Nachdem einige Foris in einem anderen Thread der Meinung waren, mein Ziel, den ersten Halbmarathon unter zwei Stunden zu laufen, sei viel zu wenig ambitioniert, wo ich doch die 10 km in 49 (bzw. zuletzt 48) min geschafft habe, hatte ich dummerweise kundgetan, sub 1:50 anzupeilen. Saublöde Idee.
Der 10km-Test vor vier Wochen brachte zwar eine Verbesserung der PB von etwas mehr als 1:30 min - aber danach habe ich aufgehört zu trainieren. Na gut, nicht ganz, allerdings nahezu, wegen ätzendem beruflichen Stress. Kein einziger langer Lauf mehr seitdem. Drei Wochen mit nur jeweils 2-2,5 h Training, dafür viel zu viel Essen und entsprechend mehr Kilos auf der Waage. Wahrscheinlich würde es damit also schon zur Quälerei, unter 2h ins Ziel zu kommen.
Anfang dieser Woche habe ich dann etwas Panik bekommen und wieder fleissig trainiert. Eine wahnsinnig intelligente Idee. Nachdem ich Donnerstag das Gefühl hatte, auf einer 11,5km Runde 3X2000m schnell laufen zu müssen, taten mir gestern noch die Waden weh und die Beine waren schwer.
Trotzdem freue ich mich auf den Lauf heute. Auch noch, als es beim Aufstehen wie aus Eimern schüttet. Wenigstens würde es nicht so heiss wie bei den 10km neulich. Mein Plan ist, so loszulaufen, dass ich mir vorstellen kann, ewig in dem Tempo weiterzulaufen. Und dann unterwegs sehen, wie schnell das ist.
Zum Glück sind die Beine nicht mehr schwer; im Gegenteil, sie fühlen sich richtig locker an, als es losgeht. Kurz vor dem Start hat der Regen aufgehört, die Luft ist angenehm. Die erste km-Markierung verpasse ich, bei der zweiten ein Blick auf die Uhr: 10:30 bin ich unterwegs. Hervorragend! Damit habe ich nicht gerechnet. Weil ich die Idee, sub 1:50 h zu laufen, längst verworfen hatte, ist mir nun nicht ganz klar, ob ich damit doch eine Chance darauf habe. Beim Laufen kann ich nicht rechnen, so dass ich nur vermute, auf sub 1:50-Kurs zu sein.
Es geht locker weiter, schöne Strecke. Km 10, 11, 12, 13, 14 - alles sehr entspannt. Und immer mehr oder weniger das gleiche Tempo. Das macht richtig Spass und könnte noch lange so weitergehen. Doch nach etwa 14 km wird es anstrengender. Vermutlich weil eine meiner Standardrunden im Training genau 14 km hat. Inzwischen ist mir klar, dass es für die sub1:50 reichen könnte. Ich frage mich nur, ob und gegebenenfalls ab wann ich vielleicht noch einen Zahn zulegen könnte, um sicher zu gehen. Trinken lasse ich lieber sein, kostet nur Zeit.
Die Idee, schneller zu werden, verwerfe ich schnell wieder. Mein 5:15-Tempo fühlt sich allmählich überhaupt nicht mehr locker an. Dann kommen noch zwei kleine Steigungen, und mir wird bei so etwas gerne mal übel. Also nehme ich Tempo raus.
Es wird ganz schön knapp, wenn ich die sub 1:50 noch schaffen will. Ein ganz bisschen schneller geht vielleicht noch. Als ich das Ziel in der Ferne sehe, ist mir klar, dass ein bisschen schneller nicht reicht. Weniger klar ist mir, wie noch schneller gehen soll. Aber es geht. Und es wird denkbar eng. Ein paar Sekunden, bevor die Uhr auf 1:50 springt, renne ich über die Matte.
Danke an Crema und Hoppel, die mich überhaupt auf die Idee gebracht haben, so eine Zeit anzupeilen.
Und Crema, Gratulation zur tollen OD!
