Was hier grad wieder abgeht, lässt einem echt die Haare zu Berge stehen...
Also, um das, was mir am meisten aufstösst zuerst zu behandeln: Kettenblätter kann man im allemeinen nicht umdrehen, da erstens die Senkungen für die Kettenblattschrauben weg sind und zweitens die Steighilfen (am grossen KB) nach Aussen zeigen bzw. beim kleinen die Fangzähne in die falsche Richtung.
Dann: Kette, Kassette und Kettenblätter verschleissen gemeinsam.
Mit etwas Glück und bei rechtzeitigem Austausch kann man bei nem Kettenwechsel Kassette und Kettenblätter weiterverwenden, allerdings sind sie in jedem Fall auch zumindest ein wenig verschlissen und begünstigen damit nen rascheren Verschleiss der neuen Kette.
Rohloff hat da den HG/IG-Checker mal entwickelt, um messen zu können, wann die kassette fällig ist, miener Erfahrung nach kann man das Ding aber in der Pfeife rauchen.
Letztlich gehts darum, dass die neue Kette auf keinem der Ritzel durchrutscht, und da hat mir der Checker schon sowohl gute Ritzel angezeigt, wos dann gesprungen ist als auch verschlissene Ritzel,bei denen es noch einwandfrei funktionierte.
Also: man kanns nie im Voraus sagen.
Ich stells meinen Kunden frei, wie sie´s haben wollen: wenn ichs mit nur-Kettenwechsel probieren soll, dann tu ichs, sage aber klippund klar dazu, dass die Kette dann nicht so lang hält, wie wenn alles gewechselt wird.
Meist springt die neue Kette aber zumindest auf einem (dem Lieblingsritzel, das am meisten gefahren wird) Ritzel über, wenn man fest reintritt.
Aus Haftungsgründen kann ich das dann nicht so rausgeben, denn wenn irgendeiner sich deswegen am Berg die Nüsse am Oberrohr zermatscht, hat er mich am Arsch.
Natürlich merkt man aber den Verschleissteilen die Qualität an: ne XT- ode Ultegra-Kassette verträgt allgemein n paar Ketten, ehe sie endgültig reif für die Tonne ist, die Deore-Dinger mit ner HG53-Kette brauch ich normal gar nicht gross angucken: die gehen zusammen übern Jordan, und zwar mit jeder neuen Kette.
Daher empfehle ich jenen Kunden mit so Zeugs drauf, zu fahren, bisses wirklich RICHTIG verschlissen ist und Rennradkunden, die Kette alle 3-4tkm tauschen zu lassen, wennse nedd jedesmal die Kassette für 70Öre auch noch an der Backe haben wollen.
Jene, die wirklich an die fünfstellig oder mehr im Jahr fahren, wissen aber eh, wie der Hase läuft, und lassen jährlich alles tauschen, egal wie´s aussieht.
Dies alles aber zu verallgemeinern und am Ende noch damit zu begründen, dass mans am Motorrad genauso mache, halte ich für etwas, hm, sagen wir mal bedenklich.
Fahrrad iss nu halt mal kein Motorrad...
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
Natürlich merkt man aber den Verschleissteilen die Qualität an: ne XT- ode Ultegra-Kassette verträgt allgemein n paar Ketten, ehe sie endgültig reif für die Tonne ist, die Deore-Dinger mit ner HG53-Kette brauch ich normal gar nicht gross angucken: die gehen zusammen übern Jordan, und zwar mit jeder neuen Kette.
Sorry, da hab ich andere Erfahrungen. Beim RR zumindest.
Ich fahr auf dem (Auch-Winter-)Trainingsrad nur 105er Kassette und die HG53-Kette.
Die Kette wird regelmäßig mit der Rohloff-Verschleißlehre gecheckt. Aber ich wechsel nicht erst, wenn die Rohloff-Lehre aufliegt, sondern immer schon ein kleines bißchen vorher. In km ausgedrückt: Winterbetrieb 1.500-2.000km; Sommerbetrieb ca. 3.000 km.
Die Kassette kann ich meistens 4 Ketten lang fahren. 3 auf alle Fälle.
Bei Kassettenwechsel wird dann auch das 39er-Blatt mitgewechselt.
Die rohloff-Lehre würd ich mir immer wieder kaufen.
Gruß
Michael
P.S.: Beim MTB mit Deore-Kassette haste Recht. Wobei das bei mir nur im Winter fährt. 1 Winter = 1 Kette + 1 Kassette + 1 32er-Kettenblatt.
ne XT- ode Ultegra-Kassette verträgt allgemein n paar Ketten, ehe sie endgültig reif für die Tonne ist, die Deore-Dinger mit ner HG53-Kette brauch ich normal gar nicht gross angucken: die gehen zusammen übern Jordan, und zwar mit jeder neuen Kette.
Tour hat doch mal die Härte der einzelnen Ritzel verglichen (und nix anderes beeinflusst den Verschleiß materialseitig). Da war die 105 Kassette glaub sogar 3-4 HRC härter ...
Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, dass 105 genau so lange halten wie Ultegra oder Dura Ace - sind halt schwerer ...
