Damit könnten zb Fischer und Gross gemeint sein, denn die sind nicht mehr aktiv. Wäre das dann weniger schlimm?!
Wäre schon weniger schlimm, denn dann handelt es sich eben nicht um systematisches Doping, sondern um Einzelfälle.
Um es klar zu sagen, ich halte weder Langlauf, noch Biathlon oder auch Nordische Kombination für dopingfrei. Die hatten ja alle schon genügend positive Fälle, aber ich mag mir nicht vorstellen, dass es dort systematisches Doping der Deutschen auf breiter Ebene gibt ähnlich wie im Radsport.
Die von Dir genannten Namen: nicht auszuschließen, aber Spekulation. Die Ermittlungen gegen das Labor in Wien mit Überwachung durch Privatdetektive sind ja erst nach Turin ins Rollen gekommen und nach Turin ist Gross ja zurückgetreten, was dafür spricht, dass er nicht dabei ist.
Sven Fischer war in der Regel die ganze Saison über, die ja ca. 4 Monate dauert, mit einer der schnellsten Langläufer unter den Biathleten. Der typische Blutdoper zeichnet sich ja eher dadurch aus, dass er riesige Schwankungen des Leistungsvermögens im Saisonverlauf hat (vgl. z. B. Ullrich), weil Blutdoping eben nur wenige Wochen wirksam ist. Das spricht dann eher für einen sauberen Fischer. Aber wie gesagt reine Spekulation.
Um es klar zu sagen, ich halte weder Langlauf, noch Biathlon oder auch Nordische Kombination für dopingfrei. Die hatten ja alle schon genügend positive Fälle, aber ich mag mir nicht vorstellen, dass es dort systematisches Doping der Deutschen auf breiter Ebene gibt ähnlich wie im Radsport.
Klingt interessant. Und warum sollten die Wintersportler weniger gedopt sein als die Radsportler?
Schließlich bringt es wohl in beiden Sportarten ähnlich viel und um Geld gehts im Winter auch.
Sicherlich wünscht man sich das, aber wenn man mal überlegt ist es wohl ziemlich naiv.
Das ist absolut nichts gegen dich, aber dieses scheinheilige Getue ala "Die sind schlimm, aber Radsportler sind trotzdem am allerschlimmsten" find ich total daneben.
Radsport hat eine gewachsene Dopingtradition. Schon vor 80 Jahren haben sich die Radprofis mit Strychnin gedopt; die Trainer dort haben längst das Wissen verloren, dass hervorragende Ausdauerleistung bei eintsprechendem Talent auch mit Training erreicht werden können.
Blutdoping ist nicht nur kompliziert, sondern kostet richtig viel Geld. Im Radsport und in der Leichtathletik spielt das keine Rolle, weil da richtig viel Geld im Spiel ist, jedes Profiteam hat da Etats im zweistelligen Millionen-Bereich, aber der nordische Skisport Skisport spielt da in einer ganz anderen Liga. Das ist eher dem Triathlon vergleichbar. Nahezu alle Athleten im biathlon, Langlauf und Nordische Kombination sind auf Jobs beim Bundesgrenzschutz oder den sportförderkompanien der bundeswehr angewiesen, um ihren Sport überhaupt professionell ausüben zu können. Wer gibt denn (moralische Aspekte mal außen vor gelassen) 5000€ für Eigenblutdoping aus, um anschließend 3000€ bei irgendeinem Weltcup zu gewinnen?
Mit Naivität hat das nichts zu tun, dass ich Biathleten für sauberer halte als Radprofis, sondern eher mit Rechenfähigkeiten. Natürlich weiß ich, dass neuerdings auch im Biathlon die Sponsoren und Fernsehgelder steigen, weil es eben ein attraktiver Sport ist, von daher wird die Versuchung zu dopen mittelfristig wohl zunehmen, aber es fehlt zum Glück immer noch die langjährig gewachsene Dopingstruktur/-Tradition auf die der Radsport zurückgreifen kann.
@HaFu: Kann man im Biathlon in Deutschland nicht durch Werbevertraege mittlerweile gut Kohle machen, insbesondere wenn man weiblich und photogen ist? Das Fernsehen ist ja im Gegensatz zum Triathlon immer dabei.
fehlt zum Glück immer noch die langjährig gewachsene Dopingstruktur/-Tradition auf die der Radsport zurückgreifen kann.
Wer sagt denn dass die anderen Ausdauersportarten nicht auf die Strukturen und Erfahrungen des Radsports zurückgreifen?
Rein aus finanzieller Betrachtung hast du IMHO recht, derartig breites und systematisches Doping wird abgesehen von den Spitzenathleten schwerer finanzierbar sein.
@HaFu: Kann man im Biathlon in Deutschland nicht durch Werbevertraege mittlerweile gut Kohle machen, insbesondere wenn man weiblich und photogen ist? Das Fernsehen ist ja im Gegensatz zum Triathlon immer dabei.
Laut welt.de gab es beim Strickliesel Neuner letztes Jahr 700 000€!
Ist schon ein wenig Geld. Wenn man das ein paar Jahre clever macht kann einen der BGS/BW mal gernhaben.
Also am Geld sollte ein mutmaßlicher Wien-Trip nicht mehr scheitern.
Dennoch hat Hafu sicher Recht: es fehlen die über Generationen in Rennställen gewachsenen Strukturen.
Wie schon erwähnt: ich warte (vermutlich vergeblich) auf "richtige" Mannschaftssportarten wo Erfolg/Mißerfolg wirklich alle betrifft.
Das z. Zt. sind doch alles Wintermärchen...nichts wirklich Neues.
__________________
"We do it ´cause we love it." (Ungerman)
@HaFu: Kann man im Biathlon in Deutschland nicht durch Werbevertraege mittlerweile gut Kohle machen, insbesondere wenn man weiblich und photogen ist? Das Fernsehen ist ja im Gegensatz zum Triathlon immer dabei.
Beim besten Willen. So schaut kein Doper aus. Wenn ich mich da irre, stimmt irgendetwas mit meiner Menschenkenntnis nicht, da würde mein Weltbild wirklich ins Wanken kommen...die Neuner verfolge ich schon seit sie 15 ist, da hat sie auch schon ihre altersklasse national und international in überlegener Manier beherrscht. Wer noch nie lernen musste zu verlieren, weil er immer nach oben gespült wurde, warum sollte der auch nur auf die Idee kommen zu dopen?
Im Detail weiß ich ehrlich gesagt nicht, was über Sponsorengelder im Biathlon zu holen ist. Die Tendenz ist sicherlich steigend, aber so exorbitant viel kann es eigentlich nicht sein, sonst hätte wahrscheinlich z. B. Uschi Disl nach Turin nicht auf dem Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit aufgehört, obwohl sie vom Alter her ohne weiteres noch 5 Jahre hätte vorne mitlaufen können.
Wenn der Hauptsponsor ein mittelständischer Wolle-Hersteller und nicht irgendwelche Banken, Versicherungen oder internationale Großkonzerne sind, dürften die gezahlten Summen eher noch überschaubar sein.