Beim Thema Training hängen wir gerade und zwar bei der Frage: Wie kann gerade ein Nichtfrüchte-Esser genügend KH im Rahmen einer Paleo-Ernährung aufnehmen, um auch anspruchsvolle Einheiten konsequent zu bewältigen.
Ich bin einer von den bisher 6, die die 2. Antwort gewählt haben.
Dabei präferiere ich die Paleo-Variante von Geoff Bond (Natural Eating, Deadly Harvest).
Er hat ja das gleiche Paradigma, schaut aber auch, ob auch Pflanzen, die der Mensch noch nicht so lange futtert, schädlich sind oder nicht.
Bei Nachtschattengewächsen sieht die Lage ja bisher so aus, dass das Solanin erst ab bestimmten Mengen Wirkung zeigt, die man mit heutigen Tomaten-, Paprika- oder Auberginen-Sorten nur erreicht, wenn man sie unreif und/oder zentnerweise futtert.
Darueber hinaus enthalten sie dafuer viele gesunde Inhaltsstoffe, was man z.B. von Weizen nicht behaupten kann.
Muss aber zugeben, dass es im Moment an der Umsetzung ein wenig hapert, alte "Gewohnheiten" schuettelt man halt so schnell nicht ab.
Meine Hauptmahlzeiten, also Frueh-, Mittags-, Abendessen sind dabei nicht das Problem, die sind zu 95% in Ordnung.
Nur das sonstige ist mein Laster.
Das sind 159g KH. 100ml Traubensaft hat vielleicht 11g. Das ist deutlich über einen Liter Saft. Sicherlich sind einige KH vom Gemüse und Obst da. Aber angenommen ich trinke 1l Saft, dann ist die Hölle los? Schon einmal gemacht und dann 30min später losgelaufen?
Oder mal hochgerechnet auf die 300-600kcal die man bei langen Ausdauerbelastungen pro Stunde aufnehmen soll. 0,2l pro 100kcal geben damit 0.6 - 1.2 Liter pro Stunde. Wie soll das funktionieren?
Ganz abgesehen von den Verdauungsproblemen, viele Leute vertragen nunmal schlicht und ergreifend nicht solche Mengen Fruchtzucker.
Gehen wir von 1000kcal aus. Dann wird (ich habe keine Ahnung, wenn ich arg daneben liege, kann ich korrigiert und beschimpft werden) sagen wir 2/3 KH verbrannt. Das sind 666kcal. Das sind 159g KH. 100ml Traubensaft hat vielleicht 11g. Das ist deutlich über einen Liter Saft. Sicherlich sind einige KH vom Gemüse und Obst da. Aber angenommen ich trinke 1l Saft, dann ist die Hölle los? Schon einmal gemacht und dann 30min später losgelaufen?
Du drfst nicht vergessen, dass die im Obst enthaltene Energie extrem effizient verstoffwechselt wird, da für die Verdauung von Obst nuir minimale Verdauungsarbeit nötig ist. So steht fast alles, was Du zuführst auch wirklich als Sprit zur Verfügung. Bei Stärke ist das anders, denn da muss erstmal das Enzym Amylase in ausreichender Menge produziert werden und da viele stärkehaltige Nahrungsmittel auch in nennenswertem Umfang Proteine haben, wird der Magensaft so sauer, dass die Amylase aus dem Speichel recht früh neutralisiert wird. Ergebnis ist eine vergleichsweise lange Verweildauer in Magen und später im Dünndarm, wo dann im alkalischen Millieu die halbverdauten Stärkemoleküle erneut beackert werden bis sie als Monosaccharide vorliegen. Das alles kostet enorme Energie (neben dem Gehirn, frisst die Verdauung den dicksten Batzen an Sprit!) und die fehlt dir beim Laufen. Da das Blut dazu primär beim Laufen benötigt wird, um die Muskeln mit Sauerstoff zu versorgen, kommt nichts halbes und nichts ganzes dabei raus. Deshalb: bei so relativ kurzen Einheiten nichts oder Obst. Alles andere ist Selbstsabotage. Bei längeren Einheiten geht wenig über die gute alte (reife) Banane als Grundnahrungsmittel. Praktisch verpackt, leicht verdaulich, ordentlich Kalorien und unschlagbares Preis--Leistungs-Verhältnis.
Zurück zum Saft:
Wenn ich mir Saft zb aus Orangen, Äpfeln und Kiwi mache, dann sind brauch ich dazu etwa 2 mittlere Orangen, 1 Apfel und 1 Kiwi. Das könnte man also auch gut einfach so futtern. Ich verwende aber auch einen extrem ergiebig pressenden Entsafter und der gibt dann etwa einen halben Liter Saft daraus. Das ruft - bei mir und den meisten Leuten, die ich kenne und damit experimentieren zumindest - selten "durchschlagende Probleme" hervor.
