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Zitat von Gonzo
Wie würdet Ihr einen täglichen Konsum von im Schnitt 2-5 Weizenbier oder einer halben bis ganzen Flasche Wein an durchschnittlich 5-6 Tagen pro Woche einschätzen?
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Guten Tag Gonzo,
mein Gedanke beim Lesen deiner Frage war: Eindeutig ganz schön viel!
Ich habe gerade mal den Oberarzt der Alkoholentzugsstation und- ambulanz gefragt, wie er solche Mengen einschätzt. Seine Antwort war, dass er - zumindest wenn man nur die Konsummenge isoliert betrachtet - sowas als riskantes Konsummuster bezeichnen würde. Das bedeutet, dass diese Menge Alkohol mittel- oder langfristig zu gesundheitlichen Schäden führt, also auf jeden Fall als ungesund zu bezeichnen ist. Die Diagnosen machen sich beim Alkohol wie bei anderen Suchtmitteln auch stark an psychosozialen Faktoren fest. Es gibt also Menschen mit dem Konsummuster, das du beschreibst, die die Diagnose "schädlicher Gebrauch" erhalten, das muss aber eben nicht sein.
Zu deiner Information mal ein Auszug aus den diagnostischen Leitlinien zum schädlichen Gebrauch:
"Die Diagnose erfordert eine tatsächliche Schädigung der psychischen oder physischen Gesundheit des Konsumenten.
Schädliches Konsumverhalten wird häufig von anderen kritisiert und hat auch häufig unterschiedliche negative soziale Folgen. Die Ablehnung des Konsumverhaltens oder einer bestimmten Substanz von anderen Personen oder einer ganzen Gesellschaft ist kein Beweis für den schädlichen Gebrauch, ebenso wenig wie etwaige negative soziale Folgen z.B. Inhaftierung, Arbeitsplatzverlust oder Eheprobleme.
Eine akute Intoxikation (siehe F1x.0) oder ein "Kater" (Hangover) beweisen allein noch nicht den "Gesundheitsschaden", der für die Diagnose schädlicher Gebrauch erforderlich ist. Schädlicher Gebrauch ist bei einem Abhängigkeitssyndrom (F1x.2), einer psychotischen Störung (F1x.5) oder bei anderen spezifischen alkohol- oder substanzbedingten Störungen nicht zu diagnostizieren."
Quelle: Dilling et al. (1991, S.84)
Die hier von jemandem vorgeschlagene Methode, einmal eine Woche lang nichts zu trinken dient leider nicht wirklich gut dazu, problematischen Alkoholkonsum auszuschließen. Besser mal selbst kritisch hinschauen und den Konsum hinterfragen.
Hier noch ein Link, auf die Schnelle aus dem Netz gesucht, da gibt es viele solcher Dinge, die teilweise gut sind.
Gut ist, dass du selbst kritisch bist, weil nur du entscheiden kannst, wieviel du trinkst oder eben nicht.
Schöne Grüße
Judith, die nix trinkt, aber froh ist, dass nicht alle so sind wie sie, sonst wäre sie ja arbeitslos...
