Aber warum werden dann die Medien informiert? Noch besser wäre es doch, wenn die Aktion niemals an die Öffentlichkeit gekommen wäre, wie so viele andere Aktionen auch.
Die (westliche) Welt braucht das.
Am heutigen Tag suhlt sich der größte Teil der westlichen Welt vereint im wohligen süßen Sumpf der Rache. Ob arm oder reich, ob Hartz 4 oder Albrecht Bruder, heute gibts keinen Neid gegen den Nachbarn, sondern das Wir - Gefühl mit dem Nachbarn Endlich hat's den Richtigen erwischt, den alle mit ruhigen Gewissen hassen können. Im Bunde stark gegen den Einzelnen, und keiner*) redet einem das schlechte Gewissen ein, die primitiven Rachegefühle nicht ausleben zu dürfen.
*) ausser ein paar Foristas, die besser als der Durchschnitt sind.
Und ganz ehrlich mir gehts auch ein ganz klein wenig so.
P.S.: Ab morgen gehts dann wieder gegen den bösen Großkapitalisten.
Ob die Nürnberger Prozesse wirkliche rechtsstaatsgeführte Verhandlungen waren, oder vielmehr Schauprozesse mit bereits vorgefertigtem Ergebnissen ist umstritten.
So gesehen sind die Unterschiede gar nicht so groß.
Ein Beleg für die Rechtsstaatlichkeit der Prozesse ist aber u.a., dass weder alle Angeklagten zum Tode verurteilt wurden (was bei puren Schauprozessen der Fall gewesen sein müsste), noch wurden alle Angeklagten schuldig im Sinne der Anklage gesprochen.
Wenn alle Fakten gegen Bin Laden gesprochen haben und er belegbar US-Recht oder Völkerrecht gebrochen hat, hätte man doch einem Prozeß gelassen entgegen sehen können.
Man hat mit den Nürnberger Prozessen eine Chance genutzt, begangenem Unrecht nicht mit Rache und Aggression zu begegnen sondern durch Rechtsstaatlichkeit den erfolgreichen Versuch gemacht, Versöhnung zwischen Völkern zu stiften.
Man hat mit den Nürnberger Prozessen eine Chance genutzt, begangenem Unrecht nicht mit Rache und Aggression zu begegnen sondern durch Rechtsstaatlichkeit den erfolgreichen Versuch gemacht, Versöhnung zwischen Völkern zu stiften.
Um nicht OT zu werden.
Ich seh's ähnlich wie du, aber Historiker fangen an, die Nürnb. Prozesse kritisch zu sehen.
Speer zum Bsp. (nach einer von vielen Thesen) hat sein Leben dem aufkommenden kalten Krieg zu verdanken. Die Russen wollten ihn tot sehen, und um den Russen eins auszuwischen haben die Amis am Ende "für ihn" gestimmt.
Wir verlangen von unseren Einwanderern, dass sie sich zum Grundgesetz bekennen, unsere Führenden schwören darauf und bei der erstbesten Gelegenheit wischen sie sich damit den Arsch ab.
Und alle freuen sich, weil es ja in diesem Fall notwendig war und man dem Volk das süße Gefühl der Rache schenken wollte.
Die US-Amerikaner nehmen sich das Recht, jeden den sie wollen zu verschleppen, zu foltern (man definiert halt ein bißchen rum) und sogar nach Belieben zu liquidieren. Und die ganze "zivilisierte" Welt klatscht Beifall.
Wir zoffen uns hier wegen eines Kaninchens, das vor den Augen von Schülern geschlachtet wird und nebenbei benehmen wir uns wie die Tiere. Wir treten Jahrzehnte von Errungenschaften einfach über Bord.
Dieser Staat und diese Gemeinschaft basieren auf Grundwerten. Der "Krieg" gegen den Terror wird begründet nicht nur um Menschenleben sondern auch mit der Notwendigkeit unsere Werte zu beschützen.
