer, aber ohne Schabemesser kriegt man trotzdem rohes Fleisch meines Erachtens nicht in kaugerechte Happen geschnitten.
Also wäre der Mensch von Natur aus kein Fleischfresser, sondern konnte dies nur mit Hilfe von Feuer kultivieren? Oder nicht.
Ich gebe pro Vegetarier zu bedenken, dass die Evolution ja nicht nur das Überleben der Spezies Mensch an sich zur Folge hat. Glücklicherweise hat sich auch die Kapazität des menschlichen Hirns und seine Intelligenz weiterentwickelt, damit verbunden auch seine Emotionalität und seine Empathie mit der Kreatur.
Schliesslich: Die Therapie von Leiden, die Folge des Verzehrs von Fleisch sind, kostet ebensoviel wie die Behandlung von Leiden, die mit dem Rauchen in Zusammenhang gebracht werden". Quelle: WELT AM SONNTAG v. 3.12.95 "Neue Erkenntnisse über die Vorteile vegetarischer Ernährung".
Ich muss jetzt mal dumm fragen, die Antwort kann auch kurz ausfallen. und bitte um Verzeichung, wenn das schon gefaht wurde:
Zum einen verdirbt frisches Fleisch sehr schnell. Also muss das entsprechende Tier quasi fast auf ex verputzt werden, damit das nicht vergammelt. Mit Feuer bekommen ich das aber eher haltbar gemacht - gut geräuchert.
Zum anderen wage ich nicht in eine frisch erlegte Gazelle zu beißen. Gut, ich habe nach einem mörderischem Radunfall lauter falsche Beißer im Oberkiefer, aber ohne Schabemesser kriegt man trotzdem rohes Fleisch meines Erachtens nicht in kaugerechte Happen geschnitten.
Also wäre der Mensch von Natur aus kein Fleischfresser, sondern konnte dies nur mit Hilfe von Feuer kultivieren? Oder nicht.
Gruß
Ganz kurz, ok:
Es wurde zunächst das gefressen, was man Raubtieren abluchsen konnte oder von deren Mahlzeit übrig blieb, weil weder denen noch den anderen Aasfressern zugänglich: Knochenmark und Hirn (beides extrem reich an Omega-3-FS). Muskelfleisch war und ist ernärhungsphysiologisch eher B-Fleisch (bis heute gebührt dem Jäger der Aufbruch, d.h. die Innereien).
Das mit dem Verderben von Fleisch solltest Du locker sehen, denn ein "gut abgehangenes" Rindfleisch ist für den Laien zumindest erschereckend alt:
Zitat:
Die Dauer der Fleischreifung hängt von der Tierart, der Fleischqualität und der Größe der Stücke ab. Bei Geflügel und Schweinefleisch beträgt sie üblicherweise bis zu drei Tage, bei Kalbfleisch bis zu einer Woche, bei Wild und Rindfleisch eineinhalb bis zweieinhalb Wochen. In Deutschland ist aber durchaus auch fünf Wochen trocken gereiftes Rindfleisch erhältlich. Der Reifungsprozess wird auch Dry-Aging genannt.
Das "Reifen" von Fleisch führt zu enzymatischer Vorverdauung durch Katepsin, das im Fleisch selbst enthalten ist und die Verwesung einleitet. Es ist also sogar besser, wenn das Fleisch schon ein wenig betagter ist als zu frisch. Unsere Ahnen hatten also keinen Anlaß zur Hektik. Gefährliche Keime, wie wir sie heute im Zusammenhang mit Lebensmittelvergiftungen kennen, entwickelten sich erst im Zuge der Seßhaftwerdung für uns Menschen zur Gefahr, as man mit Tieren auf engstem Raum lebte und mutierte Viren auch auf den Menschen als Wirt übersprangen. Daher auch artgerechte Haltung beim Schlachtvieh als Nonplusultra!
Das Erhitzen von Fleisch machte es zweifellos nahrhafter, da schwer zu kauende Sehnen und ähnliche Proteinstrukturen durch Hitze gelatieren. Das Kochen in geschlossenen Gefäßen macht zudem das Fett als Energiequelle besser zugänglich, weil dies sonst ja ins Feuer tropft. Insofern hat das Kochen schon auch Vorteile, was die Energierausbeute angeht und das Kauen, wenn man schlechte Zähne hat (was unsere Altsteinzeitahnen nicht hatten - Zahnfäule kam erst mit dem Getreidekonsum auf und damit dann auch die rasch um sich greifende Vorliebe fürs Kochen!)
Das "Reifen" von Fleisch führt zu enzymatischer Vorverdauung durch Katepsin, das im Fleisch selbst enthalten ist und die Verwesung einleitet. Es ist also sogar besser, wenn das Fleisch schon ein wenig betagter ist als zu frisch. Unsere Ahnen hatten also keinen Anlaß zur Hektik.
Ne Kleinigkeit hast du aber wahrscheinlich "vergessen" bei deinem Zitat
Zitat:
Zitat von http://de.wikipedia.org/wiki/Abh%C3%A4ngen_%28Zubereitungsart%29#Dauer
muss die Fleischreifung unter optimalen hygienischen Bedingungen bei gleichbleibenden Temperaturen von etwa 1–3 °C erfolgen.