Bei einigen Leuten gab es anfangs Ihrer Paleo-Umstellung vergleichbare Probleme, doch die ergaben sich im Zuge der Umstellung auf Paleo in wenigen Wochen völlig. Vor allem dann, wenn komplett auf Milchprodukte verzichtet wurde (!!). Dahinter ist in erster Linie eine Selbstreinigung und Sanierung des Dickdarmes und eine "Neujustierung" der Darmflora zu vermuten, die sich von selbst einstellt, wenn man für uns schädliche, da bestimmten Mikroorganismen, die nicht nur Gutes für uns im Darm leisten damit füttert. Ggfls. nicht nur bestimmte Bakterienstämme, die ein Übergewicht in der Darmflora gewinnen, sondern auch Darmpilze vom Typ Candida Albicans.
Ausgezeichnet ist vor dem Training vor allem das schnellst-verdaute Obst überhaupt: Melone (als Saft oder als Frucht, jede Sorte). In 15 min hat sie den Magen verlassen und stört nicht das Training. Man sollte sie aber stets alleine oder vor anderem Obst essen, um eine schnelle Magenpassage nicht zu behindern. Vielleicht mal mit Melone statt Trauben(saft versuchen). Vielleicht liegts ja tatsächlich nur am bisher gewählten Obst(saft)?
Möglicherweise liegt aber bei Dir auch eine (milde Form von) Fructose-Intoleranz vor? Ggfls. mal Deinen Doc drauf ansprechen, wenn sich das nicht von selbst regelt.
Vielleicht fällt es Dir leichter das Obst mit Gemüse wie Karotten zu ergänzen? Vorsicht aber vor frisch gepresstem Rote-Beete-Saft: Das ist ein "Darmputzer" erster Güte. Den würde ich nur nach einem Lauf konsumieren.
Was Du auch versuchen kannst: 30 min vor dem Lauf ein wenig Obst (Banane ist zb ein Klassiker) in natürlicher Form, also nicht als Saft.
Möglicherweise erlebst Du diese Probleme, weil Du handelsüblichen pasteurisierten Saft trinkst (entvitaminisiert und vor allem ohne für eine geregelte Verdauung notwendige Enzyme) und ihn vielleicht noch dazu hinunterstürzt wie Wasser. Gekaufte Säfte sind nicht besser als Zuckerlimo und fallen unter "industriell bearbeitete Nahrungsmittel" sind also nicht paleokonform.
Genau!!, und er fuhr auch nicht Fahrrad und ging nicht ins Hallenbad. Ich bin schon lange der Meinung, wer es mit Paleo ernst meint, sollte sich in Tierfelle kleiden, in einer Höhle leben und nur mit der Keule raus gehen. Frisör gehört auch gestrichen, und moderne Verkehrsmittel sollten durch Barfußlaufen ersetzt werden, und zwar immer Luftlinie. Supermarkt und Bioladen? Zu Tode hetzen oder ausbuddeln.
Ich bin einer von den bisher 6, die die 2. Antwort gewählt haben.
Dabei präferiere ich die Paleo-Variante von Geoff Bond (Natural Eating, Deadly Harvest).
Er hat ja das gleiche Paradigma, schaut aber auch, ob auch Pflanzen, die der Mensch noch nicht so lange futtert, schädlich sind oder nicht.
Bei Nachtschattengewächsen sieht die Lage ja bisher so aus, dass das Solanin erst ab bestimmten Mengen Wirkung zeigt, die man mit heutigen Tomaten-, Paprika- oder Auberginen-Sorten nur erreicht, wenn man sie unreif und/oder zentnerweise futtert.
Darueber hinaus enthalten sie dafuer viele gesunde Inhaltsstoffe, was man z.B. von Weizen nicht behaupten kann.
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Die beiden Bücher finde ich ebenfalls ganz ausgezeichnet und halte sie für absolut lesenswert. Insbesondere "Deadly Harvest" besticht durch brilliante Argumentation im Zusammmenhang Nahrung und Krankheit. Was seinen Ansatz bzgl. der Nachtschattengewächse angeht, kann ich mich persönlich durchaus anfreunden und ich esse im Sommer auch gelegentlich Paprika und Tomaten und ganzjährig auch Chillies. Chillies kann Bond aber aus mir nicht ganz nachvollziehbaren Gründen nicht leiden.
Was er aber ebenfalls nicht empfiehlt sind Kartoffeln. Auch mit den "Pseudogetreiden" (Buchweizen, Amaranth, Quinoa) steht er ziemlich streng auf Kriegsfuß...da sehe ich das für den Leistungssportler allerdings etwas entspannter, da wir hier eine im Vergleich zu Getreiden wesentlich weniger problematische Alternative haben, wenn man in bestimmten Phasen Stärke zuführen will. By the way...momentan sind Topinambur und Schwarzwurzeln auf dem Markt... zwei völlig unproblematische, kh-reiche Gemüse, die vor allem als Rohkost ein echter Hit sind.
Was den Reifegrad von Nachschattengewächsen angeht, hast Du natürlich völlig recht: Entweder reif oder gar nicht. Wie bei anderem Obst und Gemüse aber auch, da ansonsten Enzyminhibitoren Ärger machen können.
Geändert von pinkpoison (08.02.2011 um 20:22 Uhr).