Um das Problem von Radpiratin noch zu kommentieren, sollte jeder Arzt natürlich nur das anbieten, was er auch kann und hinter dem er auch steht. Alles andere ist unseriös.
Und wie Vinoman richtig geschrieben hat, ist der moderne Arzt auch ein Dienstleister, der einen gewissen Service für die Patienten/Kunden zur Verfügung stellt.
Diese Entwicklung ist aber erst am Anfang. So wie die Ärzte grösstenteils lernen müssen, Dienstleister zu sein, so müssen viele Patienten ihre Ansprüche bezüglich der sofortigen und vor allem kostenlosen Bedienung der eigenen Bedürfnisse korrigieren.
Was die kostenlose Bedienung angeht, hast du vermutlich Recht. Aber das was mich in den Wartezimmer immer echt "ank..." ist, dass ich einen Termin für 16 Uhr ausmache und dann komme ich erst im 17 Uhr dran.
Dummerweise kann ich dem Arzt die Stunde nicht in Rechnung stellen. Vielmehr bekomme ich flapsige Kommentare seiner Arzthelferin, die ich noch nicht einmal von einen Handwerker bekäme. Wenn sich der Arzt in Richtung Dienstleister weiterentwickelt, wird sich bei vielen auch beim Terminmanagement einiges tun müssen. Furchtbar, echt.
Hi Neonhelm, irgendwie habe ich den Eindruck Du warst schon lange nicht mehr beim Arzt oder hast komplett keine Ahnung was da abgeht
Ganz im Gegenteil. Durch meinen Rücken war ich im letzten Jahr häufiger bei Ärzten und anderen Angehörigen des Berufsfeldes. Und mein Eindruck ist, sie haben (außer den Chirugen: 'Knochen kaputt.') im Normalfall keinen Plan und sind nicht wirklich in der Lage, aus ihrem Hamsterrad des Praxisalltages auszubrechen.
Insgesamt scheint mir, gibt es sowohl Defizite im Betriebswirtschaftlichen, wie auch im Medizinischen. Aber wie schon gesagt, ich vermute, ich habe einfach die falsche Karte im Portemonnaie
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One week without training makes one weak.
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Die Rechte an eventuell eingebetteten Bildern oder Videos liegen immer beim jeweiligen Urheber.
Diese Entwicklung ist aber erst am Anfang. So wie die Ärzte grösstenteils lernen müssen, Dienstleister zu sein, so müssen viele Patienten ihre Ansprüche bezüglich der sofortigen und vor allem kostenlosen Bedienung der eigenen Bedürfnisse korrigieren.
Von kostenlos ist ja auch nicht die Rede. Ich bin ja bereit, zu bezahlen. Und ich hätte auch nichts dagegen, wenn ich eine Rechnung zu Gesicht bekäme.
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Unabhängig davon, dass es natürlich bei Ärzten so wie in jedem Beruf solche und solche gibt, ist ein Großteil der Missstände über die ihr euch in diesem Thread z. T. berechtigterweise beklagt auch partiell in den Besonderheiten des deutschen Gesundheitswesens begründet.
Im Kassenbereich werden niedergelassene Ärzte mittlerweile in erster Linie nach einer sog. Grundpauschale bezahlt (abrechenbar beim ersten Arztkontakt im Quartal), die in etwa einer Art Flatrate für sämtliche Behandlungen und Kontakte im Laufe von drei Monaten entspricht.
Nahezu sämtliche medizinisch notwendige Behandlungen sind mit dieser Grundpauschale abgegolten und zusätzliche Leistungen gegen Extra-Rechnung, sog. IGEL-Leistungen, müssen per Defitionem medizinisch "nicht-notwendig" sein.
Eine zusätzliche Blutabnahme im Quartal, für die es einen vernünftigen medizinischen Grund gibt, muss der Arzt zwar machen, aber er darf sie nicht extra berechnen (da er ja schon von der Kasse die Grundpauschale bekommen hat), sonst macht er sich des Abrechnungsbetrugs schuldig. Dass er dann natürlich möglichst nur wenige und "billige" Laborwerte bestimmen lässt, ist natürlich naheliegend.
Stellt euch mal vor, solch ein System gäbe es auch für Handwerkerleistungen, z. B. eine Flatrate für den Gas-Wasser-Installateur: Wenn Mitte April der Wasserhahn im Badezimmer tropft, wird der Installateur hocherfreut sein, zu euch kommen zu dürfen, denn dieser erste Besuch wird ihm exzellent bezahlt, weil ja alle potentiellen weiteren Reparaturen im Haushalt im Mi und im Juni in der dafür berechneten Pauschale schon mit einbezogen sind. Wenn zwei Wochen später der Abfluss beim selben Kunden verstopft ist, wird der Installateur schon innerlich seufzen (weil er die jetzt fällige Reparatur quasi "gefühlt" gratis ausführen muss, denn der ideale Kunde benötigt ihn nur alle drei Monate) und wenn dann womöglich im selben Quartal der Wasserhahn, der beim ersten mal nur "preisbewusst" mit Auswechseln der Dichtungen statt mit Montage einer neuen Armatur repariert wurde, wieder tropft, wird besagter Handwerker höchstwahrscheinlich versuchen, die vom Kunden gewünschte Reparatur zu verzögern und ins nächste Quartal zu verschieben, wo er dann die neue "Reparaturflatrate" abrechnen dar.
Beim Beispiel mit dem Handwerker merkt fast jeder, wie leistungsfeindlich und unlogisch ein solches Abrechnungssystem eigentlich ist, obwohl es natürlich auch hilft, die Bürokratie früherer Jahre abzubauen und überflüssige diagnostische und therapeutische Maßnahmen, wie es sie bei früheren Abrechnungsmodellen oft gab, bei diesem Modell seltener geworden sind.
Vorsicht HaFu, da gibt es diesen Witz....:
Arzt stellt mitten in der Nacht fest, dass sein Keller unter Wasser steht. Sofort ruft er einen Installateur an. Dieser weigert sich allerdings, zu dieser späten Stunde noch zu kommen. Daraufhin wird der Arzt aufgebracht und erklärt, dass er auch mitten in der Nacht kommen muss, wenn er zu einem Notfall gerufen wird. Eine viertel Stunde später ist der Installateur da. Gemeinsam mit dem Arzt betritt er die Kellertreppe, die bereits zur Hälfte unter Wasser steht. Der Installateur öffnet seine Tasche, holt zwei Dichtungsringe heraus, wirft diese ins Wasser und sagt: "Wenn es bis morgen nicht besser ist, rufen sie wieder an."
Von kostenlos ist ja auch nicht die Rede. Ich bin ja bereit, zu bezahlen. Und ich hätte auch nichts dagegen, wenn ich eine Rechnung zu Gesicht bekäme.
Wenn die von dir gewünschte Maßnahme medizinisch begründet, d. h. "notwendig" ist, darf dir als gesetzlich Versichtem der Arzt keine Rechnung dafür schreiben (siehe obiger Beitrag), sonst betreibt er Abrechnungsbetrug und riskiert seine Kassenzulassung.