Also hatten Sie sehr wohl den Bedarf das Fleisch schnell zu verarbeiten, denn wenn es nicht unter diesen Bedingen hängt reift es nicht, es vergammelt...
Ich gebe pro Vegetarier zu bedenken, dass die Evolution ja nicht nur das Überleben der Spezies Mensch an sich zur Folge hat. Glücklicherweise hat sich auch die Kapazität des menschlichen Hirns und seine Intelligenz weiterentwickelt, damit verbunden auch seine Emotionalität und seine Empathie mit der Kreatur.
Schliesslich: Die Therapie von Leiden, die Folge des Verzehrs von Fleisch sind, kostet ebensoviel wie die Behandlung von Leiden, die mit dem Rauchen in Zusammenhang gebracht werden". Quelle: WELT AM SONNTAG v. 3.12.95 "Neue Erkenntnisse über die Vorteile vegetarischer Ernährung".
Ich glaube nicht, dass die Evolution - was immer wir uns metaphysisch darunter vorstellen müssen - in ihrem Wirkungs- und Gestaltungsmechanismus etwas mit Empathie, Emotionalität usw im Sinn hat. Ich lehne auch die Sichtweise des "Intelligent Design" ab und glaube auch nicht an eine höhere moralisch-ethische Instanz wie einen Gott. Was wir als Moral und Ethik bezeichnen, ist eine Erfindung des Menschen und somit Kulturleistung, aber nicht Teil der Natur.
Wer (insbesondere als Mediziner) behauptet (wahrscheinlich habe ich dich fehlgedeutet), dass eine anerzogene und sich kulturell im Zeitgeist befindliche Hinwendung zu solchen, sicherlich lebenswerten Werten eine grundlegende Veränderung des Stoffwechsels zur Folge hat und so die elementaren genetischen Programme, die in uns laufen bewußt veränderbar wären, sollte vielleicht nochmal ins ein oder andere einführende Lehrbuch schauen. Man produziert nicht plötzlich sein eigenes B12 oder Eisen, nur weil man ein guter Mensch sein will und keine Tiere mehr isst und man wird dadurch auch nicht unangreifbar für Lectine und Phytate. Schön wenn's so wäre - aber das ist Lummerland.
Dass Empathie innerhalb der Evolution der Gattung Homo als soziales Wesen eine treibende Kraft war, ist unbestritten, aber nicht, was die grundlegende Funktionsweise unseres Stoffwechsels angeht, so wie er sich eben darstellt: Als der eines Omnivoren, der regelmäßig auch tierische Nahrung zu sich genommen hat und nehmen sollte, wenn er artgerecht leben will, weil ihm sonst wesnetliche Nährstoffe fehlen. Empathie dem Rest der Schöpfung gegenüber sichert uns aber Lebensmittel, die diesen Namen auch verdienen. Artgerechte Tierhaltung und ökologische Landwirtschaft bezeugen Respekt der Natur gegenüber und fördern gleichzeitig unsere eigene Gesundheit.
Robert, mal am Rande gefragt, was hälst Du von Beef Jerky, Trockenobst & Nüssen als Snack? Suche Ersatzdrogen für die Unmengen an Schokolade, ich ich abends immer so vertilge.
__________________
Whatever quantitative measure of success you set out to achieve becomes either unattainable or meaningless. The reward of running—of anything—lies within us.
Ne Kleinigkeit hast du aber wahrscheinlich "vergessen" bei deinem Zitat
Also hatten Sie sehr wohl den Bedarf das Fleisch schnell zu verarbeiten, denn wenn es nicht unter diesen Bedingen hängt reift es nicht, es vergammelt...
Unerheblich für den fraglichen Zeitraum der Evolutionsgheschichte, da es a) die meisten Keime, die wir heute in Schach halten müssen, in freier Natur gar nicht gab und diese erst im Zuge der Seßhaftwerdung entstanden und b) weil das Fleisch vor Ort oder spätestens am Abend des gleichen Tages im Lager verspachtelt wurde, da man mangels Beherrschung des Feuers keine mehrtägigen Jagdabenteuer wagte, um nicht des Nachts Opfer der Löwen zu werden. Eine beschleunigte "Reifung" durch warme Temperatur des Fleisches war also sogar wünschenswert.
Doch selbst sehr "betagtes Fleisch" gehört(e) zu den Delikatessen, selbst ohne jede Kühlung.
Der Afikaforscher David Livingstone berichtet teils haarsträubende Dinge über den Grad der Fäulnis, in die das Fleisch bereits übergegangen war, das man ihm seitens afrikanischer Ureinwohner als Ehrengast vorsetzte. Es stank bereits so erbärmlich, dass er es nur mit größtem Widerwillen herunterbrachte. Gestorben ist er aber nicht daran.... .
Ich denke man muss das alles wesentlich lockerer sehen, als wir das in unserer überzüchteten Welt heute tun.
Geändert von pinkpoison (28.09.2011 um 13:52 Uhr).