Aber der Journalist macht damit ja nicht die Meinung, sondern gibt sie nur wieder.
Ich stimme Dir schon zu, dass viele glauben, was sie aus den institutionalisierten Medien aufnehmen und damit Medien grosse Meinungsmacher sind. Doch die Quellen sind heute eben anders und das ist IMHO schon ein gewaltiger Unterschied.
Ein Namensnennung oder auch nur eine Möglichkeit zur Recherchierbarkeit, stellen nichts anderes dar, als einen Pranger.
Gerichtsverhandlungen sind öffentlich, finde ich gut. Da sollte auch drüber berichtet werden können, von mir aus auch mit Klarnamen etc..
Wenn aber nur ein Verdacht oder manchmal nicht mal das ausreicht, um einer Person über "öffentliche Meinung" die Existenz zu nehmen, ihre Familie bloßgestellt etc wird, dann ist das nicht in Ordnung bzw. eine Schweinerei.
Es werden ja nicht nut die vermeintlichen Täter bloßgestellt, sondern auch die Opfer. Kaum stirbt irgendwo ein Teenager, werden Facebook etc nach (miss-)brauchbaren Bilder durchsucht.
Es kommt teilweise sogar vor, dass falsche Bilder publiziert werden und Kinder/Jugendliche zu Opfern werden, die gar nichts damit zu tun haben außer einer zufälligen Namensgleichheit etc..
Ich vertraue dem Justizsystem einigermaßen, dem Journalismus traue ich überhaupt nicht. Da stöpseln Praktikanten, freie Mitarbeiter irgendwelche Scheiße zusammen und wenn später dagen protestiert wird, dann ist der entsprechende Mitarbeiter schon längst entlassen etc..
Wenn sich dann noch Staatsanwaltschaften und Polizei ihre drei Sekunden Ruhm haben wollen, dann ist das eine fatale Mischung.
Aber der Journalist macht damit ja nicht die Meinung, sondern gibt sie nur wieder.
Das ist eine Ei-und-Henne-Diskussion.
Fakt ist - ohne Dir zu nahe treten zu wollen - daß Du und diverse andere im Moment auf der Grundlage einer Pressemeldung daran glauben, daß es in NRW einen Tria-Verein gibt, der wie im Artikel beschrieben dopt.
Und auf dieser Grundlage wird jetzt zur Treibjagd geblasen, die moralisch mit der Aussage "sowas muß an den Pranger" gerechtfertigt wird.
Wenns' stimmt: Schön im Sinne des Sports.
Wenn's nicht stimmt dann ist's für diejenigen, deren Namen da irgendwann als "Verdächtige" in den Ring geworfen werden eben nicht mehr lustig.
Vielleicht mag es ja eine romantische Vorstellung sein aber ich kann mir nicht vorstellen, dass wir wirklich ein flächendeckendes Problem im Triathlon-Amateurbereich haben.
Ich betreibe den Sport nun schon ein paar Jahre und habe noch nie etwas angeboten bekommen noch hätte ich überhaupt das Wissen was ich nehmen sollte.
Das Wissen kann man sich natürlich aneignen aber ich würde fast wetten, dass die meisten meiner Kollegen auch nicht wüssten was sie mit einer Ampulle EPO anfangen sollten (trinken, spritzen, gurgeln)
Sicher gibt es auch bei den Amateuren "schwarze Schafe" aber oft erscheint mir die Leistung vieler AK-Sieger auch ohne Hilfsmittel möglich. So hoffe ich mal, dass sie auch so zustande kommt.
Nemmt mir bitte nicht mein naives Weltbild
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Wer schon nicht überzeugen kann soll wenigstens für Verwirrung sorgen.
Ist denn die Frage wirklich "Ob oder ob nicht?" - wohl eher nein.
Die Frage ist möglicherweise: "Wie viele?" oder - und dann, darauf wollte der Artikel von Arne m. E. raus: "Wie dumm (unaufgeklärt) muss man den eigentlich sein so mit seinem Körper umzugehen?" oder "Welch verschobene Ansichten muss man haben, damit einem Triathlon das wert ist?"
Ein Namensnennung oder auch nur eine Möglichkeit zur Recherchierbarkeit, stellen nichts anderes dar, als einen Pranger.
Wenn das Justizsystem versagt oder mangels Relevanz nicht agiert, dann sind andere Methoden IMHO gerechtfertigt. Du gehst vom Schlimmsten aus. Meine Erfahrung im Bereich Doping - und nur darum geht es, es geht nicht um Kinderschaender oder sonstwas, Kirche im Dorf alssen - reicht mir, um eine Blossstellung als geeignete Massnahme anzusehen.
Zitat:
Zitat von KalleMalle
Wenn's nicht stimmt dann ist's für diejenigen, deren Namen da irgendwann als "Verdächtige" in den Ring geworfen werden eben nicht mehr lustig.
Where there is smoke, there is fire. Nirgendwo trifft fuer mich persoenlich diese Aussage so zu wie im Bereich Doping.
Warum sollte man denn nicht Doper veroeffentlichen? Das ist kein "Pranger", grosser Unterschied! Einen Sportler als Doper zu outen finde ich prima. Damit habe ich ueberhaupt kein Problem. Er ist doch nur (!) Doper im Sport!
Also ich hoffe auch, dass der besagte Artikel einiges falsch darstellt. Bin ja noch nicht lange und auch nicht tief in der "Szene", aber ich hoffe immer noch, dass es wirklich nur ein kleiner Bruchteil der Athleten ist. Für mich kann ich garantieren, dass ich noch nie unter Tabletteneinfluss (egal ob legal oder nicht) Sport gemacht habe. Weder früher Tennis noch heute Triathlon bzw. dessen Einzeldisziplinen. Meine einzige Kopfschmerztablette in den letzten 5 Jahren gab es vor 2 Wochen und der Grund war einfach: "zu tief ins Glas geschaut!" Und da war mir nicht nach Sport zumute.
PS: Statt eurer juristischen Spitzfindigkeiten sollte es eher um die Sache gehen!!!