Echt interessant: wenn eine drogenkonsumierende junge Frau stirb, regt sich hier etwas.
Das Massaker in Oslo hat in der gleichen Zeit 9 Posts...
Gibt mir echt zu denken...
Hmm jeden Tag verhungern rund 24000 Menschen...darf man trotzdem über die Tragödie in Norwegen sprechen? Ich denke schon. Und wie hier schon erläutert würde stellt ein persönlicher Bezug zu einer Person die Trauer unter ein anderes Licht.
Es wäre mir neu, wenn Trauer in Konkurrenz zu Trauer stünde...
Im Übrigen war Amy Winehose nicht nur wegen harten Drogen, die sie soviel ich weiß, garnicht mehr genommen hat, so kaputt, sondern wegen Alkohol.
Man vergißt, daß viele Drogenabhängige auch sehr viel Alkohol konsumieren. Viele, die Drogen und Alk nehmen, haben psychische Probleme und machen das nicht aus Spass.
Das sind oft ganz arme Schweine und über sie zu urteilen, ist echt anmassend. Wenn man keine Ahnung hat, sollte man lieber schweigen statt zu richten.
Ist ja interessant. dass ich eine verkorkste Denkweise habe. Ich habe nie Alkohol verharmlost. Ich habe nur gesagt, dass ich keinen kenne der bei meinem Trinkverhalten irgendwelche Leiden hat. Du kennst mein Trinkverhalten überhaupt nichtmal exakt und meinst, dass man davon sehrwohl zugrunde gehen kann? ahja...
Aber seltene und geringdosierte Drogen-einnahmen sind in deiner Welt normal bzw. harmlos bzw. ungefährlich?
Ich glaube jetzt ernsthaft, dass du da jetzt was nicht ganz korrekt darstellst.
An meiner Bierumfrage konnte man erkennen, dass es bei mir un den anderen Schreibern um Geschmack ging. Wir trinken Bier aus geschmacklichen Gründen ansonsten würde uns der Preis oder der Alkoholgehalt interessieren. Wenn ich beim Grillen ein Weizen trinke kriege ich keine Psychose. Die Klappse in der meine Ex-Freundin arbeitet hat aber einige Patienten mit Psychosen auch schon nach seltenem Drogengebrauch. Soll ich dir jetzt viel Spaß beim seltenen Koksgebrauch aus geschmacklichen Gründen wünschen? Nein Danke
Was für eine interessant Diskussion, auf die ich hier am Morgen stoße! Danke fürs Verschieben, Arne, sonst hätte ich die nicht gefunden.
Sie löst bei mir folgendes aus:
* Kopfschütteln über so manche Reaktion/Antwort.
* Verwunderung über die eindeutigen und sicheren Standpunkte, die hier vertreten werden.
* Gedankenkreisen zum Thema, obwohl der Morgen noch früh ist.
Ich jedenfalls habe berufsbedingt eine Menge Gedanken zum Thema im Kopf, könnte aber die wenigsten so selbstsicher-eindeutig formulieren, wie manche es hier tun, weil sie ein paar Leute kennen, die Drogen genommen haben und daran gelitten haben, bzw. an den Folgen gestorben sind. Ich arbeite nun seit 14 Jahren täglich mit drogenabhängigen Menschen zusammen, auf einer Entzugsstation für Menschen, die harte, illegale Drogen konsumieren. (Hauptdroge ist oder war bei fast 100% der Patienten Heroin). In all den Jahren habe ich manche Meinung/Haltung umstoßen oder zumindest relativieren müssen.
Auf die Schnelle, ohne näheres Nachdenken, würde ich aktuell folgende Aussagen zum Thema machen:
* harte Drogen sind saugefährlich. Heroin ist die gefährlichste Droge, auch wenn es Menschen gibt, die mit potentiell weniger gefährlichen Drogen genauso abstürzen.
* drogenabhängige Menschen haben in der Tat immer einen guten Grund, warum sie drogenabhängig geworden sind. Ich bin aber nicht der Meinung, dass sie alle vorher eine manifeste psychische Erkrankung haben, auf die sich die Sucht drauf sattelt, auch wenn das tatsächlich oft so ist.
* fast immer gibt es in der Geschichte des suchtkranken Menschen das Erleben, dass das Suchtmittel (unabhängig von der Substanz und das selbe gilt auch für nicht stoffgebundene Süchte) entweder etwas sehr negatives "wegmacht" (Angst, Einsamkeit, Traumata, Selbstunsicherheit etc.) oder in dem es etwas sehr positives "kreiert", das so ohne Drogen nicht erlebbar war (Wärme, (Selbst-)Sicherheit, Geborgenheit, Anerkennung, Kreativität, Ruhe etc.). An diesem Punkt unterscheidet sich ihr Drogenerleben von den Menschen, die Drogen, auch harte illegale Drogen wie Kokain oder brandgefährliche wie Alkohol, probieren oder/und kontrolliert konsumieren.
-Mmh, vielleicht (wenn's wen interessiert), denke ich nachher noch mal nach, welche Aussagen ich aktuell noch treffen würde, jetzt ist es aber auf einmal schon gleich halb neun und ich muss zur Arbeit.
Ich freue mich drauf, weil ich Drogenabhängige mag. Sie sind ein wichtiger Teil meines Lebens, deshalb geht mir der Drogentod von Menschen immer nahe, auch wenn ich sie nicht kenne, also auch der vermutete Drogentod von AW. Der Drogentod von den vielen Menschen, die wir mal in Behandlung hatten geht mir teilweise viel näher, auch klar.
Schönen Tag und Danke für die Diskussion!
Judith- ein Herz für Drogenabhängige