Zitat:
Zitat von Meik
Mit vielen Aspekten hast du vollkommen recht, aber gesunder Lebensstil und Ernährung ist IMHO eine gute Ergänzung - wenn nicht gar Notwendigkeit - zur Schulmedizin, sie schließen sich nicht aus. Ganz im Gegenteil.
Was dein offensichtliches Unwissen bezüglich der Fragwürdigkeit deiner Theorien angeht ...
... merkste was 
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Ich verteufle die Schulmedizin keineswegs in Bausch und Bogen und wenn Du meine Beiträge zum Thema Säure-Basen-HH in diesem Thread gelesen hast, dann wird Dir das gerade zum Thema Messung des SBH über den Urin-pH aufgefallen sein. Ich versteh also nicht, worauf Du abzielst. Dass ich mit sehr vielen Tendenzen der Schulmedizin, die sich als selbsternannte alleinige Gralshüterin der Gesundheitslehre bezeichnet und dabei in unbeschreiblicher Arroganz jahrtausendealte Traditionen unseres und anderer Kulturkreise von oben herab belächelt, nicht einverstanden bin, das ist mit Sicherheit so. Aber ironischerweise entdeckt die Schulmedizin in ihrer offensichtlichen Unfähigkeit im Umgang mit chronischen Erkrankungen die Säure-Basen-Thematik über die jahrzehntelang hergezogen wurde in den letzten Jahren für sich und auf einmal beginnt aus Schwarz Weiß zu werden und an die gehässige Hähme will man nicht mehr erinnert werden. Siehe zb mein Literaturtipp für Lidlracer weiter oben und die in dem Buch umfangreich zitierte schulmedizinische Forschungsliteratur, die ich inzwischen weitestgehend gelesen habe. Ich behaupte 98% der praktizierenden Schulmediziner allerdings nicht. Und dort liegt das Problem.
Angesichts ständig steigender Zahl von Menschen, die sich nicht gesund fühlen, angesichst steigender Zahlen chronischer Erkrankungen bei immer jüngeren Menschen, Medikamentanabhängigkeiten und explodierenden Kosten des "Gesundheitswesens", Rekordgewinnen in der Pharmaindistrie, Unterwanderung der Politik durch Lobbyisten sowie einem Qualitätsmanagement das diesen Namen nicht ansatzweise verdient, verstehe ich die arrogante Haltung der Schulmedizin absolut nicht.
Im Dienste der wirtschaftlichen Interessen wurden wir Bürger sukzessive entmündigt und uns eingeredet, dass wir die Selbstverantwortung für unsere Gesundheit gegen blindes Vertrauen in die Halbgötter in Weiß und die künftigen sensationellen Forschungserfolge in der Pharmazie eintauschen könnten. Diese pfuschen dann mit fragwürdigen Medikamenten lediglich an den Symptomen rum, statt die Ursachen überhaupt zu thematisieren, die Nebenwirkungen der Medikamente bedürfen dann einer Behandlung mit weiterer Medikamente und so züchtet man sich über die Zeit finanziell lukrative Dauerpatienten heran, die jeden Tag eine handvoll Tabletten konsumieren.
Ziel ist nicht "Gesundheit" im Sinne der Definition der WHO
("Die Gesundheit wird in der Verfassung der WHO definiert als ein Zustand vollständigen physischen, geistigen und sozialen Wohlbefindens, der sich nicht nur durch die Abwesenheit von Krankheit oder Behinderung auszeichnet")
, sondern lediglich eine Ausdehnung der Lebensspanne, da insbesondere die alten, kranktherapierten Fälle richtig gute Kasse versprechen. Ein gesunder Mensch bringt keine Einnahmen, und das Anreizsystem unseres schulmedizinisch geprägten Gesundheitswesens stellt auf möglichst viele, möglichst kranke und möglichst dauerhaft kranke Menschen ab.