Diese werden jedoch nicht durch Terroristen erschüttert sondern durch uns, die wir uns nur weil es uns gerade ja so in den Kram passt, uns zurechtbiegen wie wir wollen.
Und jeder der hofft, dass vielleicht doch in unserem System etwas mehr Anstand als in dem gegen das wir kämpfen steckt, muss sich hier als "Gutmensch" oder sonstwas diffamieren lassen.
Ich habe keine Angst vor Terroristen, ich habe Angst vor einer Gesellschaft, die Dinge wie Menschenwürde, Rechtsstaatlichkeit und weitere Prinzipien über Bord wirft.
Natürlich muss unserer Lebensentwurf wehrhaft sein, natürlich darf sich jeder, der angegriffen wird verteidigen. Nur was verteidigen wir denn eigentlich? Unsere Werte? Unsere Demokratie? Unseren Wohlstand? Es ist nicht verwerflich für eines dieser Güter einzutreten - nur darf man es dann nicht gleichzeitig zerstören.
Für mich ist heute ein trauriger Tag. Nicht weil Bin Laden ins Gras gebissen hat, sondern weil sich mal wieder gezeigt hat, wie dünn doch unser Glauben und Treue an unsere gemeinsamen Prinzipien sind und wie bereitwillig wir doch alle sind, diese abzulegen.
Edit: Wenn ich das obige konsequent zu Ende denke, müsste ich Merkel, Wulff und Westerwelle wegen §140 Stgb anzeigen...
Wir verlangen von unseren Einwanderern, dass sie sich zum Grundgesetz bekennen, unsere Führenden schwören darauf und bei der erstbesten Gelegenheit wischen sie sich damit den Arsch ab.
Und alle freuen sich, weil es ja in diesem Fall notwendig war und man dem Volk das süße Gefühl der Rache schenken wollte.
Die US-Amerikaner nehmen sich das Recht, jeden den sie wollen zu verschleppen, zu foltern (man definiert halt ein bißchen rum) und sogar nach Belieben zu liquidieren. Und die ganze "zivilisierte" Welt klatscht Beifall.
Wir zoffen uns hier wegen eines Kaninchens, das vor den Augen von Schülern geschlachtet wird und nebenbei benehmen wir uns wie die Tiere. Wir treten Jahrzehnte von Errungenschaften einfach über Bord.
Dieser Staat und diese Gemeinschaft basieren auf Grundwerten. Der "Krieg" gegen den Terror wird begründet nicht nur um Menschenleben sondern auch mit der Notwendigkeit unsere Werte zu beschützen.
Diese werden jedoch nicht durch Terroristen erschüttert sondern durch uns, die wir uns nur weil es uns gerade ja so in den Kram passt, uns zurechtbiegen wie wir wollen.
Und jeder der hofft, dass vielleicht doch in unserem System etwas mehr Anstand als in dem gegen das wir kämpfen steckt, muss sich hier als "Gutmensch" oder sonstwas diffamieren lassen.
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Alles richtig und für 99% der Menschen auch zutreffend. Aber nicht für OSAMA BIN LADEN.
Er ist eben nicht wie du und ich. Er ist das personifizierte Böse. Ob's wirklich so ist, spielt keine Rolle mehr.
Die Welt und die Medien haben ihn zu dem gemacht, und ich bin mir sicher,dass ihm das bewußt war, und er das genauso wollte. Richtig oder falsch spielt bei ihm keine Rolle. Und nur weil man seinen Tod gut heisst, bedeutet das nicht, das man den Rechtsstaat negiert.
Zitat:
Zitat von FinP
Für mich ist heute ein trauriger Tag.
Manchmal lebt es sich einfacher, wenn man die blaue Kugel schluckt.
Tja, und wer entscheidet, wer zu diesem 1% gehört, das keine Menschenwürde besitzt?
Darum geht es heute nicht.
Heute atmet die westliche Welt auf. Und manchmal reicht das schon aus. Trotz des Wissens um der Unrechtmäßigkeit des Ablaufs, und trotz des Wissens der Ergebnislosigkeit.