Also, um das, was mir am meisten aufstösst zuerst zu behandeln: Kettenblätter kann man im allemeinen nicht umdrehen, da erstens die Senkungen für die Kettenblattschrauben weg sind und zweitens die Steighilfen (am grossen KB) nach Aussen zeigen bzw. beim kleinen die Fangzähne in die falsche Richtung.
Wenn die Kette aber erstmal aufm Blatt drauf ist, gehts trotzdem vorwärts.
Was hier grad wieder abgeht, lässt einem echt die Haare zu Berge stehen...
Also, um das, was mir am meisten aufstösst zuerst zu behandeln: Kettenblätter kann man im allemeinen nicht umdrehen, da erstens die Senkungen für die Kettenblattschrauben weg sind und zweitens die Steighilfen (am grossen KB) nach Aussen zeigen bzw. beim kleinen die Fangzähne in die falsche Richtung.
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wenn er es richtig macht und komplett umdreht, dann hat er das große Blatt innen und dann sind auch die Steighilfen an der Stelle wo sie sein sollten......
So ähnlich klang mein Händler auch vor Jahren, als ich mal dachte, biste faul und läßt ihn ein paar Tacken verdienen, indem er die Kette am schönen (damals neuen Rad) wechselt. Aber er wollte unbedingt auch die Kasette für üer 70 Euro mitwechseln (Ultegra, 12-27 9-fach). Daraufhin habe ich mir eine Kettenlehre besorgt, und wechsle alles selber nach Bedarf.
Das ganze an meinem Alltagsrad, bei Sonne, Schnee und Regen in Betrieb: 105-er Gruppe, aber Ultegra Ritzel (9-fach 12 - 27 gab es in 105 nicht). Ergebnis: bin gerade bei 18.000 km mit der ersten Kassette und der dritten Kette (alle ca. 6000 km, 105 bis DuraAce durchprobiert). Nächste Kette steht an, bin auch am überlegen, ob ich die Ritzel mit tausche. Könnte sein, daß schon mal in den letzten Tagen die Kette angerutscht ist, aber noch nie ernsthaft durchgerutscht - werde ich noch entsprechend testen. Die Ritzelspitzen sind noch weit vom "Haifischzahn" entfernt, wenn auch einige inzwischen oben etwas unter 3 mm breit sind (kann man dies als Maß für den Verschleiß nehmen? Wenn ja, wie schmal dürfen die Ritzel werden?).
Mir kommt daher ein grundsätzlich gemeinsamer Wechsel übertrieben vor; ich tue es nicht, nicht nur wegen der Kosten, es ist auch einfach Ressourcenverschwendung. Natürlich kann ich Sybenwurz verstehen, wenn es um Haftungsrecht geht, daß er keine Lust auf Streit hat. Andererseits: wenn ich es so will, und der Händler es nach meinem Wunsch macht, wie komme ich dann dazu, den Händler zu verklagen, wenn's schief geht? Würde mir nie einfallen, glaube ich.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Die Rohlofflehre fällt hochkant durch die Ketten durch, die mir täglich aufm Montageständer landen.
Nem Alltagsradfahrer, der seine Schlampe bei jedem Wetter zur Arbeit und jeder anderen Gelegenheit fährt, selten schmiert, nie putzt und im Idealfall einmal im Jahr ne Inspektion machen lässt, brauchste mit der Rohlofflehre nedd kommen. Da müsste der schon alle drei Wochen zum Kettencheck kommen.
Wir haben in der Reparaturannahme ausschliesslich die Kettenmesslehre von Cyclus im Gebrauch. Wenn Rohloff auf der Stahl-Seite verschlissen zeigt, iss bei Cyclus erst halb.
Ich schätze, bei gut der Hälfte aller Inspektionskunden (wir machen ne Dialogannahme, wie´s die meisten vom Auto kennen und zeigen dem Kunden direkt am Rad, was gemacht werden sollte/müsste und klären das vorher mit ihm ab, um endloses Getelefoniere zu vermeiden) fällt die Cycluslehre lose in die Kette rein und ich kannse noch hin und herbewegen;- mit der Rohlofflehre machste da keinen Stich...
Mag sein, dass die Ultegra- und XT-Fahrer in ner anderen Liga spielen. Die Alltagsfahrer, die sich auf diesem Niveau bewegen, schalten normalerweise mit Rohloff.
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Würde mir nie einfallen, glaube ich.
Dir vielleicht nicht...
Aber glaub mir: ich mach den Job lange genug und hab einige Kaliber kennengelernt.
Ich hab keinen Bock mehr auf schlaflose Nächte und wenn jemand nen Reparaturvorschlag, den ich verantworten kann, nicht annehmen will, muss er nicht.
In solchen Fällen bin ich nicht böse, wenn er zum Mitbewerber rennt oder nur die Kette kauft und selbst montiert.
Wenn jemand keine Kohle hat, um Fahrrad zu fahren bzw. dieses in Schuss zu halten, bin ich nicht (mehr) bereit, sein Problem (eventuell) zu meinem zu machen.
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!