Das stimmt. Ich denke nur: Es gibt wesentlich Schlimmeres, z.B. die Alternativlosigkeit als neuer Handlungs- und Rechtsgrundsatz.
Völlig Deiner Meinung.
Damit hier nicht der Verdacht aufkommt, ich wäre ein Zweitnick des Papstes oder so, ziehe ich mir jetzt die aktuelle Ausgabe der BikerNews rein, da sind interesante Berichte über die Hells Angels und die Mongols drin - es lebe die Subkultur
Du argumentierst, als wenn es in der Natur der Sache liege, dass sich Recht und Moral in Abhängigkeit befinden. Dem würde in der Absolutheit widersprechen, schon deswegen, da der Rechtspositivismus in der Tradition von Kelsen ohne Metaphysik auskommt. Dass der Rechtspositivismus seine Grenzen gefunden hat und in der Nachkriegszeit abgelehnt wurde, lag vor allem daran, dass er für Rechtfertigungen exploitiert wurde. Daher haben wir eine (Rechts-)Ordnung, die rechtspositivistische Züge hat, aber eben stark naturrechtlich geprägt ist. Das ist in der Tradition von Kant, der Recht in "statuarisches Recht" und "Vernunftrecht" unterteilt hat. Du hast aber mit dem o.a. insofern recht, als dass unsere Rechtsordnung marginal ethisch geprägt ist, z.B. "Sittenwidrigkeit", "Treu und Glaube", "Gewissen" sind moralische Begriffe. Das Grundgesetz ist aber weitgehend frei von Moral formuliert und das war gewollt. Theoretisch hast du insoweit recht, wie es dein (philosophischer) Standpunkt zulässt, von unserer Rechtsordnung her würde ich es so formulieren: Moral ist grundsätzlich von Recht zu trennen. Recht aber nicht gänzlich von Moral trennbar.
Das Problem an diesen moralischen Begriffen ist dass sie auch als "unbestimmte Rechtsbegriffe" gelten. Der Tatbestand ist somit jedesmal neu an den aktuellen gesellschaftlichen Werten zu prüfen. Eine Auslegung nach grammatischen, historischen, systematischen oder teleologischen Gesichtspunkten reicht in dem Fall nicht aus.
Die Auslegung nach den letztgenannten Gesichtspunkten ist im allgemeinen besonders schwer, wenn sich durch die Wissenschaft wesentliche Veränderungen an den Grundvorraussetzungen ergeben. Ein sehr gutes Beispiel wäre die Rechtslage im bereich Abtreibungen sowie PID. Die geweils (noch nicht)gültigen Gesetzen sind aus philosophischer Sicht bzgl. des Schutzes von Leben sehr wiedersprüchlich, die historische Absicht passt oft nicht mehr in die aktuelle Zeit und selbst der Sinnansatz (teleologisch) führt dann auch selten zu einem Ergebnis.
Die Frage, wer dann entscheidet, was denn Recht ist scheint nicht einfach.
__________________
Wie ein Quadrat in einem Kreis
Eck' ich immer wieder an
Der kategorische Imperativ ist doch nicht tragfähig, dass weißt Du selbst.
Jetzt begebe ich mich zwar in einen Bereich von triefendem Halbwissen, aber ist es nicht so, dass die moralweisenden Werke wie das Sittengesetz auf dem kategorischen Imperativ aufsetzen und somit der kategorische Imperativ zwar schwammig ist, aber nicht die gesamte kantische Ethik, da sie durch die weiteren Werke konkretisiert wird?
Dann hast du ja sicherlich auch gelesen, was dieser ganze Kerl so zu berichten hat:
Ja - und nicht nur das. Mein eigentliches Hobby sind Subkulturen. Zuerst Mafia, dann Studenten, Cosa nostra und N'darngetha, dann Triathleten, anschließend die Kirche seit neuestem die FDP, die CSU und jetzt Onepercenter MCs
Jetzt begebe ich mich zwar in einen Bereich von triefendem Halbwissen, aber ist es nicht so, dass die moralweisenden Werke wie das Sittengesetz auf dem kategorischen Imperativ aufsetzen und somit der kategorische Imperativ zwar schwammig ist, aber nicht die gesamte kantische Ethik, da sie durch die weiteren Werke konkretisiert wird?
Das Sittengesetz ist doch kein "Werk" - ne Übereinkunft der Merheit; verifiziert von Niemandem. Moralweisend eher nicht, vielmehr, wenn überhaupt: Handlungsweisend. Tatsächlich gibt es m.E. ein riesiges Delta zwischen dem was die Menschen wollen/sagen/wünschen und dem was sie tun. Ein Handeln nach Maximen, von denen man wollen möchte, dass sie allgemeines(!) Gesetzt seien, trifft somit auf den Einzelnen zu aber sicher nicht auf die Gemeinschaft. Das ist zwar eine absurde Situation an sich, weil wenn man die Leute fragt, die meisten das gleiche wollen und wünschen, es ist aber trotzdem ganz offensichtlich so.