Im alten China wurde ein Arzt nur so lange von seinem Patienten bezahlt, so lange er gesund war - wenn er krank wurde, bekam der Arzt kein Geld mehr. Darüber sollte man bei uns mal nachdenken, um den Präventionaspekt zum Leitbild unseres Gesundheitswesens zu machen und nicht lediglich kurzfristige Symptombekämpfung.
Das ist es was ich der Schulmedizin vorwerfe - nicht ihrer grundsätzliche wissenschaftliche, am kritischen Rationalismus der Popper'schen Schule orientierten empirischen Ansatz. Einen anderen Ansatz sollte man in der Forschung m.E. auch nicht verfolgen und keinen anderen bin ich aus meiner Fakultät gewohnt zu verwenden -jedoch sollte Forschung auch frei von politisch erwünschten, vorgegebenen Ergebnissen sein und alleine von der Sehnsucht nach Erkenntnis und dem Ziel dem Menschen zu dienen geleitet werden - und nicht primär von ökonomischen Interessen geleitet.
Das sehe ich leider nicht, denn kaum eine Forschungsinstitution ist finanziell unabhängig, sie hängen überwiegend am finanziellen Tropf der Pharma- und Apparatemedizin. Wenn Du Dich mal mit der "Missionierung" der Medizin in den USA durch Rockefeller und Carnegie beschäftigst, die die Absatzchancen ihrer Pharmafirmen systematisch förderten und so den Siegeszug der Schuldmedizin heutiger Prägung erst möglichgemacht haben, dann würdest Du auch weniger einseitig denken, als die meisten tun, deren Informationsinput primär von der Apothekenrundschau bestritten wird.
(siehe dazu zb:
http://en.wikipedia.org/wiki/Flexner_Report. Lediglich Schulen wurden alimentiert und vom Staat zugelassen, die sich einer medikamentenorientierten Medizin verpflichteten, allen anderen Schulen wurde das Existieren wirtschaftlich unmöglich gemacht. Bei uns hat man sowas in der Art später mit dem passenden Begriff "Gleichschaltung" bezeichnet.
Etwas einseitiger Position beziehend aber trotzdem interessant:
http://www.zeitenschrift.com/magazin/51-vogelgrippe.htm)
Als Wirtschaftswissenschaftler mit dem Schwerpunkt Marketing sind mir die einschlägigen Strategien en Detail geläufig und auch das empörte Reagieren auf die Bloslegung dieser Politiken im Rahmen der PR-Arbeit. Wer sich noch an die Schweinegrippe und das Millionengeschäft mit der Angst erinnert, in das der Steuerzahler gezwungen wurde, der sollte sich ganz grundsätzliche Gedanken machen, was da eigentlich läuft.... . Sofern er ein Organ zur Informationsverarbeitung in seinem Schädel hat.
Ich mache mir die Mühe - weil mich das Thema einfach interessiert und fasziniert und ich den Dingen eben gerne auf den Grund gehe - die Fachliteratur aller Richtungen (!) zu lesen und versuche auch auf dem jeweils neusten Stand der Dinge zu sein, über den ich schreibe. Da dies lediglich mein Hobby ist, kann das natürlich schon zeitlich gesehen Stückwerk bleiben. Insofern bin ich aber trotzdem um Lichtjahre weiter von einer "offenbaren Unwissenheit" entfernt, als zb Kollege Nepumuk, auch wenn mir bewußt ist, dass Unwissenheit graduell definiert werden muss und mir auch die Maxime Sokrates bekannt ist, wonach man nur wissen kann, dass man nichts weiß - aber man sollte die Wahrheit suchen.
Was meine Kenntnisse um Ernährung angeht, nehme ich es - und das nehme ich selbstbewußt in Anspruch - aber locker und spielend mit jedem Mediziner auf, der sein bescheidenes einsemesteriges Nebenfachwissen, das in seinem Studium vorgesehen ist, nicht in Eigenregie weiter gepflegt hat. Insofern bin ich vielleicht nuir ein Einäugiger unter den Blinden - aber das ist besser als gar nichts.